Projekt 39459/01

Biodiversität und nachhaltiges Management von Borstgrasrasen im Südschwarzwald in Zeiten des globalen Wandels

Projektdurchführung

Universität Osnabrück Fachbereich Biologie/Chemie Abteilung Biodiversität und Landschaftsökologie
Barbarastr. 11
49076 Osnabrück
Telefon: +495419693551

Zielsetzung

Borstgrasrasen sind Hotspots der Pflanzen-, Insekten- und Vogeldiversität und durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie auf EU-Ebene prioritär geschützt. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts sind Borstgrasrasen von massiven Umweltveränderungen betroffen. Hierzu zählen dramatische Flächenverluste und in den verbliebenen Lebensräumen darüber hinaus ein meist ungeeignetes Management, negative Auswirkungen des Klimawandels und die Eutrophierung durch Luftstickstoffeinträge. In Deutschland ist der Erhaltungszustand des Lebensraumtyps unzureichend bis schlecht und verschlechtert sich weiter. Großflächige Bestände von Borstgrasrasen sind heute nahezu nur noch im Südschwarzwald und der Rhön vorhanden. Im Gegensatz zu den traditionell gemähten Borstgrasrasen der Rhön, war die Beweidung mit Rindern die treibende Kraft für die Erhaltung der Bestände im Südschwarzwald. Bislang fehlen Konzepte zum nachhaltigen und biodiversitätsfördernden Management traditionell beweideter Borstgrasrasen in Zeiten des rasanten globalen Wandels, das nicht nur Pflanzen als Primärproduzenten, sondern auch phytophage Konsumenten, insektivore Konsumenten und Destruenten umfasst.
Durch das hier beantragte Projekt und einen multitrophischen Ansatz sollen dieses Defizit behoben werden und die Grundlagen für eine Trendumkehr des Erhaltungszustands geschaffen werden. Das Projekt soll im Biosphärengebiet Schwarzwald durchgeführt werden. Das Projektgebiet ist nicht nur der bundesweite Verbreitungsschwerpunkt beweideter Borstgrasrasen, sondern auch Bestandteil des nationalen Biodiversitäts-Hotspots „Hochschwarzwald mit Alb-Wutach-Gebiet“. Die betrachteten trophischen Ebenen umfassen Primärproduzenten (Gefäßpflanzen, Moose), zwei Konsumentengruppen (Heuschrecken und Brutvögel) und Destruenten (Dungkäfer). Basierend auf den Erkenntnissen der multitrophischen Studien sollen evidenz-basierte Handlungsempfehlungen zum nachhaltigen, biodiversitätsfördernden Management von Borstgrasrasen im Speziellen und Magerrasen im Allgemeinen in Zeiten des rasanten globalen Wandels formuliert werden.

Arbeitsschritte

Das Projekt beeinhaltet die drei folgenden Arbeitsschritte:
1. Biodiversitätsanalyse: Die Biodiversitätsanalyse beinhaltet die wissenschaftliche Analyse der Treiber der Artenvielfalt von Pflanzen (Gefäßpflanzen, Moose), Heuschrecken, Dungkäfern und Brutvögeln in mit Rindern beweideten und durch Borstgrasrasen dominierten Weidfeldern (heterogene Weiden, die aus Allmenden hervorgegangen sind oder immer noch als solche genutzt werden). Für die Untersuchungen werden 40 Weidfelder zufällig ausgewählt. Bei Dungkäfern werden neben der Artenvielfalt auch die Abundanzen und die Biomasse untersucht. Die Erfassung der Taxa erfolgt anhand wissenschaftlich anerkannter Standardmethoden.
2. Erarbeitung evidenz-basierter Handlungsempfehlungen: Erarbeitung eines Leitfadens zum nachhaltigen, biodiversitätsfördernden Management von Borstgrasrasen im Speziellen und Magerrasen im Allgemeinen in Zeiten des rasanten globalen Wandels. Die Grundlage hierfür bilden die Erkenntnisse der in diesem Projekt durchgeführten Studien und der relevanten, aktuellen Literatur (insbesondere Web of Science).
3. Wissenstransfer: Vermittlung der wissenschaftlichen Erkenntnisse durch intensive Öffentlichkeitsarbeit und Publikationstätigkeit auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene.

Übersicht

Fördersumme

174.738,00 €

Förderzeitraum

01.06.2024 - 31.05.2027

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz