Deutsche Dendrologische Gesellschaft e. V.
Hugo-Schilling-Weg 5
22926 Ahrensburg
Die Klimawirkungen (Kühlung, Beschattung, Luftbefeuchtung, CO2-Bindung etc.) alter Bäume mit großen Kronen sind erheblich. Durch die Verlängerung ihrer Lebenszeit werden diese Wirkungen vergrößert und länger wirksam. Uraltbäume weisen zudem in überwältigenden Ausmaß Lebensgemeinschaften auf, die es an deutlich jüngeren Bäumen so nicht gibt. Diese sollen behutsam und längstmöglich geschützt werden und erhalten bleiben.
Es gibt bisher kein online-Netzwerk für Altbaum-Spezialisten in Deutschland. Für Altbäume existiert zudem noch kein Handlungsleitfaden für angepasste Pflegemaßnahmen, aufbauend auf dem Stand des Wissens. Und es gibt bisher keinen nachgewiesen über 1000-jährigen Baum in Deutschland – das soll und muss sich ändern. Dafür soll eine (digitale) Experten-Plattform etabliert werden, auf der ein Erfahrungsaustausch, die Entwicklung und Diskussion neuer Ansätze der Kronenpflege und -sicherung von Altbäumen sowie eine innovative Methodenentwicklung zur Baumkontrolle dieser Bäume mittels Drohnenbefliegung etabliert wird.
Zudem sollen mit diesem online-Netzwerk und der digitalen Experten-Plattform modellhaft neue Methoden der Pflege und Monitoringansätze entwickelt sowie bestehende Methoden evaluiert und an die Erfordernisse der Altbaumbesonderheiten angepasst werden. Dies erfolgt am Beispiel der dafür besonders geeigneten Nationalerbe-Bäume.
Ziel des Projektes ist der Aufbau eines online-Netzwerkes ArBoR:Net (Netzwerk zur AltBaum-Rettung, auf der Internet-Plattform der DDG) von in der Baumpflege tätigen Altbaum-Spezialisten, die durch Kompetenz, Offenheit für Innovationen, Weitsicht, Einfühlungsvermögen und Respekt für die Lebensweise alter Bäume ausgewiesen sind.
Dafür werden geeignete junge Fachleute (KMU-Teams von 2-3 Engagierten, Alter höchstens ca. 35 Jahre, da ausdrücklich junge Baumpflege-Teams beim Aufbau ihrer beruflichen Laufbahn unterstützt werden sollen, u.a. durch ein Zertifikat) gezielt eingeladen oder können sich beim Projektleiter per E-Mail an Prof. Roloff: andreas.roloff@tu-dresden.de bewerben mit einer Vorstellung
- ihrer Kompetenz in Altbaum-Pflege und -Sicherungsmaßnahmen (1-2 Referenzbäume mit Fotos),
- ihres Management-Konzeptes für Altbäume
- und einer Begründung für ihr Interesse an einer Mitarbeit.
Die Projektlaufzeit beträgt 5 Jahre (02.2025 – 01.2030)
Es werden für das Vorhaben in 6 Regionen Deutschlands (NW, NO, MW, MO, SW, SO bzw. drei: Nord, Mitte, Süd) Arbeitsgruppen gebildet, die dort an besonders alten und wertvollen Bäumen modellhaft Pflege- und Sicherungsmaßnahmen erarbeiten, diskutieren und umsetzen.
Daran sollen sich zudem auch ältere erfahrungsreiche Altbaum-Spezialisten mit Supervision beteiligen, die durch Kompetenz bei der Altbaumpflege und Respekt für die Lebensweise alter Bäume ausgewiesen sind. Dafür geeignete Fachleute werden dazu gezielt eingeladen oder können ihr Interesse an einer Mitarbeit mit einer Vorstellung ihrer Motivation und von Referenzbäumen melden.
Für die geplanten Teilziele sind die bis zum Jahr 2025 bereits ausgewählten 50 Nationalerbe-Bäume (NEB) eine optimale Grundlage. Weitere 50 Nationalerbe-Bäume sollen bis 2029 gesucht, ausgewählt und offiziell ausgerufen werden, die ebenfalls sogleich in die hier geplanten Aktivitäten einbezogen werden können. Es werden jedes Jahr 10 Nationalerbe-Bäume begutachtet und Maßnahmen festgelegt und durchgeführt, wenn und wo dies notwendig ist.
Für die Netzwerk-Etablierung und die Umsetzung der Projektidee wird 2026, 2027 und 2028 in je einer der 6 Regionen ein zweitägiger Workshop im März veranstaltet (insgesamt also 3 Workshops), an dem die Netzwerk-Mitglieder der Region und Eingeladene anderer Regionen teilnehmen. Dabei soll die Mitglieder- und Teilnehmerzahl begrenzt bleiben, damit intensive Diskussionen und ein konstruktiver Erfahrungsaustausch am Baum möglich wird. Bei den Workshops werden immer 2 Altbäume von den zuständigen Baumpflegern vor oder nach Pflege-/Sicherungsmaßnahmen vorgestellt und dies im Kreis der Beteiligten diskutiert.
Weiter sollen die Baumreaktionen auf die durchgeführten Maßnahmen und der Kronenzustand innovativ durch Drohnenbefliegungen untersucht werden, in Einzelfällen auch mittels Beklettern.
Bis zum Ende der Projektlaufzeit wird ein Handlungsleitfaden mit den beteiligten Netzwerk-Akteuren erarbeitet, der digital verfügbar ist sowie auch als Print-Broschüre etwa 50 Seiten umfassend kostenlos verteilt wird.