Promotionsstipendium: Dr. Michael Jeschke

Einfluss von Renaturierungs- und Pflegemaßnahmen auf die Artendiversität und Artenzusammensetzung von Gefäßpflanzen und Kryptogamen in mitteleuropäischen Kalkmagerrasen

Artendiversität in Kalkmagerrasen MitteleuropasAnhand von Vegetationsaufnahmen und Experimenten sollen die Auswirkungen der gängigen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen (Mahd, Beweidung, Bodenabtrag) auf die Gefäßpflanzen- und Kryptogamenartendiversität mitteleuropäischer Kalkmagerrasen untersucht werden. Dabei soll im Besonderen die bisher noch unzureichend untersuchte Reaktion der Kryptogamen (hier Flechten und Moose) auf diese Eingriffe erfasst und die gegenseitige Beeinflussung von Kryptogamen und Gefäßpflanzen erforscht werden. Ziel der Arbeit ist es, die am Besten geeigneten Methoden zur Bewahrung der Artenvielfalt der genannten Pflanzengruppen festzustellen, die Interaktionen zwischen den Gruppen genauer zu erforschen und nicht zuletzt auch praktische Empfehlungen für den Naturschutz zu geben.In den Jahren 2003 und 2004 wurde im Umfeld des NSG ?Garchinger Heide? die Vegetation von insgesamt 28 Untersuchungsflächen aufgenommen. Dabei wurden Artenzahl-Arealkurven jeweils über ein Flächenspektrum zwischen 0,01 m2 und 100 m2 erstellt. Während sich die Gefäßpflanzenartenzahlen unabhängig von der Flächengröße nur wenig unterschieden, wiesen Flächen mit Oberbodenabtrag deutlich höhere Kryptogamenartenzahlen auf als Flächen ohne Bodenabtrag. Durch ihren lückigen Bewuchs mit Gefäßpflanzen und einen großen Anteil freier Kiesflächen konnten sich vor allem zahlreiche Flechtenarten ansiedeln. Anspruchsvolle Magerrasenarten kamen aber vor allem auf dem 1945 geschaffenen Rollfeld im NSG vor.Im Sommer 2004 wurden außerdem auf 12 Untersuchungsflächen Artenzahl-Arealkurven mit einem Flächenspektrum zwischen 0,01 m2 und 16 m2 im NSG ?Gräte? nahe Schaffhausen/Schweiz erstellt. Der seit September 2003 laufende Keimungs- und Etablierungsversuch, der die Auswirkung einer dichten Moosschicht auf die Entwicklung verschiedener Gefäßpflanzen der Kalkmagerrasen zeigen soll, wurde aufgrund vielversprechender Ergebnisse über den geplanten Zeitraum hinaus fortgeführt. Er ergab deutlich höhere Keimraten bei Flächen, von denen die Moosschicht entfernt worden war. Obwohl im Herbst/Winter 2004 sehr viele Jungpflanzen abstarben, weisen die Flächen mit entfernter Moosschicht noch deutlich mehr Jungpflanzen auf. Im Oktober 2003 wurden im Rahmen eines Übertragungsexperimentes Kryptogamen auf zwei 100 m2 großen Spenderflächen im Bereich des Rollfeldes des NSG ?Garchinger Heide? Moose und Flechten gesammelt und auf ehemaligen Ackerflächen mit und ohne Bodenabtrag aufgebracht. Die bisherigen, im Herbst 2004 und Frühjahr 2005 durchgeführten Kontrollen zeigten, dass der größte Teil des aufgebrachten Materials überlebt hat und sich langsam ausbreitet. Eine abschließende Untersuchung im Herbst 2005 wird zeigen, ob sich das angewendete Verfahren zur Übertragung von Kryptogamen auf neu zu schaffende Kalkmagerrasen eignet.

AZ: 20003/476

Zeitraum

01.06.2003 - 31.05.2006

Institut

Technische Universität München
Lehrstuhl für Vegetationsökologie

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Betreuer

Prof. Dr. Jörg Pfadenhauer