Meeresmüll gilt als ein potenziell wichtiger Stressor von marinen Ökosystemen. Strandmüll ist im Rahmen verschiedener regionaler und EU-weiter Abkommen zum Schutz der Meere ein wichtiger Indikator für die Verschmutzung europäischer Meere mit Müll. Seit 2002 wird an sieben Stränden der deutschen Nordsee und seit 2012 an 27 Stränden der deutschen Ostsee nach dem OSPAR-Protokoll Strandmüll in vierteljährlichen Abständen erfasst. Das Monitoring erfolgt zurzeit noch analog mittels Protokollbögen und ist durch die manuelle Datenübertragung möglicherweise fehlerbehaftet. Ein wichtiger innovativer Aspekt für die Auffüllung von entsprechenden Datenbanken wie die OSPAR-Strandmülldatenbank ist daher die Entwicklung und Testung einer Software für ein Android Tablet und iPad, um das Monitoring und die nachfolgende Bearbeitung der Daten zu automatisieren und effizienter zu gestalten.
Zielsetzung des Projektes ist daher die Erstellung, Prüfung und langfristige Pflege/Weiterentwicklung einer mobilen Software für Tablet und Mobiltelefon für Strandmüllkartierungen, um a) Strandmüllkartierungen im Feld zu erleichtern, b) mögliche Fehler der manuellen Dateneingabe und -übertragung von Strandmülldaten zu beseitigen, c) Bürgerwissenschaftler*innen für Strandmüllkartierungen zu motivieren und d) somit die Verschmutzung mariner Habitate und Strände mit Müll durch Aufklärung zu verringern.
Die neue mobile Applikation soll Leistungsmerkmale aufweisen wie a) einfache Handhabung im Feld auf Tablet oder Mobiltelefon, b) auswählbare vorgefertigte Schablonen („Templates“) für die Anwendung verschiedener Erfassungsprotokolle, c) Erstellung eigener Schablonen in verbundenem Serverportal und Downloadmöglichkeit, d) genaue Definition der Objekte und Hinterlegung von Fotos in der Software zur Unterstützung bei der korrekten Erkennung von Müllobjekten und zur Minimierung von Fehleinschätzungen, e) online-Anbindung (Mobilfunk, WLAN) an den Umweltdatenbankserver „Klados, f) upload-Möglichkeit für die Daten zur Speicherung, g) Post-Processing der Erfassungsdaten auf dem Klados-Server innerhalb der vorhandenen Umgebung „mybiOSis“ (Biodiversitätsdatenbank) und h) automatisierte Prüfung und Bewertung der Daten im „mybiOSis“-Portal und Rückmeldung auf mobiles Gerät.
Die Software soll am Strand bei Hörnum auf Sylt getestet und nachfolgend justiert werden. Ein Export der Daten im csv-Format und ihre Übermittlung an die Koordinator*innen des nationalen Strandmüllmonitorings ist geplant, um eine Qualitätskontrolle der erhobenen Daten zu ermöglichen. Die entwickelte Software wird dazu beitragen, dass die Erfassung und Kategorisierung des Strandmülls umfangreicher, schneller, effizienter und weniger fehlerbehaftet stattfinden kann. Es ist außerdem geplant, die Anwendung so zu konzipieren, dass sie auch durch Bürgerwissenschaftler*innen eingesetzt werden kann.