Galvanisierte Kunststoffe vereinen viele Vorteile von Kunststoffen und Metallen, wie z. B. das geringe Gewicht und die leichte Formbarkeit des Kunststoffs in Verbindung mit dem Glanz, der Härte, der elektrischen Leitfähigkeit und dem haptischen Gefühl des Metalls. Zudem zeichnen sich Echtmetalloberflächen durch die hohe Beständigkeit und hygienische Sauberkeit im Alltag aus. Die derzeitigen Verfahren zur galvanischen Beschichtung von Kunststoffen beruhen auf der Verwendung hochgiftiger, mutagener und krebserregender Chrom(VI)-Verbindungen, die als besonders besorgniserregende Stoffe“ (SVHC) eingestuft wurden und deren Verwendung von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) eingeschränkt wird. Bislang können die von den Anbietern von Galvanochemikalien zur Lösung des Problems alternativen Systeme auf Manganbasis die Lücke nicht schließen, da es ihnen an Prozessstabilität, Selektivität, Produktivität und Nachhaltigkeit mangelt. Zudem steigen die Prozesskosten im Vergleich zur etablierten Chrom(VI)-basierten Methode um einen Faktor 10-15.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines ozonbasierten Beizverfahrens für die Galvanisierung von Kunststoffbauteilen mit hoher Energieeffizienz und geringem ökologischen Fußabdruck bei geringen Prozesskosten. Durch die Halbwertszeit von Ozon zerfällt dieses im Anschluss zu Sauerstoff, sodass weder Ozon selbst noch sonstige Treibhausgase in die Umwelt entweichen.
Auf der Grundlage des vorhandenen Know-Hows aus der Halbleiterindustrie kann der Produktionsprozess in umweltfreundliche und nachhaltige Prozessschritte umgewandelt und in einen Kreislaufprozess überführt werden. Die aufwendige und kostenintensive Abwasserbehandlung, die bei konventionellen und alternativen Verfahren einen erheblichen Anteil ausmacht, kann entfallen. Darüber hinaus können mit unserem disruptiven Verfahren auch andere Prozessparameter wie die Prozesstemperatur und der Gesamtenergieverbrauch optimiert werden. Nicht nur Chrom(VI)-Verbindungen werden überflüssig. Die Ozon-basierte Technologie verwendet zudem keine PFOS/PFAS-basierten Netzmittel, wie sie bei der traditionellen Beschichtung verwendet werden. Unser Prozess zeichnet sich nicht nur durch einen geringeren Chemikalienbedarf und geringere Folgekosten aus, sondern vereint dies auch noch mit einem deutlich reduzierten CO2-Fußabdruck, was für die POP-Industrie von großer Bedeutung ist, um den Europäischen Green Deal zu unterstützen und für das Europäische Ziel Fit for 55 bereit zu sein.