Promotionsstipendium: Isabel Dietz

Ökologie und Nischendifferenzierung der europäischen Hufeisennasen-Fledermäuse im sympatrischen Vorkommen in Bulgarien

Ökologie der europäischen Hufeisennasen-Fledermäuse in BulgarienZiel des Projektes ist es, für die fünf europäischen Hufeisennasen-Arten im sympatrischen (gemeinsamen) Vorkommen in Bulgarien Angaben zur Habitatnutzung und Nahrungsökologie zu erlangen. In Europa kommen fünf Arten der Hufeisennasen-Fledermäuse (Rhinolophidae) vor. Sowohl die Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) als auch die Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) wurden in Westeuropa bereits gut untersucht. Über die drei mittelgroßen Arten (Rhinolophus euryale, Rhinolophus mehelyi und Rhinolophus blasii) ist dagegen sehr wenig bekannt. In Deutschland waren die Kleine Hufeisennase und die Große Hufeisennase früher weit verbreitet, heute kommen sie jedoch nur noch in kleinen Beständen vor und die Große Hufeisennase ist nahezu ausgestorben (zur Zeit nur eine stabile Reproduktionskolonie in Bayern). Ein sympatrisches Vorkommen aller fünf Arten gibt es nur in der Türkei, Griechenland und Bulgarien. Dabei finden sich v.a. in Bulgarien stabile und kopfstarke Populationen. Mein Untersuchungsgebiet liegt im Norden Bulgariens bei dem Ort Muselievo, ca. 50 km nordöstlich der Distrikthauptstadt Pleven. Entlang einer ausstreichenden Kreidekalkstufe des Balkan-Vorlandes finden sich mehrere Höhlen, die einer Vielzahl von Fledermauskolonien Quartier bieten. Direkt oberhalb des Ortes Muselievo beherbergt die Höhle Nanin Kamak eine Sommerkolonie von Mittelmeer-, Mehely- und Großen Hufeisennasen, zudem Wimper- (Myotis emarginatus), Langfuß- (Myotis capaccinii) und Langflügelfledermäuse (Miniopterus schreibersii). Die Kleine Hufeisennase ist in Gebäuden im Dorf anzutreffen. Diese erstmalig im sympatrischen Vorkommen und für die Blasius- und Mehely-Hufeisennase überhaupt erstmalige Untersuchung der Habitat- und Nahrungsökologie soll zum einen die Frage der Einnischung dieser fünf Arten klären und damit einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion um Koexistenzmechanismen liefern, zum anderen werden durch meine Arbeit essentielle Grundlagendaten für Schutzmaßnahmen und ein mögliches Habitat-Management erhoben.

AZ: 20001/162

Zeitraum

01.06.2001 - 31.05.2004

Institut

Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Fakultät für Biologie
Lehrstuhl Tierphysiologie

Betreuer

Prof. Dr. Hans-Ulrich Schnitzler