Die Schuhindustrie steht vor der Herausforderung, ihre linearen Produktions- und Konsummuster hin zu zirkulären Geschäftsmodellen zu transformieren. Jährlich gelangen etwa 360 Millionen Paar Schuhe auf den deutschen Markt. Ein Großteil dieser Produkte wird nach dem Gebrauch nicht zurückgeführt, was zu einer massiven Ressourcenverschwendung führt, da riesige Mengen als "Abfall" auf Mülldeponien enden oder thermisch verwertet (=verbrannt) werden. Diese Praxis trägt zur globalen Ressourcenverknappung und zum Klimawandel bei. Zudem ist die Branche durch komplexe Materialzusammensetzungen und teilweise hohe Kunststoffanteile besonders problembehaftet. Die vorhandenen Rückführung-, Wiederverwertungs- und Recyclingansätze sind unzureichend, was die dringende Notwendigkeit eines umfassenden Konzeptes zur Kreislaufwirtschaft verdeutlicht.
Problemstellung der Schuhbranche:
1. Recyclingfreundliche Produktgestaltung (Ökodesign): Der Massenmarkt wird bisher von wenig ressourcenschonenden und kurzlebigen Produkte dominiert.
2. Komplexität der Materialien: Die vielfältigen Materialkombinationen erschweren Recyclingprozesse erheblich.
3. Rücknahme- und Wiederverwertungsstrategien: Es existieren kaum etablierte Systeme zur Rückführung gebrauchter Schuhe.
4. Politische Vorgaben: Die Branche muss sich an die neuen gesetzlichen Anforderungen anpassen.
Unsere Zielsetzung
Das Projekt zielt darauf ab, eine umfassende Konzeptentwicklung für die Schuhindustrie zu initiieren, die umsetzungsfähige und praxisrelevante kreislauffähige Beispiele für ein System zur Produktion, Rücknahme, Wiederverwertung und/oder fachgerechten Entsorgung von Schuhen bereitstellt.
Die Kernziele umfassen:
• Förderung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft durch Impulse zur Veränderung
• Umweltrelevante Problemlösungen
• Stärkung von ökonomischen, zirkulären Geschäftsmodellen
Im Projekt werden die Herausforderungen der Branche umfassend adressiert: von der Produktgestaltung und -design über Rücknahme- und Recyclinglösungen bis hin zur Ressourceneffizienz. Eine enge Zusammenarbeit von Forschung, Industrie und Handel soll sicherstellen, dass die Umsetzung praxisnah und realistisch erfolgt. Im Rahmen eines Berichts mit Handlungsempfehlungen werden klare Schritte zur Implementierung echter kreislaufwirtschaftlicher Systeme erarbeitet. So wird die Schuhbranche befähigt, ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen und langfristige Wertschöpfung zu erzielen.
1. Bildung der Steuerungsgruppe und Kick-Off
Die Steuerungsgruppe setzt sich aus Interessenvertretern der Branche wie Vertreter der Handelsverbände, von Forschungsinstituten, der Abfallwirtschaft sowie Industriepartnern zusammen. Diese Gruppe koordiniert das Projekt, initiiert fachliche Inputs und stellt Impulse für die Projektgruppen bereit. Der Kick-Off findet mit Stakeholdern wie Produzenten, Logistikern, Sortierern und Recyclern statt, um die spezifischen Anforderungen der Branche zu erfassen und thematische Projektgruppen zu etablieren.
2. Einrichtung der Projektgruppen
Thematische Projektgruppen arbeiten während der Projektlaufzeit an spezifischen Aspekten der Kreislaufwirtschaft wie beispielsweise:
- Design und Entwicklung für Zirkularität: Fokus auf langlebiges und recyclingfähiges Produktdesign.
- Verpackungen, Handel und Logistik: Entwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen und Rücknahmesysteme.
- Produktion, Reparatur & Reuse: Förderung von Reparaturfähigkeit und Wiederverwendung.
- Entsorgung und Wiederverwendung: Konzepte für Abfallvermeidung und Recycling.
3. Methodik und Koordination durch die Steuerungsgruppe
Die Steuerungsgruppe koordiniert die Arbeit der Projektgruppen, sammelt Zwischenstände und unterstützt die Entwicklung von Lösungsansätzen durch Impulsvorträge und Wissensvermittlung. Zudem ermöglicht sie kurzzeitige Kooperationen, um Know-how auszutauschen und zielgerichtet Lösungen zu erarbeiten.
Der wissenschaftliche Partner (TH Augsburg) steht beratend zur Seite und bringt anwendungsorientierte Erkenntnisse ein.
4. Bericht und Abschlussdokumentation
Am Ende der Projektphase wird ein Abschlussbericht erstellt, der Handlungsempfehlungen und Implementierungsschritte zusammenfasst. Dieser Bericht bildet die Basis für eine branchenweite Einführung der erarbeiteten Maßnahmen.
Dieses Projekt bietet Innovationscharakter, denn es geht über bestehende Ansätze zur Recyclingwirtschaft hinaus, indem es das vollständige Schließen von Materialkreisläufen für die Schuhbranche anstrebt. Durch die Entwicklung kreislauffähiger Systeme sollen Umweltbelastungen reduziert und wertvolle Ressourcen geschont werden. Die methodische Zusammenarbeit von Industrie, Handel und Wissenschaft gewährleistet, dass die erarbeiteten Konzepte umsetzbar und zukunftsfähig sind.