Organische Bodensubstanz als BodenschutzindikatorIm Rahmen des Stipendienschwerpunktes ?Entwicklung von Indikatoren für eine nachhaltige Landnutzung? der Deutschen Bundesstiftung Umwelt werden in diesem Projekt die Auswirkungen langjähriger landwirtschaftlicher Bodennutzung auf den Kohlenstoffgehalt (Corg, Cmic, Chwl) und das Bodengefüge (Bodenstruktur) untersucht. Das Ziel ist es, eine quantitative Aussage über die Güte des Indikators organische Bodensubstanz in Bezug auf die Bodenstruktur und die damit verbundene Beeinflussung ökologisch relevanter Bodenfunktionen zu treffen. Diese sollen dann als Basis für ein einfaches und praktikables Kontrollinstrument (Agrarumweltindikator) dienen. Grundlage der Untersuchungen sind landwirtschaftliche Dauerversuche, die einen eindeutigen Bezug der Bewirtschaftung (Bodenbearbeitung, Düngung) auf die in situ gemessenen bodenphysikalischen und bodenchemischen Parameter ermöglichen. Bei den bodenphysikalischen Kenngrößen stehen dabei Kapazitätseigenschaften des Luft- und Wasserhaushaltes, wie z.B. die nutzbare Feldkapazität, Luftkapazität und das Grobporenvolumen (dP > 10 µm), sowie die Transporteigenschaften von Luft und Wasser im Vordergrund. Diese werden durch landwirtschaftliche Bodennutzung und die nutzungsbedingten technogenen Einflüsse wesentlich beeinflusst. Der Gehalt an organisch gebundenen Kohlenstoff im Boden wird durch Düngung, sowohl durch organische als auch mineralische Dünger beeinflusst. Er steht dabei in Wechselwirkung mit den natürlichen Standortbedingungen (Klima und texturelle Zusammensetzung des Bodens) und anderen Bewirtschaftungsmaßnahmen. Um aber sichere Aussagen über den Einfluss von Düngungsmaßnahmen (Art, Kontinuität) zu treffen, sind regelmäßige Messungen unabdingbar. Die Untersuchungen an ungestörten Bodenproben ergaben zum Teil konträre, aber auch zum Teil standortübergreifend übereinstimmende/konforme Ergebnisse. Neben dem permanenten Welkepunkt und der Feldkapazität wird vor allem der enge Grobporenbereich (dP 50-10 µm) beeinflusst. Transporteigenschaften (pneumatische Leitfähigkeit bzw. gesättigte Wasserleitfähigkeit) und die Luftkapazität zeigten diesbezüglich keine eindeutige Tendenz auf. Das Gleiche gilt auch für die nutzbare Feldkapazität, deren Wechselwirkung mit der organischen Bodensubstanz auch durch die Interaktion mit anderen Standorteigenschaften abhängig zu sein scheint. Die Untersuchung von gestörtem Bodenmaterial erwies sich bis jetzt als sehr gute Methode, um Effekte der organischen Bodensubstanz auf das Ökosystem Boden quantitativ und qualitativ zu beschreiben. Im weiteren Verlauf soll anhand bodenchemischer Untersuchungen (N, P, K, Mg, pH, KAKeff,…) untersucht werden, wie eng der Zusammenhang zu diesen wichtigen Bodenkennwerten (physikalischen u. chemischen) ist.