Promotionsstipendium: Dr. Stephan Wehling

Hecken, Gebüsche und kleine Wälder als Standorte und Ausbreitungskorridore für Waldgefäßpflanzen

Waldgefäßpflanzen in kleinen GehölzstrukturenDie Landschaft Norddeutschlands ist heute (im Gegensatz zur Vergangenheit) eher waldarm. Nur noch knapp 10 Prozent der Fläche sind von Wäldern bedeckt. Die bestehenden Wälder bilden nur noch in Ausnahmen große zusammenhängende Biotope. Sie sind durch Rodung und andere menschliche Einflüsse zerstückelt worden. Diese Fragmentierung schränkt viele für das Ökosystem Wald typische Pflanzenarten in ihrer Verbreitung stark ein und bei einigen besonders bedrohten Arten steht ein Aussterben kurz bevor.Um effektive Schutzstrategien für den Arterhalt zu entwickeln, muss untersucht werden, ob auch kleine fragmentierte Wälder bzw. lineare Gehölzstrukturen und Hecken (wie sie in der norddeutschen Kulturlandschaft vorkommen) günstige Habitatbedingungen für typische und/oder seltene Waldarten bieten und diese auch dort vorkommen. Gibt es diese Vorkommen, so muss geklärt werden, ob solche Populationen sich in ihrer ?Fitness? unterscheiden oder nicht, was ein Kriterium für die Habitatqualität ist. Zudem ist noch unklar, ob kleine Gehölze oder Hecken als Verbindungselemente (Ausbreitungskorridore) zwischen isolierten Populationen in benachbarten Wäldern dienen können. Diese drei Fragestellungen sollen während der Promotion beantwortet werden.Die Untersuchungen erfolgen während der Vegetationsperioden zwischen 2005 und 2007. In diesem Zeitrahmen werden im Elbe-Weser-Dreieck verschiedene Vegetationskartierungen durchgeführt und begleitend abiotische Standortfaktoren erhoben. In den untersuchten Hecken und Gehölzen hat ein Viertel aller dort gefundenen Arten ihr Hauptverbreitungsgebiet in Wäldern. Somit konnte gezeigt werden, das viele typische Waldarten in Hecken vorkommen. Weiterhin wurden Populationen von Waldarten mit Vorkommen in Wäldern und Hecken verglichen. Obwohl sich die Standortfaktoren signifikant unterschieden, wurden keine Unterschiede in den untersuchten Fitnessparametern der einzelnen Arten gefunden. Dies deutet (für die untersuchten Arten) auf eine uneingeschränkte Nutzung und Eignung des Habitates Hecke hin. Es stehen weitere Untersuchungen zur Qualität der Hecken als Ausbreitungskorridore an. Die bisherigen Ergebnisse zeigen schon jetzt deutlich, dass lineare Gehölzelemente in einer ansonsten ausgeräumten Agrarlandschaft eine wichtige Funktion für den Arterhalt aufweisen. Neben einer hohen Artenvielfalt bieten sie zudem ein (Ersatz-)Habitat für einige Waldarten.

AZ: 20004/755

Zeitraum

01.04.2005 - 31.03.2008

Institut

Universität Bremen
Institut für Ökologie
AG Vegetationsökologie und Naturschutzbiologie

Betreuer

Prof. Dr. Martin Diekmann