Auswilderung des Auerhuhns im Harz
Der stete Rückgang des Auerhuhns (Tetrao urogallus L.) in Mitteleuropa ist neben verschiedenen anderen Ursachen vor allem auf fortschreitenden Habitatverlust zurückzuführen. In den Wäldern des Harzes starb das Raufußhuhn in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts aus. Von 1978 bis 2003 versuchte man die Art hier mit Hilfe gezüchteter Tiere wiederanzusiedeln. Obwohl sich zeitweise ein Bestand von ca. 60-80 Vögeln im Nationalpark Harz etablierte, gelang es dennoch nicht, eine zahlenmäßig starke, sich selbständig erhaltende Population aufzubauen. Im Gegenteil, trotz kontinuierlicher Auswilderung musste in den Jahren 1997 bis 1999 ein gravierender Bestandseinbruch verzeichnet werden. Um dessen Ursachen zu ergründen, eine effektive Erfolgskontrolle zu gewährleisten und ggf. die Auswilderungsmaßnahmen zu optimieren, wurde das Wiederansiedlungsprojekt von 1999 an verstärkt wissenschaftlich betreut. Auf Basis terrestrischer Telemetrie sind Daten zu den Überlebenschancen, der Raum- und Habitatnutzung sowie der Ernährung der ausgewilderten Auerhühner gesammelt worden. Neben wertvollen Erkenntnissen zu Verlustursachen und Raumnutzung, gelangen außerdem detaillierte Einblicke hinsichtlich der Habitatwahlkriterien. Zudem stand die arttypische Nahrungsumstellung von vielfältiger Sommernahrung hin zu rohfaserreicher Winternadelnahrung im Fokus, da verschiedene Studien bereits wiederholt auf ernährungsphysiologische Defizite von Raufußhühnern aus Gefangenschaftszucht verwiesen haben, was deren Überlebensfähigkeit im Freiland immens beeinflusst. Die erzielten Ergebnisse tragen bedeutend zur Erweiterung des Kenntnisstandes auf dem Gebiet der Auswilderung von Hühnervögeln bei.