Grenzen der Anpassungsfähigkeit überwinternder Wildgänse an anthropogene Nutzungen
In der vorliegenden Untersuchung wurde das Verhalten überwinternder Wildgänse untersucht, um deren Anpassungsfähigkeit an die verschiedenen anthropogenen Nutzungen in der Kulturlandschaft festzustellen. Dazu wurden drei im Untersuchungsgebiet charakteristische Nutzungen – die Bejagung, die Landwirtschaft und der Tourismus – ausgewählt.Die Häufigkeit und die Ausprägung dieser Störreize sowie ihre Störwirkung wurden untersucht, wobei die Aspekte der Raumnutzung und des Distanzverhaltens Schwerpunkte der Arbeit bildeten.Raumnutzung und Distanzverhalten der Wildgänse wird spezifisch auf die verschiedenen Nutzungen variiert: Es wurden sowohl ausgeprägte Habituationseffekte als auch Meideverhalten nachgewiesen.Die Grenzen der Anpassungsfähigkeit sind für jede Nutzung und die damit verbundenen spezifischen Störreize neu zu definieren, wobei grundsätzlich von weitreichenden Habituationsmöglichkeiten ausgegangen werden kann. Generell findet keine Habituation bei lebensbedrohenden Störreizen wie der Bejagung statt.Für den Naturschutz in der dichtbesiedelten Kulturlandschaft ergeben sich daraus neue Möglichkeiten: Bei wissenschaftlich fundiertem Gebietsmanagement lassen sich häufig – allerdings nicht immer – auch im dichtbesiedelten Mitteleuropa die Belange des Naturschutzes mit denen der wirtschaftlichen Entwicklung eines Raumes in Einklang bringen. Naturerlebnis im Umfeld der Ballungsräume ist möglich und kann damit auch das Naturerlebnis und die daraus entstehende Naturverbundenheit der Menschen als wirksamstes Mittel für den Natur- und Umweltschutz entfalten.