Projekt 38976/01

Vorwettbewerbliche Erprobung und Weiterentwicklung der Plattform AgoraNatura inklusive des Naturplus-Standards

Projektdurchführung

AgoraNatura Verein i. G.
Charitéstr. 3
10117 Berlin

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Trotz langjähriger Bemühungen und Förderungen über verschiedene Programme konnte der Verlust von Biodiversität in Agrar- und Kulturlandschaften (rd. 50 % der deutschen Landesfläche) nicht gestoppt werden. Der Finanzbedarf für Deutschland für die Erhaltung und Entwicklung von Biodiversität wird auf 3,26 Mrd. € pro Jahr geschätzt. Das Projekt „AgoraNatura“ zielt darauf ab, diese Finanzierungslücke zu schließen, indem ein digitaler Marktplatz für hochwertige Naturschutzmaßnahmen geschaffen wird, mit dem gezielt privatwirtschaftliches Kapital angesprochen wird. Mit „AgoraNatura“ sollen Projektanbieter (wie z. B. Landwirte und lokale Initiativen) mit privaten Geldgebern (Unternehmen und Privatpersonen) vernetzt werden, sodass die Finanzierung und Umsetzung großskaliger, ökologisch wertvoller Projekte realisiert werden kann.

AgoraNatura baut auf einer Pilotplattform auf, die im Rahmen eines vorangegangenen Forschungsprojekts erfolgreich erstellt wurde und nun im vorwettbewerblichen Betrieb getestet werden soll. Die Plattform bietet Anbietern von Naturschutzprojekten die Möglichkeit, ihre Projekte nach definierten Standards zu zertifizieren und über Crowdfunding bzw. Kooperationen zu finanzieren.

Zu den Trägern des Projektes gehören die verschiedenen Stakeholder der Landnutzung und Forschung in Deutschland: der Deutsche Bauernverband (DBV), der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. Das Projekt schlägt damit eine Brücke zwischen Landnutzung und Naturschutz, die in dieser Form bislang einmalig ist. Unterstützt wird das Projekt von regionalen Praxispartnern, wie dem Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL).

AgoraNatura soll sich als marktfähiges Modell etablieren, welches Unternehmen und privaten Investoren eine niederschwellige Möglichkeit bietet, ökologische Leistungen gezielt zu fördern. Dabei hebt sich das Angebot von AgoraNatura von anderen vergleichbaren Anbietern durch den qualitativ hochwertigen NaturPlus Standard ab. In Zeiten wachsender öffentlicher Anforderungen an Unternehmen, etwa durch die EU-Taxonomie und die Corporate Sustainability Reporting Directive, müssen sie ihr Engagement im Naturschutz transparent und effektiv nachweisen. Der Rückgriff auf den NaturPlus Standard garantiert die hohe Qualität und ist daher auch als Kommunikationsmittel für Unternehmen attraktiv.



Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenVier zentrale Arbeitspakete sieht das Projekt vor:

1. Weiterentwicklung des Marktplatzes und der technischen Infrastruktur
Zunächst wird die bestehende Plattform auf Grundlage der Projekterfahrungen und neuen Anforderungen überarbeitet und optimiert. Ziel ist es, eine robuste und benutzerfreundliche Infrastruktur zu schaffen, die sowohl Crowdfunding- als auch Crowdsourcing-Prozesse effizient unterstützt. Technisch wird die Plattform entweder grundlegend überarbeitet oder neu aufgesetzt, um die Integration mit anderen Frontends zu erleichtern. Zusätzliche Funktionen, wie die Registrierung von Projektentwicklern und die Integration von Dokumentations- und Planungstools, sollen das Monitoring vereinfachen und eine transparente Kommunikation mit den Investierenden gewährleisten. Die technische Umsetzung erfolgt durch externe Dienstleister in enger Zusammenarbeit mit der Projektleitung, die als zentrale Schnittstelle fungiert.

2. Etablierung des NaturPlus-Zertifizierungssystems
Der NaturPlus-Standard ist ein zentrales Element, das die naturschutzfachliche Qualität der Projekte sicherstellt. Dieser Standard wird unter Beteiligung eines wissenschaftlichen Beirates weiterentwickelt und aktuellen Entwicklungen angepasst. Weiterhin wird der bisher in die Plattform integrierte Zertifizierungsprozess technisch und organisatorisch aus der Marktplatzstruktur herausgelöst, um ihn als eigenständige Dienstleistung für weitere Naturschutzinitiativen nutzbar zu machen. Ziel ist es, den Prozess zu digitalisieren und die Zertifizierung vom Projektstart bis zur Verifizierung vollständig automatisiert zu gestalten, damit die Einstiegsschwelle für Umsetzer vor Ort so gering wie möglich ist. Ein Partnernetzwerk wird aufgebaut, um bundesweit eine hohe Qualität der Vor-Ort-Kontrollen zu gewährleisten.

3. Erprobung und Optimierung des Geschäftsmodells
AgoraNatura wird über drei Geschäftsmodelle am Markt getestet: den B2C-Bereich (Crowdfunding) für Privatpersonen, den B2B-Bereich (Crowdsourcing) für Unternehmen und die Zertifizierung als eigenständige Dienstleistung. Für eine erfolgreiche Skalierung soll mit NABU und weiteren Partnern ein kooperatives Vertriebsmodell (per Whitelabel-Strategie) erprobt werden. Das Vertriebsteam erstellt Verträge und optimiert die Abläufe mit den Vertriebspartnern, während der operative Vertrieb durch den NABU pilotiert wird. Die Prozesse für Datenschutz, Finanzierung und Zusammenarbeit werden erarbeitet und getestet, um einen reibungslosen Routinebetrieb sicherzustellen.

4. Aufbau eines Netzwerks von Projektentwicklern
Zur Umsetzung einer vielfältigen Auswahl an Naturschutzmaßnahmen wird ein umfassendes Netzwerk an Projektentwicklern aus Landwirtschaft und Naturschutz aufgebaut. Durch gezielte Anwerbung und Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Betrieben, Naturschutzinitiativen und anderen relevanten Akteuren vor Ort sollen deutschlandweit Projekte generiert werden, die den hohen fach-lichen Ansprüchen des NaturPlus-Standards gerecht werden.



Fazit

Der Online-Marktplatz „AgoraNatura“ bietet die Möglichkeit, Naturschutzprojekte mit ausgezeichneter naturschutzfachlicher Qualität in Deutschland flächendeckend und effektiv zu finanzieren, indem es Akteure vor Ort mit finanzkräftigen Investoren aus der Wirtschaft vernetzt. Als erster deutscher Marktplatz für Naturschutzprojekte bietet er die Möglichkeit, Naturschutzakteure in Deutschland langfristig zu vernetzen und die bestehende eklatante Finanzierungslücke im Naturschutz zu schließen.

Übersicht

Fördersumme

399.894,00 €

Förderzeitraum

01.07.2024 - 31.12.2026

Bundesland

Brandenburg

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz