Die Nationalen Naturlandschaften schützen wertvolle Natur- und Kulturlandschaften und spielen deshalb eine bedeutende Rolle im weltweiten Biodiversitätsschutz. Sie bieten Möglichkeiten für Naturerlebnisse, was das Umweltbewusstsein und die Wertschätzung gegenüber der Natur stärkt. Darüber hinaus fördern sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt, da diese Angebote allen Menschen zugänglich sind. Ihre einzigartige Natur und vielfältigen Landschaften machen sie zu beliebten Zielen für Naherholende, Tagesausflügler und Übernachtungsgäste.
Um die positiven Auswirkungen des Naturtourismus auf diese oft ländlichen und ökologisch wertvollen Nationalen Naturlandschaften sicherzustellen, ist es wichtig zu beobachten, woher die Besuchenden kommen, welche Motivationen sie für ihren Besuch haben, welche Rolle die Nationalen Naturlandschaften dabei spielen und was ihre Ausgaben zur regionalen Wertschöpfung beitragen.
Das Forschungsprojekt trägt den Titel „Ein neuer Weg für das Monitoring der Wertschöpfung aus Naturtourismus in den Nationalen Naturlandschaften“. Die Neuausrichtung zielt auf eine internationale Harmonisierung der Methodik ab und sieht vor, regionalökonomische Effekte des Naturtourismus neu und langfristig anhand von Input-Output-Modellen zu berechnen.
Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Methodik für ein langfristiges, kosten-, zeit- und dateneffizientes sozioökonomisches Monitoring des Naturtourismus weiterzuentwickeln. Dabei kann auf einem jahrelangen wissenschaftlichen Erfahrungsschatz zu dieser Thematik aufgebaut werden. Im Forschungsprojekt soll die Methodik zur regionalökonomischen Wirkungsanalyse verbessert werden, um regionalstrukturelle Unterschiede von touristischen Vorleistungs- und Konsumverflechtungen auf Grundlage eines statistischen Modells und dadurch näher an der Realität herauszuarbeiten. Neu und innovativ ist, dass eine deutschlandweite Anwendung entwickelt wird, um die Nationalen Naturlandschaften systematisch und standardisiert analysieren zu können.
Die Input-Output-Anwendung wird umfassend für die Nationalen Naturlandschaften entwickelt. Dazu ist es notwendig, die sozioökonomischen Raumstrukturen der Gebiete zu analysieren. Hierbei spielen die Flächenausdehnung sowie die Wirtschafts- und Tourismusstrukturen eine entscheidende Rolle, da diese einen unmittelbaren Einfluss auf touristische Vorleistungs- und Konsumverflechtungen haben, was wiederum die Höhe der regionalökonomischen Effekte von Besucherausgaben bestimmt.
Die Ausgangslage ist eine enorme Vielfalt der Nationalen Naturlandschaften, die sich von den Alpen bis ins Norddeutsche Tiefland über ganz Deutschland erstrecken. Sie umfassen eine unterschiedliche Anzahl an Landkreisen, liegen sowohl sehr peripher und ländlich als auch sehr zentral und städtisch und sind wirtschaftlich und touristisch unterschiedlich ausgestattet.
Im ersten Schritt gilt es, diese regionalstrukturelle Vielfalt der Nationalen Naturlandschaften zu erfassen und zu bündeln. Mithilfe einer Clusteranalyse sollen die Gebiete nach diesen Variablen klassifiziert werden, um so eine übersichtliche Analysegrundlage der vielfältigen Gebietstypen zu schaffen.
Im zweiten Schritt werden Input-Output-Analysen für ausgewählte Gebiete durchgeführt, um touristische Vorleistungs- und Konsumverflechtungen zu berechnen.
Ein begleitender Dialogprozess soll den Austausch und die Vernetzung mit Verantwortlichen und Beteiligten des sozioökonomischen Monitorings der Nationalen Naturlandschaften fördern. Ziel ist es, eine gemeinsame Zielsetzung für das langfristige sozioökonomische Monitoring zu formulieren und eine gemeinsame Wissensgrundlage zu schaffen. Dadurch soll der wissenschaftliche Erfahrungsschatz in die Praxis übertragen werden, um langfristig und standardisiert den Indikator Wertschöpfung aus Tourismus zu überprüfen.
Anfang September findet die "12th International Conference on Monitoring and Management of Visitors in Recreational and Protected Areas" im Naturpark Lüneburger Heide statt. Dort werden bisherige Erkenntnisse, angewandte Methoden sowie erste Ergebnisse der Input-Output-Analysen vorgestellt, um Feedback von Fachkolleg*innen einzuholen.