Promotionsstipendium: Dr. Beate Kohler

Waldpädagogik im Museum – Eine Analyse waldpädagogischer Aspekte in Museen und deren Wirkung auf den Besucher

Waldpädagogik im Museum Eine Analyse waldpädagogischer Aspekte in Museen und deren Wirkung auf denZusammenfassung: Handlungs- und erlebnisorientierte Ausstellungen gewinnen als modernes Medium der Umweltbildungsarbeit zunehmend an Bedeutung. Auch forstliche Institutionen tragen dieser Entwicklung Rechnung und richten vermehrt handlungs- und erlebnisorientierte Waldausstellungen ein. Inwieweit diese Ausstellungen jedoch den Anforderungen der Umweltbildung gerecht werden und einen positiven Einfluss auf das Umwelt-(Wald-)bewusstsein der Besucher ausüben, ist bislang nicht bekannt. Ausgehend von diesem Kenntnismangel liegen der vorliegenden Evaluationsstudie zwei zentrale Fragestellungen zugrunde:1. Sind handlungs- und erlebnisorientierte Waldausstellungen in der Lage, einen positiven Einfluss auf das Wissen und die Einstellung zum Wald auszuüben?2. Inwieweit können Besuchssituation und persönliche Eigenschaften der Besucher erkennbare Wirkungen beeinflussen? Die in diesem Zusammenhang interessierende Einflussfaktoren basieren im wesentlichen auf den Aussagen des Elaboration-Likelihood Modells von PETTY und CACIOPPO (1986). Es handelt sich dabei um das Wissen und die Einstellung zum Thema Wald vor dem Ausstellungsbesuch („Vorwissen“ und „Voreinstellung“), die Bedeutung des Waldes im Alltagsleben der Besucher („persönliche Relevanz“), die „Ablenkung“ während des Ausstellungsbesuchs, die „Wiederholung“ des Exponatsinhalts sowie das „Geschlecht“ und die „Klassenstufe“. Die Untersuchung ist als Fallstudie mit explorativem Charakter angelegt und fand im Museumsneubau beim „Haus des Waldes“ in Stuttgart statt. Die Ausstellung im „Haus des Waldes“ wurde 1997 eröffnet und entspricht den derzeit aktuellen didaktischen Vorstellungen von handlungs- und erlebnisorientierten Ausstellungen im Rahmen waldpädagogischer Arbeit.Der methodische Rahmen der Wirkungsanalyse ist als Soll – Ist Vergleich angelegt und zeichnet sich durch ein multimethodisches Vorgehen aus. Aufbauend auf der Zielsetzung der Ausstellung (analysiert anhand von Expertengesprächen mit den Ausstellern) und dem manifesten Informationsinhalt der Ausstellungsexponate (ermittelt auf Basis einer inhaltsanalytischen Betrachtung der Ausstellungsexponate) erfolgt eine Wirkungsanalyse, die sich aus einer Vorher-Nachher Befragung der Besucher und einer gleichzeitigen Beobachtung dieser während des Ausstellungsbesuchs zusammensetzt.Die Ergebnisse zeigen, dass handlungs- und erlebnisorientierte Ausstellungen in der Lage sind, das Interesse der Besucher zu wecken und dazu aufzufordern, sich intensiv mit den dargebotenen Exponaten auseinanderzusetzen. Sie ermöglichen bei entsprechender Gestaltung die Simulation direkter Kommunikation und können damit die Informationsverarbeitung in die vom Aussteller gewünschte Richtung lenken. Gleichzeitig sind sie in der Lage ein ganzheitliches Lernerlebnis zu fördern und Inhalte zu veranschaulichen, die in der Natur so nicht sichtbar sind (z.B. Assimilationsstrom, Aufbau eines Baumstammes). Es zeigte sich auch, dass sich derartige Ausstellungen gut dazu eignen, Wissen zu vermitteln, dass aber zumindest ein einmaliger Ausstellungsbesuch keine nennenswerten Auswirkungen auf die Einstellungen der Besucher hat. Weiterhin stellte sich heraus, dass sowohl die unmittelbare Wirkung der Exponate, die sich in dem Verhalten der Kinder beim Ausstellungsbesuch ausdrückt, als auch die Wirkung des Ausstellungsbesuchs auf Wissen und Einstellung der Besucher weniger durch die oben aufgeführten personalen Einflussfaktoren bestimmt wird als durch situationale Gegebenheiten oder durch Inhalt und Gestalt der Ausstellungsobjekte.

AZ: 06000/324

Zeitraum

01.05.1997 - 30.04.2000

Institut

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Institut für Forstpolitik

Betreuer

Prof. Dr. Karl-Reinhard Volz