Substratabhängige Phosphorfreisetzung in NiedermoorenWiedervernässungen von entwässerten, einst agrarisch genutzten Moorstandorten werden heute gezielt als Moorrenaturierungsmaßnahmen (Kyoto Protokoll, EU Wasserrahmenrichtlinie) eingesetzt: der Moorkörper wird wassergesättigt, die natürlichen Funktionen als Speicher, Puffer, Transformator und Filter für Wasser und Stofffrachten sollen wieder hergestellt und eine erneute Torfbildung initiiert werden.Jedoch ist eine simultane Phosphorfreisetzung während/nach einer Wiedervernässungsmaßnahme möglich, so dass angrenzende Ökosysteme einen erhöhten Nährstoffeintrag erfahren können.In Untersuchungen an Torfsubstraten, die sich durch unterschiedliche Torfarten, Zersetzungsgrade und Pedogenese auszeichnen, wird der Phosphorgehalt bestimmt und in die Anteile der verschiedenen Phosphor-Bindungsformen differenziert. Somit kann jede Torfart mit ihrem Zersetzungsgrad durch verschieden große (absolute und relative) Anteile an Phosphor-Bindungsformen charakterisiert werden. Dadurch ist eine Abschätzung der substratabhängigen Phosphorfreisetzungspotentiale für Niedermoore möglich.Die subjektive, aber weltweit anerkannte Handquetschmethode nach VON POST (1924) zur Bestimmung des Torfzersetzungsgrades wurde mit der Messung der unterschiedlichen spektralen Eigenschaften von Torfen am Laser Scanning Mikroskop ergänzt. Somit kann der Zersetzungsgrad nun auch statistisch mit anderen Parametern (z. B. mit Konzentrationsangaben) korreliert werden, da dieser keine subjektiv klassifizierte Größe mehr darstellt.Atmosphärische Phosphoreinträge werden mit Depositionssammlern gemessen, da Phosphor einen Inhaltsstoff von Staubniederschlagsproben darstellt und in der Bilanzierung der Freisetzungspotentiale nicht zu vernachlässigen ist. Die Kenntnis über diese Potentiale ist bereits vor einer geplanten Wiedervernässungsmaßnahme von großer Bedeutung, da sie bei der Formulierung von Anwendungsanweisungen bzw. Strategien für eine Wiedervernässung auf degradierten Niedermooren zu berücksichtigen sind.