Moose, Flechten und StickstoffdepositionenEpiphytische Moose und Flechten werden schon seit Jahrzehnten als Bioindikatoren der Luftqualität genutzt. Noch bis vor wenigen Jahren war Schwefeldioxid der dominierende Luftschadstoff und dafür verantwortlich, dass in vielen Regionen die Epiphyten verschwunden waren. Doch dank strenger Umweltauflagen konnten die SO2-Immissionen in den letzten Jahren drastisch gesenkt werden und die Epiphyten kehren wieder in die Ballungsräume zurück. Doch nun treten luftgetragene Stickstoffverbindungen, die vornehmlich aus dem Straßenverkehr und der Landwirtschaft stammen, in den Vordergrund und beeinflussen die Epiphytenflora. Ziel des Promotiosvorhabens ist es, die Auswirkungen erhöhter Stickstoffeinträge auf epiphytische Moose und Flechten zu untersuchen. Hierzu werden (a) in ausgewählten Gebieten, die sich in ihrer Nutzungsform und Immissionssituation stark unterscheiden, das Arteninventar erfasst und mit Messwerten von Stickstoffemissionen korreliert, (b) in der Nähe von Messstationen Dauerprobeflächen angelegt werden, die in regelmäßigen Abständen auf mögliche Veränderungen untersucht werden, (c) experimentelle Untersuchungen über den Einfluss von Stickstoffgaben auf das Wachstum von Moosen und Flechten durchgeführt und (d) Aufnahme und Akkumulation des Stickstoffs in augewählten Moos- und Flechtenarten analysiert. Dabei interessieren vor allem die Fragen, in welcher Verbindung (Nitrat oder Ammonium) der Stickstoff von den Moosen und Flechten aufgenommen wird.