Der Gesundheitssektor zu dem HygCen Germany als akkreditiertes Prüflabor für Desinfektionsmittel und Medizinprodukte gehört ist für 4,4% der Treibhausgase verantwortlich. Besonders hoch ist der Anteil der Emissionen im Scope 3. Diese Emissionen umfassen sonstige indirekte Treibhausgas-Emissionen, die schwerpunktmäßig mit den Unternehmenstätigkeiten verbunden sind. Für HygCen Germany beinhaltet das insbesondere den hohen Verbrauch von hochwertigen Einmal-Kunststoffartikeln, die aktuell nach Gebrauch zunächst autoklaviert werden und anschließend als Abfall entsorgt werden.
Infektiöse Abfälle aus dem Gesundheitsbereich werden in Deutschland als gefährlicher Abfall mit dem Abfallschlüssel
18 01 03* zunächst mit in der RKI-Liste aufgeführten Verfahren inaktiviert und müssen anschließend als Abfall mit dem Abfallschlüssel 18 01 04 thermisch verwertet werden.
Die Krankenhäuser in Deutschland produzieren im Jahr rund 4,8 Millionen Tonnen Müll. Die gemeinnützige Organisation Practice Greenhealth geht davon aus, dass rund 25 Prozent des anfallenden Abfalls in Krankenhäusern aus Plastik besteht. Das sind 1,2 Millionen Tonnen Plastik. Wenn es mit unserem Verfahren perspektivisch gelingt 10% davon stofflich zu recyclen, wären das etwa 100 000 Tonnen Plastik und somit ein ganz erheblicher Beitrag zum Klimaschutz.
Gemeinsam mit den Projektpartnern, dem Maschinenbauer Ermafa Environmental Technologies GmbH und dem Institut für Polymer- und Produktionstechnologien e. V. IPT möchten wir die Machbarkeit dieses Vorhabens prüfen.
Zu Beginn des Projektes wird ein eines Expertenteam gebildet, welches die Aufgabe hat einen „Leitfadens“ zur Prüfung der hygienischen Sicherheit von Abfalldesinfektionssystemen zur Herstellung von Rezyklat zu erarbeiten. Das Expertenteam besteht aus den Projektpartnern, Vertreter von RKI, UBA und dem Ministerium für Umwelt und Klimaschutz MV, sowie Vertretern der Kunststoffindustrie.
Im ersten Arbeitspaket erfolgt durch HygCen Germany und Ermafa Environmental Technologies GmbH die Definition der Anforderungen an Autoklav und Rezyklat.
Im zweiten Arbeitspaket werden durch HygCen Germany GmbH die internen Prozesse so optimiert, dass eine sortenreine Trennung der infektiösen Kunststoffabfälle möglich wird.
Im dritten Arbeitspaket erfolgt durch HygCen Germany die Evaluierung von Abfalldesinfektionssystemen im Hinblick auf Herstellung von hygienisch unbedenklichem Rezyklat zur Wiederverwertung in hochwertigen Produkten.
Die Aufgabe von Ermafa Environmental Technologies GmbH in diesem Arbeitspaket wird die Anpassung und Modifikation der vorhandenen Technik an die Anforderungen im Rahmen des Projektes sein.
Nach Abschluss der Modifikationen erfolgt die Risikobetrachtung analog einer Typprüfung durch HygCen Germany.
In diesem Arbeitspaket erfolgt durch das IPT die Untersuchung der physikalischen und chemischen Eigenschaften der Rezyklate.
Das vierte Arbeitspaket hat die Wiederverwertung der Rezyklate als Schwerpunkt. Das IPT kann Prototypen aus Rezyklat herstellen, die von Lieferanten von HygCen Germany z.B. der Firma Eppendorf geprüft werden können.
Ein übergeordnetes Ziel des Projektes ist die Initiierung eines Netzwerkes zur Realisierung von Pilotprojekten zur Verwertung des Rezyklats aus Laborabfällen, z. B. Rücknahme des Rezyklats durch Lieferanten.
In diesem Jahr hatten wir bereits dreimal die Möglichkeit unser Projekt einer interessierten Öffentlichkeit vorzustellen:
- Vorstellung des Projektes auf dem DGKH-Kongress in Bonn
- Vorstellung des Projektes auf dem Umwelttag der Krankenhausgesellschaft MV
- Vorstellung des Projektes auf dem Industrietag der IHK in Greifswald
Auf unserer homepage informieren wir über das Projekt:
https://www.hygcen.de/forschungsprojekte.html