Nachhaltigkeitsindikatoren der Grünlandnutzung
Kurzfassung:Die Arbeit beschäftigt sich mit einer ?Indikatorgestützten Bewertung der Nachhaltigkeit in spezialisierten Milchvieh-Futterbau-Betrieben? mit besonderem Schwerpunkt der Stickstoff- und Energieeffizienz. Das Thema ist eingebettet in den von der DBU eingerichteten Stipendienschwerpunkt: ?Entwicklung von Indikatoren für eine nachhaltige Landnutzung?. Ausgehend vom Brundtland-Report (WCED, 1987) und der Agenda 21 hat sich der Begriff der Nachhaltigkeit mit der Forderung nach einem ökologisch, ökonomisch und sozial verantwortlichen Umgang mit den verfügbaren Ressourcen, zu einem Leitkonzept der Landnutzung entwickelt. Für den Einsatz in der Praxis und zur Konkretisierung des Begriffes bedarf es repräsentativer Indikatoren, welche den Status quo und Schwachstellen in den einzelnen Betriebsbereichen aufzeigen und diese aus Sicht der Nachhaltigkeit interpretierbar machen. Die Entwicklung von Gesamt-Betriebs-Modellen, z.B. REPRO (HÜLSBERGEN & DIEPENBROCK, 1997) oder DAFOSYM (ROTZ ET AL., 1999), für wissenschaftliche Fragestellungen und den Einsatz in der landwirtschaftlichen Praxis dient der Simulation von in Modellregionen ermittelten Daten (z.B. N-Projekt Karkendamm, Deutschland; De Marke, Niederlande) auf andere Regionen, um somit kostengünstig Szenarien für eine nachhaltige Bewirtschaftung durchzuführen. Besonders für die Verknüpfung der Teilkomponenten im Stickstoff (N)-Kreislauf spezialisierter Milchvieh-Futterbaubetriebe und der Grundfutterproduktion kann auf die Verwendung ausreichend genauer Modelle nicht verzichtet werden. Die Grünlandnutzung macht mit rund 30% der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland einen erheblichen Flächenanteil aus; so werden derzeit rund 5 Mio. ha deutschlandweit als absolutes bzw. fakultatives Grünland genutzt. Neben reinen Gräserbeständen, rücken Low-Input-Systeme (leguminosenbasierte Produktionssysteme) angesichts des zunehmenden Kostendrucks und der ökologischen Konsequenzen des hohen Mineraldüngereinsatzes vermehrt ins Interesse einer nachhaltigen Bewirtschaftung. In Nordwesteuropa spielen dabei weißkleebasierte Bestände die größte Rolle, zumal in der wissenschaftlichen Literatur hohe Ertragsleistungen und Futterqualitäten dieser Mischbestände dokumentiert sind. Die Hauptnutzungsformen intensiver Grünlandbewirtschaftung stellen Mähweide-, Schnitt- und Weidesysteme (Umtriebsweiden, Mähstandweiden und Portionsweiden) dar. In Form einer umfangreichen Literaturrecherche wurde bisher die Bewertung der Nachhaltigkeit verschiedener intensiver Grünlandnutzungssysteme am Vergleich Weidehaltung und Schnittnutzung untersucht. Die Arbeit lässt sich wie folgt zusammenfassen:-Die intensive Grünlandbewirtschaftung von Deutsch-Weidelgras-Weißklee Pflanzengesellschaften zur Erzeugung von Milch und Fleisch wird zunehmend durch neue Rahmenbedingungen (Novellierung der Düngerverordnung, Cross Compliance) beeinflusst. -Die Weide gilt als optimales Haltungsverfahren für Rinder aus Sicht der Tiergerechtigkeit und zeigt ökonomische Vorteile durch Einsparung an Maschinen-, Stall-, Tierarzt- und Exkrementlagerkosten. -Intensive Schnittnutzungssysteme in Verbindung mit ganzjähriger Stallhaltung zeigen in Hinblick auf den Nährstoffkreislauf mengenmäßig geringere und besser quantifizierbare Verlustpfade auf. -Während die Energiebilanz die Weidehaltung als effizientes System im Vergleich zur Schnittnutzung verbunden mit ganzjähriger Stallhaltung auszeichnet, sind die Nährstoffverluste bei intensiver Weidenutzung als problematisch einzuordnen. -Bei Einhaltung eines moderaten Stickstoff-Düngungsniveaus (< 120 kg N ha-1) ist die Weidehaltung in der intensiven Milch- und Fleischproduktion als nachhaltiges Produktionsverfahren zu charakterisieren.
Verein Jordsand "Haus der Natur" Wulfsdorf