Blütenökologische Untersuchungen in SandtrockenrasenSand-Ökosysteme gehören bundesweit zu den stark zurückgegangen und bedrohten Lebensräumen. Sie sind durch ihren Reichtum an wärmeliebenden Pflanzen- und Tierarten gekennzeichnet, zu denen u.a. auch die Wildbienen zählen. Wildbienen sind eine artenreiche und bezüglich ihrer Lebensweise sehr vielfältige Insektengruppe, die vor allem bei der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen eine wichtige Rolle spielen. Viele dieser Wildbienenarten sind bezüglich ihrer Pollenquellen und Nistplatzansprüche hochspezialisiert: ca. 70% der in Deutschland vorkommenden Arten (insgesamt 547) besitzen spezifische Lebensraumschwerpunkte, von denen etwa 120 Arten mit Sandstandorten in Verbindung gebracht werden können. Durch die Gefährdung des Lebensraumes Sand (u.a. durch Habitatfragmentierung, Einfluss der Landwirtschaft, Änderung der Landnutzung) sind Wildbienen ebenfalls stark gefährdet.Im Rahmen dieser Arbeit werden deshalb Untersuchungen bezüglich der Ressourcennutzung, der Nistplatzansprüche (Requisiten) ausgewählter Wildbienenarten und der Raumnutzung von Wildbienen durchgeführt. Die Grundlage stellt ein systematisches Rasterpunktsystem (z. Zt. n=69; auf insgesamt 10 Untersuchungsflächen in 4 verschiedenen Sandgebieten der nördlichen Oberrheinebene) dar, das bezüglich der Pflanzen- und Wildbienenarten untersucht wird, um einen räumlichen Bezug herstellen zu können. Es sollen dann Aussagen und mögliche Maßnahmen zu angewandten Aspekten bezüglich der Auswirkung von verschiedenen Raumgrößen (Pflanzenarten-Rasterflächen-Vegetationskomplexe-Landschaftsausschnitte) und der Flächenqualität (Fragmentierungsgrad, aber auch Vegetationszusammensetzung) auf die Wildbienen-Gemeinschaft erarbeitet werden. Von besonderer Bedeutung ist außerdem die Möglichkeit eines geplanten Biotopverbundes im Darmstädter Sandgebiet. Hier sollen Ergebnisse der Wildbienen-Untersuchungen in Form von grundlegenden Schutzvorgaben und Managementmaßnahmen einfließen.