Promotionsstipendium: Dr. Sonja Schmidt

Ökobilanz Bioabfallentsorgung – Ökologische Bewertung von Entsorgungsoptionen für Bioabfälle unter Berücksichtigung räumlicher und ökonomischer Aspekte

Biologische SiedlungsabfälleBisher standen bei der Bewertung der Entsorgungssysteme für Bioabfälle überwiegend (verfahrens)technische Vergleiche zwischen unterschiedlichen Teilsystemen, meist die Behandlung getrennt erfasster Bioabfälle, im Vordergrund. In dieser Arbeit werden alle Teilsysteme der Entsorgung -die Erfassung, Behandlung, Entsorgung und die damit erzielten Nutzen durch Äquivalenzprozesse- in Anlehnung an die Verfahrensschritte der Ökobilanz bewertet. Ausgangsgröße ist das Bioabfallpotenzial, das sich auf 1. getrennt erfasste Bioabfälle, 2. Eigenkompostierung und 3. Restabfälle aufteilt. Es schließen sich verschiedene Be-handlungsverfahren mit unterschiedlichen Entsorgungszielen an. Neben verfahrenstechnischen Unterschieden werden Teilsysteme durch das Entsorgungsgebiet beeinflusst. Die Entsorgungssysteme werden daher in unterschiedlichen Gebietstypen bewertet, um den Einfluss der gebietsabhängigen Randbedingungen auf Teilsysteme und das Bewertungsergebnis zu prüfen. Die Entsorgungsgebiete unterscheiden sich u.a. durch Siedlungsstruktur und Bebauungsform. Von der Bebauungsform hängt beispielsweise die spezifische Gartenfläche ab, die wiederum das Bioabfallpotenzial und die Möglichkeit zur Eigenkompostierung bestimmt. Der Transportaufwand, der sich u.a. aus Anfahrt, Sammlung und Weitertransport zusammensetzt, wird ebenfalls durch das Entsorgungsgebiet bestimmt. Von Bedeutung sind für die Anfahrt und den Weitertransport insbesondere unterschiedliche Distanzen zwischen Behandlungsanlagen und das Transportmittel oder beim Sammeltransport Haushaltsgröße, Anschlussgrad oder Auslastung. Vergleicht man den Transportaufwand eines städtischen mit dem eines ländlichen Gebiets, wenn Bioabfälle unter Anschlusszwang mit der Biotonne erfasst werden, dann ergeben sich u.a. durch die Siedlungsdichte Unterschiede bei der Sammlung und dem Weitertransport bezogen auf die Entfernung/t Bioabfall. Der Transportaufwand in der Stadt ist insgesamt größer als im Land. Da die Biotonne im ländlichen Gebiet aufgrund des größeren Bioabfallpotenzials größere Mengen erfasst, ist jedoch die Summe der gesamten Entfernung/Jahr höher als in der Stadt.

AZ: 20001/232

Zeitraum

01.01.2002 - 30.06.2004

Institut

Universität Osnabrück
Fachbereich Mathematik/Informatik
Institut für Umweltsystemforschung

Betreuer

Prof. Dr. Claudia Pahl-Wostl