Promotionsstipendium: Dr. Nicole Freyer-Wille

Strategien zur Untersuchung und Bewertung von Schwermetallen in städtischen Kleingärten

Städtische Kleingärten

Böden städtischer Kleingärten weisen oft erhöhte Schwermetallgehalte auf. Gründe hierfür sind die zahlreichen Belastungsquellen und die Bewirtschaftungsweise der Gärtner (Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Kompost). Allerdings fehlen derzeit einheitliche Strategien zur Untersuchung und Bewertung des Schwermetallstatus in städtischen Kleingärten. Auf Grund dessen werden in dieser Arbeit eine mögliche Vorgehensweise, Beprobungsstrategie und Methoden ausgearbeitet. Um einen Eindruck über die Schwermetallsituation in den Gärten zu erhalten, wurden die Gesamtgehalte der Schwermetalle Cd, Cr, Cu und Pb und darüber hinaus die ökologisch und toxikologisch wichtigen Fraktionen insgesamt potentiell verfügbare -, NH4NO3-extrahierbare ? sowie leicht verlagerbare und verfügbare Fraktion bestimmt. Die NH4NO3-extrahierbare ? und leicht verlagerbare und verfügbare Fraktion stehen zusätzlich stellvertretend für die Wirkungspfade Boden/Pflanze ? Boden/Grundwasser. Hierdurch und durch zusätzliche Analysen an selbst erhoben Gemüse- und Grundwasserproben ist es möglich, die Verlagerung der Schwermetalle in die Pflanze bzw. das Grundwasser einzuschätzen. Darüber hinaus fand eine Quantifizierung der räumlichen Variabilität auf drei Skalenebenen (Großraum-Kolonie-Garten) statt, um Aussagen bezüglich der Übertragbarkeit der Ergebnisse treffen zu können. Im Bezug auf die Bewertung der Schwermetall-Gesamtgehalte ist es notwendig, eine eigene Risikoabschätzung auszuarbeiten und Hintergrundgehalte auszuweisen, da die Vorsorgewerte der BBodSchV (1999) nur bedingt anwendbar sind. Als allgemeine Bewertungsgrundlagen für eine Risikoabschätzung können die Belastungsquellen, Bewirtschaftungsweise, Schwermetall-Gesamtgehalte und Bodeneigenschaften festgehalten werden. Für die leicht verlagerbare und verfügbare und die NH4NO3-extrahierbare Fraktion stehen Prüfwerte der BBodSchV (1999) zur Verfügung bzw. für die NH4NO3-extrahierbare Fraktion zusätzlich die Prüfwerte von PRÜß (1992).Als bodenschutzrelevante Folgerungen können festgehalten werden:1. Z.T. hohe Schwermetallgehalte in den Böden städtischer Kleingärten, die in erster Linie durch die Belastungsquellen/Emissionen hervorgerufen werden.2. Eine hohe räumliche Variabilität im Großraum, die durch die Varianz zwischen bzw. innerhalb der Kolonien entsteht. Ausschlaggebend sind hier die Belastungsquellen und die Bewirtschaftungsweise.3. Eine geringe Mobilität und Freisetzung der Schwermetalle im Boden und somit auch kein Transfer der Schwermetalle vom Boden in die Pflanze / ins Grundwasser. Höhere Schwermetallgehalte im Gemüse resultieren aus einem Eintrag durch die Deposition.

AZ: 20001/241

Zeitraum

01.12.2001 - 30.11.2004

Institut

Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Institut für Bodenkunde

Betreuer

Prof. Dr. Jürgen Böttcher