Leitlinien für die Planung von AbgrabungsgewässernDie meisten Auengebiete Deutschlands (und Westeuropas allgemein) sind durch Begradigung und Uferbefestigung der Flüsse heute stark verarmte Lebensräume, natürliche Auengewässer wie Alt- oder Totarme kommen kaum noch vor. Die häufig einzigen Gewässer in diesen Gebieten sind in den letzten 50 Jahren angelegte Kies- und Sandabgrabungsgewässer, allgemein bekannt als Baggerseen. Diese entsprechen jedoch in ihrer Morphologie und Ausgestaltung nicht den verloren gegangenen Auengewässern. Insbesondere sind sie zu tief, zu groß, und darüber hinaus, sofern sie im Überschwemmungsgebiet liegen, schon nach wenigen Jahren stark eutrophiert, es kommt zu negativen Folgen wie Algenmassenentwicklungen, Sauerstoffmangel und Fischsterben.Im Rahmen des Promotionsvorhabens soll die Theorie überprüft werden, dass eine dauerhafte Verbindung mit dem Fluss die Eutrophierungsfolgen mindern kann und der Biotopwert der Gewässer dadurch erhöht wird. Zur Überprüfung dieser These werden sechs Seen in der Weser- und Leineaue im Hinblick auf Limnologie, Fauna und Flora untersucht, von denen 2 mit dem Fluss verbunden sind.Auf Grundlage der hierbei gewonnenen Erkenntnisse in Verbindung mit Literaturdaten sollen Empfehlungen für die Kiesabbauende Industrie entwickelt werden, die bei der Anlage neuer Gewässer berücksichtigt werden können. Dies ist besonders wichtig, da der Kiesabbau sich in den kommenden Jahrzehnten in vielen Regionen auf die Flussauen konzentrieren wird, da hier die hochwertigsten Vorkommen anstehen.