Projekt 38915/01

Future Voices – Die Stimme der Jugend! Zukunftslabore für eine nachhaltige Welt

Projektdurchführung

Education Innovation Lab gUG
Wilhelmine-Gemberg-Weg 12
10179 Berlin

Zielsetzung

Die Zukunft der Schüler*innen von heute ist durch Unsicherheiten, Klimawandel, Pandemien, Wirtschaftskrisen, soziale Ausgrenzung, Diskriminierung und geopolitische Konflikte geprägt. Vieles von dem, was bisher als selbstverständlich galt, wird hinterfragt. Neue Perspektiven und Herangehensweisen sind notwendig, um eine nachhaltige Zukunft zu sichern. Doch wie genau soll diese Zukunft aussehen? Wessen Vorstellung von Zukunft wird aktuell gehört? Was braucht es heute an Entscheidungen und Wissen, um eine positive Zukunft zu entwickeln?

Junge Menschen sind mehr als jede andere gesellschaftliche Gruppe von zukunftsorientierten Entscheidungen abhängig – denn sie werden die Herausforderungen der Zukunft lösen müssen bzw. unter ungelösten Herausforderungen leiden. Paradoxerweise gibt es aber kaum Beteiligung von jungen Menschen bei der Entwicklung von Zukunftsvisionen. Zu den Zielen des Future Voices Projekts zählt:

Ziel #1: Lernumgebungen für junge Menschen schaffen, in denen junge Menschen sich mit möglichen Zukünften auseinandersetzen und ihren Vorstellungen von einer lebenswerten Zukunft Gestalt geben können.

Ziel #2: Jungen Menschen den Aufbau von Future Literacy ermöglichen. Die UNESCO definiert Future Literacy als die Fähigkeit, die es Menschen ermöglicht, sich proaktiv mit der Zukunft und ihren Möglichkeiten und Herausforderungen auseinanderzusetzen. Wir schaffen in Workshops Räume, in denen wir Schüler*innen zuhören und von ihnen lernen können, wie ein Bildungssystem aussehen müsste, das sie stärkt und befähigt, Zukünfte zu gestalten, die sie wünschenswert finden.

Ziel #3: Jungen Menschen Beteiligungsformate zur gleichberechtigten Gestaltung ihrer Zukunft ermöglichen: Wirkungsvolle Beteiligung von jungen Menschen braucht Austausch und Verhandlungsformate, in denen Bildungsakteur*innen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft gemeinsam mit jungen Menschen erkunden, wie Transformation im Bildungsbereich angestoßen werden können.

Das Projekt "Future Voices – Stimme der Jugend!" verfolgt das übergeordnete Ziel, junge Menschen zur aktiven Mitgestaltung einer nachhaltigen Zukunft zu befähigen: Angesichts globaler Herausforderungen ist es von entscheidender Bedeutung, die Perspektiven, Visionen und Ideen von Jugendlichen zu hören und zu fördern. Das Projekt bestärkt junge Menschen darin, ihre Vorstellungen für eine nachhaltige Welt und ein zukunftsfähiges Bildungssystem zu entwickeln und diese in bildungspolitischen Kontexten einzubringen.

Arbeitsschritte

Das Projekt wurde zwischen Mai 2023 und März 2024 in 3 Phasen durchgeführt. Ziel aller Phasen war es, Future Voices zu aktivieren: Perspektiven junger Menschen Raum geben, Dialoge über mögliche Zukünfte anstoßen und dabei neue Perspektiven auf gegenwärtige Herausforderungen erkunden.

Phase #1: Zukünfte explorieren
Im Fokus der ersten Phase waren die Zukunftsvisionen junger Menschen, wie wir sie sichtbar machen und was wir von ihnen lernen können. Mit Methoden aus dem spekulativen Design haben wir teilnehmende Schüler*innen dabei unterstützt, ihre Zukunftsvorstellungen auszudrücken.

Maßnahmen:
Future Voices Digital Spark: Auf unserer Lernplattform haben wir für interessierte Schulen einen Online-Kurs zum Thema Zukunftsgestaltung entwickelt: Schüler*innen setzten sich mit Lösungsansätzen für nachhaltige und alternative Zukünfte auseinander und kreierten ihre eigene Vision wünschenswerter Zukünfte.
Future Voices Lab auf dem PxP Festival 2023 Schule feiert Zukunft!: Schüler*innen entwarfen Artefakte aus der Zukunft, bauten Prototypen und stellten sie in einer Videokabine vor.

Phase #2: Diagnose der Gegenwart
In der zweiten Projektphase haben wir zwei analoge Workshops mit Schüler*innen durchgeführt. Sie erkundeten, wie Schule aus ihrer Sicht aussehen müsste, damit sie die Herausforderungen unserer Gegenwart verstehen und eine nachhaltige Welt gestalten können.

Maßnahmen:
Workshop 15.11.2023: Die Teilnehmenden analysierten, welche gesellschaftlichen Themen Schüler*innen beschäftigten und entwickelten eigene Lernformate, die die proaktive Auseinandersetzung mit den zentralen Herausforderungen unserer Zeit stärken.
Workshop 25.01.2024: Die Teilnehmenden erarbeiteten eine »Systemdiagnose« der Schule und diskutierten, wie sie die Schule von morgen heute gerecht gestalten wollen. Sie erkundeten Megatrends, entwickelten spekulative Artefakte und entwarfen Zukunftsszenarien.

Phase #3: Dialoge zwischen Gegenwart und Zukünften
Ziel der dritten Phase war es, mit jungen Menschen und Bildungsgestalter*innen ko-kreativ zu erkunden, welche Maßnahmen wir heute ergreifen sollten, um Schulen zukunftsfähig zu machen.

Maßnahmen:
Im Ko-Kreations-Workshop am 01.03.2024 eröffneten wir mit Hilfe der Methode »Imaginary Future Generations« einen Experimentierraum: In einem Rollenspiel traten Teilnehmende in den Dialog mit der Perspektive zukünftiger Generationen und erarbeiteten Maßnahmen, die heute ergriffen werden sollten, um ein nachhaltiges Bildungssystem zu etablieren.

Ergebnisse

Das Future Voices Projekt zeigt den Mehrwert auf, der entsteht, wenn junge Menschen ihre Perspektiven einbringen und eigene Ideen entwickeln können. Mit methodischen Ansätzen aus dem Design Futuring wurden innovative digitale Lernerfahrungen und analoge Austauschformate entwickelt, in denen Teilnehmende ihre Zukunftskompetenzen stärken und sich vertieft mit nachhaltigen Zukunftsvisionen und innovativen Bildungskonzepten auseinandersetzen konnten.

In enger Absprache mit der DBU konnten die Zeitpläne und der Kostenrahmen eingehalten sowie die Projektpläne mit freigegebenen Änderungen effektiv umgesetzt werden.

Die Auseinandersetzung mit möglichen Zukünften und der kritischen Diagnose der gegenwärtigen Bildungssituation führte zu greifbaren Ergebnissen. So entwickelten Schüler*innen zukunftsweisende Lernformate und erarbeiteten konkrete Vorschläge zur Anpassung bestehender Bildungsstrukturen. Die Maßnahmen der dritten Phase liefern zudem Handlungsempfehlungen für die zukünftige Ausrichtung des Bildungssystems, in dem die Bedürfnisse und Sichtweisen junger Menschen stärker berücksichtigt werden. Der Ansatz der intergenerationellen Gerechtigkeit wirkte unterstützend und förderte einen Austausch auf Augenhöhe mit Bildungsakteur*innen. Die weitere Erprobung der Methode birgt spannende Potenziale für die Verhandlung nachhaltiger Gesellschaftsentwürfe.

Das Projekt hat gezeigt, dass eine zukunftsgerechte Bildung nicht nur die Vermittlung von Wissen, sondern auch die Förderung eines tiefgreifenden Verständnisses für nachhaltige Entwicklung einschließt. Die Projektergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Einbeziehung junger Menschen in bildungspolitische Diskussionen, um innovative Lösungsansätze für die drängendsten Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln.

Langfristig bietet das Projekt Vorteile, da es Bildungsressourcen und Lernformate zur Verfügung stellt, die junge Menschen in die proaktive Auseinandersetzung mit Zukunftsfragen leitet und somit eine wichtige Grundlage für die Entwicklung von zukunftsrelevanten Kompetenzen schafft. Abschließend lässt sich festhalten, dass das Future Voices Projekt seine Ziele erreicht hat und wertvolle Anstöße für die Weiterentwicklung von nachhaltigen Bildungskonzepten liefert. Diese Erkenntnisse können über die Grenzen des Projekts hinaus wirken und bieten wichtige Impulse für eine ganzheitliche Bildungstransformation, an der junge Menschen stärker beteiligt werden.

Digitale Lernreise "Future Voices"

Öffentlichkeitsarbeit

Um das Future Voices Projekt erfolgreich durchzuführen, haben wir während der gesamten Projektlaufzeit aktive Netzwerkarbeit betrieben. Außerdem haben wir punktuell auf unseren Social Media Kanälen wie Instagram und LinkedIn auf anstehende Future Voices Veranstaltungen hingewiesen und eine herzliche Einladung zur Teilnahme ausgesprochen. Die Future Voices Dokumentation, in der wir einen detaillierten Einblick in den Prozess und Erkenntnisse des Projekts geben, wird ab Ende Juli 2024 auf unserer Webseite frei zum Download zur Verfügung stehen. Zu zukünftig geplanten Maßnahmen zählt, dass wir auch auf Veranstaltungen, in der wir unsere Arbeit als Education Innovation Lab vorstellen, auf das Future Voices Projekt verweisen: Wir wollen so die Methoden, die wir im Rahmen des Projektes entwickelt oder angewendet haben, auch über die Projektlaufzeit hinaus in den Bildungssektor tragen. Auch der Future Voices Digital Spark wird langfristig kostenfrei auf unserer Lernplattform zur Verfügung stehen, sodass Schüler*innen weiterhin mit Methoden aus der Zukunftsforschung ihre Ideen für nachhaltige Gesellschafts- und Bildungskonzepte entwickeln können.

Fazit

Das Future Voices Projekt hat gezeigt, wie junge Menschen in bildungspolitische Diskurse einbezogen werden und mit Methoden aus dem Design Futuring proaktiv Zukunftsgestaltung betreiben können. Teilnehmende stärkten ihre Zukunftskompetenzen und entwickelten Visionen für Gesellschaft und Bildung.

Ein zentrales Ergebnis war, dass Schüler*innen nicht nur Wissen erwerben, sondern auch ein tiefes Verständnis für nachhaltige Entwicklung entwickeln müssen. Die Workshops und digitalen Formate ermöglichten es ihnen, zukunftsweisende Lernformate zu entwerfen und konkrete Vorschläge zur Verbesserung bestehender Bildungsstrukturen zu erarbeiten. Der Ansatz der intergenerationellen Gerechtigkeit förderte einen wertvollen Austausch auf Augenhöhe zwischen jungen Menschen und Bildungsakteur*innen.

Die eingehaltenen Zeit- und Kostenpläne zeugen von einer erfolgreichen Projektdurchführung. Trotzdem war das Projekt ein erster Anstoß; zukünftige Projekte sollten die Integration von partizipativen Formaten und Zukunftsforschung in Schule vertiefen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Future Voices Projekt seine Ziele erreicht hat und wichtige Impulse für die Weiterentwicklung nachhaltiger Bildungskonzepte liefert. Die methodischen Ansätze haben das Potenzial, über das Projekt hinaus zu wirken: Die entwickelten Lernformate zeigen, wie Schüler*innen in die proaktive Auseinandersetzung mit Zukunftsfragen geleitet werden können, um die Umsetzung ihrer Visionen zu verhandeln.

Übersicht

Fördersumme

108.515,00 €

Förderzeitraum

11.04.2023 - 11.04.2024

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Umweltkommunikation