Promotionsstipendium: Dr. Karla Müller

Entwicklung eines validen N-Sensor gesteuerten Systems zur teilflächenspezifischen Stickstoffdüngung in Winterraps für Vermeidung umweltbelastender N-Auswaschung aus dem Boden

Entwicklung eines Systems zur teilflächenspezifischen Stickstoffdüngung in WinterrapsZwar liegen die Probleme der geringen Stickstoffeffizienz der deutschen Landwirtschaft zu großen Teilen im Bereich der Tierhaltung, es besteht jedoch auch in ackerbaulichen Bereichen Handlungs- und Forschungsbedarf. Eine der ineffizientesten Kulturen, der gleichzeitig eine hohe Anbaubedeutung zukommt, ist der Winterraps (Brassica napus). Die Problematik resultiert zum einen aus dem ungünstigen Verhältnis von Stickstoffentzug im Ernteprodukt zur gesamten Stickstoffaufnahme der Pflanze, da ein Großteil des aufgenommenen Stickstoffs bereits vor der Ernte durch den Blattabfall verloren geht. Zum anderen liegt, aufgrund des frühen Erntezeitpunktes, eine lange Zeit für die Mineralisation des Ernterückstandes vor, zudem haben die Ernterückstände des Rapses eine hohe Umsetzbarkeit, sodass vor Winterbeginn eine hohe Menge an mineralisiertem Stickstoff vorliegt, der mit den Regenfällen im Winter ausgewaschen werden kann. In Zusammenhang mit den hohen Nmin-Werten im Boden beim Rapsanbau stehen auch vergleichsweise hohe N2O Produktionsraten, die aufgrund ihrer Klimawirkung kritisch einzustufen sind. Das Fernziel des Projektes ist die Entwicklung eines Verfahrens, das eine verbesserte teilflächenspezifische Bemessung der Stickstoffdüngung bei Winterraps ermöglicht. Hierbei sollen möglichst umfassend alle verfügbaren Informationen – wie Ertragskartierung, sensorische Messungen, Bestandestemperaturmessungen und vereinfachte Pflanzenwachstumsmodelle in Kombination mit Optimierungsalgorithmen – über die Eigenschaften von Teilflächen integriert werden. Hierdurch soll eine verbesserte Stickstoffnutzungseffizienz in Rapsfruchtfolgen und somit eine verminderte Belastung der Umwelt durch verringerte Nitratauswaschung in das Grundwasser und geringere N2O-Emissionen erreicht werden. Eine solche Methode ist für die Getreidearten schon zum Einsatz gekommen. Hier konnte durch eine teilflächenspezifisch variierte Stickstoffdüngung auf vielen Standorten eine wesentliche Verbesserung der Stickstoffeffizienz erzielt werden, die eine Verringerung bestehender Bilanzüberschüsse erwarten lässt. Für Winterraps liegen hier jedoch noch keine Erfahrungen zur teilflächenspezifischen Düngung vor. Durch Ertragskartierungen wissen wir jedoch, dass die Rapserträge sogar größeren flächenhaften Schwankungen unterliegen als Getreideerträge, sodass eine Optimierung der Düngestrategien zum Ausgleich der erheblichen Unterschiede der Stickstoffsalden wünschenswert ist. Erste Teilziele sind die Erfassung teilflächenspezifischer Variabilität, das Untersuchen der sensorischen Messmethoden auf ihre Eignung zur Beschreibung von Winterrapsbeständen und das Entwickeln eines Pflanzenwachstumsmodells zur späteren Abschätzung des Ertragspotenzials auf einzelnen Teilflächen.Erste Resultate zeigen, dass sich verschiedene sensorische Methoden zur Schätzung von Pflanzenparametern eignen. Diese Ergebnisse müssen jedoch noch durch weitere Daten validiert werden.

AZ: 20004/744

Zeitraum

01.04.2005 - 31.03.2008

Institut

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Abt. Acker- und Pflanzenbau

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Betreuer

Prof. Dr. Henning Kage