Ziele des Vorhabens sind die zukunftsgerichtete Reduktion von Abluftemissionen an Textilausrüstungsanlagen sowie die Steigerung der Materialgesundheit der verwendeten Werkstoffe und produzierten Güter.
Ausgangspunkt stellt das begrenzte Anwendungsspektrum aktueller Abluftreinigungskonzepte dar, weshalb – insbesondere vor dem Hintergrund der zukünftigen Klassifizierung, Einstufung und Gefährdungsbeurteilung bestimmter Stoffgruppen/Abluftinhaltsstoffe – nicht gewährleistet werden kann, dass in Zukunft eine anforderungsgerechte Abreinigung dieser Stoffe erfolgt. Somit sind die zukünftige Entwicklung und Produktion von Textilprodukten mit einem bestimmten Performance-Level infrage gestellt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Abluftreinigungstechnologien nach dem Stand der Technik, z. B. bei Schaumbeschichtungen, z. T. sehr kurze Betriebszeiten (1 h) aufweisen, da die Reinigungsleistung durch Versottung und Sättigung der Reinigungseinheiten schnell abnimmt, womit es einer aufwendigen und zeitintensiven Reinigung der Aggregate bedarf, um die Textilproduktion fortführen zu können.
Bisherige Abluftreinigungskonzepte beruhen im Wesentlichen auf einer starren Kombination aus Abluftkondensation, -wäsche und elektrostatischer Partikelabscheidung, ggf. auch Adsorption oder thermischer Verbrennung. Diese Konzepte stellen keinen hinreichend engen (Echtzeit-)Bezug zu eingesetzter Textilanlagentechnik und deren Prozessparametern her. Die Konfiguration der Abluftreinigung basiert auf vorgegebenen Einstellungssets, welche auf zuvor prognostizierten Emissionspotentialen der zur Anwendung kommenden Rezepturen beruhen. Das der Prognose zugrundeliegende Emissionsfaktorenkonzept berücksichtigt jedoch nicht konsequent alle Aspekte, die für eine situationsgerechte Bewertung des Emissionspotentials und eine darauf ausgerichtete Steuerung/Regelung sowie bedarfsgerechte Anpassung und Optimierung der Abluftreinigung erforderlich wären.
Zielstellungen im Vorhaben sind,
- Emissionen in die Umwelt durch Rezeptur- und Prozessmodifikationen zu verringern/zu vermeiden,
- prozessbedingte Chemikalien- und Energieverbräuche zu reduzieren,
- auf (potentiell) gefährliche Substanzen zu verzichten und
- produktionsbedingte Abluftemissionen durch eine an die jeweilige Emissionssituation optimal anpassbare Abluftreinigung weiter zu reduzieren. Dabei helfen Modularisierung und Flexibilisierung, bestehende technische Möglichkeiten besser auszuschöpfen und Grenzen einzelner Technologien zu überwinden.
Im Rahmen des Vorhabens sollen – unter Beachtung der letztlich geforderten Produktperformance – ausgewählte Textilhilfsmittel-Formulierungen und Ausrüstungsrezepturen dahingehend weiterentwickelt werden, dass problematische bzw. emissionsverursachende Inhaltsstoffe durch weniger kritische bzw. unbedenkliche Substanzen substituiert werden und dass Wirk-, Hilfs- und essentielle Begleitstoffe effizient eingesetzt werden. Des Weiteren soll die notwendige Abluftreinigung hochgradig modular aufgebaut werden und eine flexible Kombination einzelner Reinigungstechnologien ermöglichen. In Kombination mit einer intelligenten, datenbasierten Steuerung wird so eine in Echtzeit an die jeweilige Emissionssituation optimal anpassbare Abluftreinigung angestrebt. Schließlich sollen basierend auf dem zusätzlichen Erkenntnisgewinn aus der systematischen Abluftanalytik Möglichkeiten zur Verbesserung und Optimierung der angewandten Abluftreinigungstechnologien erarbeitet werden.
Für die Kooperationspartner ergeben sich folgende individuelle Arbeitsschwerpunkte:
- Trans-Textil GmbH: Reduktion der Abluftbelastung durch Modifikation und Optimierung der Chemikalienapplikation bei der Textilausrüstung (Schaumbeschichtung) unter Berücksichtigung von Emissionsfaktoren und realen Messdaten,
- Textilveredlung Drechsel GmbH: Konzeption eines Energieflussmanagements – situationsgerechte Adaption sowie Ein- und Auskopplung von Energieströmen zur Optimierung des Produktionsprozesses und der Abluftreinigung,
- Sächsisches Textilforschungsinstitut e. V.: Entwicklung eines Analyse- sowie Überwachungskonzepts zur Charakterisierung der produkt-/prozessspezifischen Abluftemissionen sowie Kontrolle und Optimierung der Abluftreinigung,
- Brückner Textile Technologies GmbH & Co. KG: Verbesserung der emissionsspezifischen Abluftreinigungsleistung durch Flexibilisierung der Prozessfolge und Weiterentwicklung einzelner Technologien,
- CHT Germany GmbH: Entwicklung und Rezeptierung fortschrittlicher, biobasierter Veredlungschemikalien am Beispiel von Schaumbeschichtungen – Berücksichtigung der Möglichkeiten und Grenzen aktueller Abluftreinigungstechnologien bei Sicherung der Produktperformance.