Projekt 39938/01

Heritage Building Information Modeling (HBIM) als Dokumentations-, Planungs- und Monitoringmethode zur Behebung von schädlichen Umwelteinflüssen am Beispiel des UNESCO-Weltkulturerbes Synagoge Worms

Projektdurchführung

Hochschule Mainz
Architekturinstitut
Holzstr. 36
55116 Mainz

Zielsetzung

Die Wormser Synagoge, ein bedeutendes Kulturdenkmal und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes der SchUM-Stätten, ist durch die Auswirkungen des Klimawandels bedroht. Lang anhaltende Trockenperioden führen zu Setzungen im Fundamentbereich und damit zu statischen Schäden an der Synagoge. Gleichzeitig verursacht ein langfristig hoher Feuchteeintrag erhebliche Schäden an der benachbarten romanischen Mikwe. Diese gegensätzlichen Umweltfaktoren erfordern ein gezieltes, interdisziplinäres Instandsetzungskonzept.
Das Projekt "Heritage BIM (HBIM) – Wormser Synagoge" untersucht, inwiefern die digitale Planungsmethode Building Information Modeling (BIM) zur Erfassung, Analyse und Instandsetzung von Kulturdenkmälern unter Berücksichtigung klimatischer Einflüsse beitragen kann. Ziel ist die Entwicklung eines digitalen 3D-Modells, das fachspezifische Anforderungen integriert und ein effizientes Informationsmanagement zur gezielten Maßnahmenplanung ermöglicht. Dabei werden Methoden zur digitalen Erfassung, Dokumentation und Analyse von Gebäuden mit historischen, geologischen und umweltbezogenen Daten kombiniert.
Das Projekt verfolgt das Ziel, innovative digitale Methoden zur Erfassung und Dokumentation von Kulturerbe weiterzuentwickeln und für die praktische Anwendung im Bereich der Denkmalpflege nutzbar zu machen. Aufbauend auf der langjährigen interdisziplinären Arbeit der Projektverantwortlichen in Forschung, Lehre und Anwendung zielt das Vorhaben darauf ab, eine Brücke zwischen wissenschaftlichem Know-how und denkmalpflegerischer Praxis zu schlagen. Dabei stehen drei zentrale Ziele im Fokus:
1) Einsatz von HBIM zur digitalen Dokumentation und Erhaltung der Wormser Synagoge. Bereitstellung eines praxistaugliches digitalen Modells, das sowohl für die anstehenden Planungs- und Sicherungsmaßnahmen als auch für die Verwaltung des Bauensembles genutzt werden kann.
2) Entwicklung standardisierter Vorlagen für die Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) und BIM-Abwicklungspläne (BAP), die als übertragbare Richtlinien für die Anwendung von BIM im Kulturerbe-Bereich dienen und eine breitere Implementierung in der Denkmalpflege sowie im Facility Management ermöglichen sollen.
3) Einführung von Klassifizierungssystemen für historische Bauwerke, die auf dem buildingSMART Data Dictionary (bSDD) basieren und eine einheitliche, strukturierte Erfassung und Beschreibung historischer Objekte erleichtern sollen.

Arbeitsschritte

Das Architekturinstitut der Hochschule Mainz ist Hauptantragsteller des Projekts. In Zusammenarbeit mit der Direktion Landesdenkmalpflege, dem Welterbesekretariat der GDKE, der Stadt Worms sowie Fachbüros für Bauforschung und Denkmalpflege werden innovative Konzepte zur denkmalgerechten Anwendung der BIM-Methodik entwickelt und evaluiert. Ein besonderer Fokus liegt auf der Integration verschiedenster Datenquellen aus Archäologie, Hoch- und Tiefbau, Geologie und Naturschutz in ein gemeinsames Koordinationsmodell als "Single Source of Truth".
Das zweijährige Projekt begann im März 2025 mit einer Auftaktveranstaltung zum Thema "Kulturerbe in Gefahr – Innovative Strategien zum Erhalt und Monitoring" (https://architekturinstitut.hs-mainz.de/projects/HBIM-Worms-Conference). Im ersten Jahr erfolgt die Datenerfassung und -verarbeitung unter Anwendung des BIM-Standards. Einen wichtigen Meilenstein bildet dabei die Ausrichtung eines HBIM Mastering Workshops im Rahmen der internationalen CIPA-Konferenz in Seoul, in dem am Beispiel der Synagoge Worms die strukturierte Erstellung und semantische Anreicherung von 3D-Modellen auf Basis projektspezifischer Anforderungen vermittelt werden soll (https://cipa2025seoul.org/workshops/#MasteringHeritageBIM). Im zweiten Jahr liegt der Fokus auf der Evaluierung und Optimierung der Arbeitsabläufe zur Erhaltung des Weltkulturerbes unter Berücksichtigung klimatischer Veränderungen. Den Abschluss bildet eine zwei-tägige Veranstaltung mit einer begleitenden Publikation, die das Potenzial der Digitalisierung für den nachhaltigen Schutz von Denkmalen im Klimawandel aufzeigt.

Öffentlichkeitsarbeit

#"Heritage BIM in der Denkmalpfege – Innovative Strategien für Erhaltung und Monitoring" Auftaktveranstaltung zum Projekt „Heritage Building Information Modeling (HBIM) als Dokumentations-, Planungs- und Monitoringmethode zur Behebung von schädlichen Umwelteinflüssen am Beispiel des UNESCO-Weltkulturerbes Synagoge Worms" und Tagung zum Thema "Heritage BIM in der Denkmalpflege - Innovative Strategien für Erhaltung und Monitoring".
Link: https://architekturinstitut.hs-mainz.de/projects/HBIM-Worms-Conference
Ort: LUX - Pavillon der Hochschule Mainz, Ludwigsstrasse 2, 55116 Mainz
Zeit: 27./28. März 2025
Organisiert von AI MAINZ - Architekturinstitut der Hochschule Mainz in Zusammenarbeit mit der Direktion Landesdenkmalpflege und dem Welterbesekretariat in der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. (GDKE), gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Auftaktveranstaltung und Konferenz, 27./28.03.2025Projektseite an der Hochschule MainzMastering Heritage BIM – Preservation Through Digitisation

Übersicht

Fördersumme

174.864,00 €

Förderzeitraum

01.03.2025 - 28.02.2027

Bundesland

Rheinland-Pfalz

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz