Promotionsstipendium: Dr. Thorsten Schiermann

Untersuchungen zur Variabilität und Kausalität des Nitrataustrages bei Anbau von Mais (Zea mays) unter besonderer Berücksichtigung standörtlicher, betriebsstruktureller und produktionstechnischer Bedingungen

Nitrataustrag beim Anbau von MaisEine Vielzahl von Untersuchungen in der landwirtschaftlichen Praxis zeigten, dass Mais zum Ende der Vegetation hohe Restnitratmengen im Boden zu hinterlassen vermag, was zu Auswaschungsverlusten mit den bekannten negativen Folgen für die Grundwasserqualität führen kann.Diese Problematik ist inzwischen schon über eine Dekade erkannt und es gab seither sowohl umfangreiche pflanzenbauliche Versuchsaktivitäten zur Verbesserung der Produktionstechnik im Hinblick auf die Minderung der Restnitratmengen als auch besondere Bemühungen, den Maisanbau in der Praxis, v.a. in Wasserschutzgebieten, umweltverträglicher zu gestalten. Produktionstechnische Maßnahmen betrafen u.a. die Anbautechnik (z.B. Reihenweite), den Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten, das Düngesystem bzw. die Düngemengen organischer und mineralischer Düngemittel oder auch die Art und den Zeitpunkt der Bodenbearbeitung. Diese Maßnahmen haben sich in vielen Einzeluntersuchungen als m. o. w. wirksam erwiesen und es liegt ein umfangreiches wissenschaftliches und praxisorientiertes Schrifttum vor. Obwohl die Kenntnisse für die landbauliche Praxis überwiegend verfügbar sind, ist deren Umsetzung und der anschließende Erfolg in den Wasserschutzgebieten nicht immer gegeben. Als Ursachen hierfür können zwei Hypothesen ins Feld geführt werden: 1) Wechselwirkungen von Bewirtschaftungsmaßnahmen mit dem Standort (Bodentyp, Körnung, Humusgehalt, C/N) und Klima werden bisher zu wenig beachtet, d.h. die Wirksamkeit von einzelnen Maßnahmen kann standort- und jahresbedingt erheblich schwanken.2) Wechselwirkungen von Bewirtschaftungsmaßnahmen mit agrarstrukturellen und sozioökonomischen Faktoren werden zu wenig beachtet, dazu zählen Akzeptanzprobleme bei Maßnahmen, der Einfluss von Maßnahmen auf Betriebsabläufe, die Rentabilität u.a..Da sich diese Hypothesen im klassischen Versuchsansatz des pflanzenbaulichen Experimentes kaum lösen lassen, ist ein breiterer methodischer Ansatz erforderlich. Daher beabsichtigen wir eine zusammenfassende überregionale Auswertung von Maisversuchen. Das bedeutet zunächst den Aufbau einer Datenbank und daran anschließend eine statistische Analyse mit multivariaten Methoden (wie z.B. Clusteranalyse, Faktorenanalyse etc.). Als Ergebnis erhoffen wir, dass die übergeordneten Einflussfaktoren des Nitrataustrags im Maisanbau, nämlich insbesondere die Standortfaktoren, in ihrer Bedeutung präziser benannt werden können und dass dadurch Gewässerschutzkonzepte neue Impulse erhalten. Die Ergebnisse werden anschließend im Kontext der aktuellen wissenschaftlichen Literatur diskutiert.

AZ: 20001/127

Zeitraum

01.06.2001 - 31.05.2004

Institut

Georg-August-Universität Göttingen
Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung

Betreuer

Prof. Dr. J. Isselstein