Ein Drittel der Nahrungsmittel in Deutschland werden nicht verzehrt, sondern weggeworfen.
Damit gehen auch alle hineingeflossenen Ressourcen verloren. Mit jedem weggeworfenen Lebensmittel ist ein hoher Verbrauch an Energie, Wasser und anderen Rohstoffen in der Kette vom Anbau bis zum Handel verbunden. Beispielsweise werden für die Menge der weggeworfenen Lebensmittel knapp 30 Prozent der weltweit verfügbaren Anbauflächen unnötig genutzt. Lebensmittelverluste wirken sich auch negativ auf das Klima aus.
Der vermeidbare Lebensmittelmüll der EU verursacht im Jahr die gleiche Menge
klimaschädlicher Gase wie die gesamte Niederlande pro Jahr freisetzt. Wertvoller Ackerboden, Wasser und Dünger, Energie für Ernte, Verarbeitung, Transport und Entsorgung - jedes Lebensmittel verbraucht kostbare Ressourcen.
Eine Studie im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) ergab, dass 70 Kilogramm pro Person pro Jahr an Lebensmittel wegwirft, jedoch wären 31 Kilogramm vermeidbar gewesen
Quelle: https://www.kern.bayern.de/wissenschaft/081984/index.php, April 2023).
Das sind auf die Einwohnerzahl Münchens von 1.563.723 gerechnet 132.809 Kilogramm.
Das bedeutet pro Kopf 85 Gramm vermeidbare Lebensmittel pro Tag.
Die bestehende und weiter zunehmende Verschwendung verzehrfähiger Lebensmittel ist ein
fundamentales Problem unserer Gesellschaft mit tiefgreifenden ökonomischen, vor allem aber
ökologischen und sozialen Auswirkungen. Ihre Vermeidung - Lebensmittelverschwendung zu reduzieren - dagegen stellt das wirksamste Mittel im Kampf gegen den Klimawandel dar, welche die Studien laut www.drawdown.org bei einer angenommenen Erhitzung von 2°C belegen.
Mit dem innovativen und öffentlichkeitswirksamen Bildungs- und Kunstprojekt sollte das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung als einer der größten Treiber im Klimawandel öffentlich mit Hilfe von Kunst und partizipativen Bildungsansätzen am Beispiel der Modellkommune München dargestellt werden.
Lehrkräfte, Multiplikator*innen, Ehrenamtliche, Schüler*innen und Künstler*innen arbeiteten unter der Moderation von Community Kitchen im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung zusammen. Beispielhaft an der Lebensmittelverschwendung in München wurden dezentral in 25 Münchner Stadtvierteln aus den 132.809 TetraPak-Verpackungen (= 133 Paletten) unter Einbezug von Künstler*innen (Kunst-)Projekte zum klimaschädigenden Lebensstil öffentlichkeitswirksam sichtbar gemacht. Durch die Äquivalenz der Menge in Kilo-gramm, die pro Tag in München weggeworfen wird und die Anzahl der TetraPaks wurde das Ausmaß „sichtbar“ und „erfahrbar“ gemacht.
Die Präsentationsorte regten durch eine App und Führungen zum Nachdenken und zur Diskussion rund um das Thema der Reduktion von Lebensmittelverschwendung an. Zusätzlich ging es auch darum, ressourcenintensive Verpackungen im öffentlichen Raum auf die „Stadtagenda" zu heben und zu thematisieren. Geplant war, dass sich über 7.000 Menschen kreativ(-spielerisch) mit Ressourcennutzung/-verschwendung nach BNE-Ansätzen beschäftigen sollten, die durch Umweltkommunikationsmaßnahmen begleitet wurden. Die Kunstwerke waren an den belebtesten Plätzen der Stadtviertel sichtbar, bevor sie letztlich in Kooperation mit Abfallwirtschaftsbetrieben „entsorgt“ wurden. So waren sie für Schulen und Anwohner*innen wohnortnah erreichbar und wurden in der Presse medienwirksam beworben
Umsetzungszeitraum des Projektes: September 2023 - einschließlich August 2024
● Ausstellungszeitraum 26.6.2024 - 31.7.2024; Aufbau: 17.6.2024/Abbau: bis 8.8.2024
● Durchführung von 41 Umweltbildungsworkshops à 180 Minuten mit 2.399 SuS (aus 8
Grundschulen, 19 Mittelschulen, 6 Realschulen, 10 Gymnasien) im Community Kitchen und 126
Impulse á 20 Minuten an 21 Schulen (8 Grundschulen, 5 Mittelschulen, 1 Realschulen, 3 Gymnasien,
1 FOS)
=> Erreichen von 9.275 Schüler:innen aus 61 Schulen durch unser spezielles Umweltbildungsformat
während des Projekts
● Partizipation von über 47 Firmen (31 Gastronomie, 9 Büros, 5 Handel, 2 Hotels), 32 Organisationen (12 aus dem sozialen Bereich, 11 aus dem Bildungsbereich, 9 aus dem nachhaltigen Bereich) etlichen Schüler:innen und Lehrkräften und unzähligen Bürger:innen bei der Sammlung der 96.723 Tetrapacks anstatt der ursprünglich geplanten 132.809 Tetrapacks.
● Entwicklung einer Broschüre für und Durchführung der Weiterqualifizierung von Lehrkräften über
das Thema Lebensmittelverschwendung und Projektmanagement ohne Partnerbetrieb, da es
entweder nicht von Interesse (Tetrapak, Wittmann, Remondis, Rororo) oder zeitlich nicht für sie
umsetzbar war (Abfallwirtschaft München)
● Beteiligung von 30 Künster:innen (in Teilen als Künstlerpaare) für die Gestaltung der 25
Kunstobjekte - mit Partizipation von Schüler:innen
● Involvierung von 35 Ehrenamtlichen, die bei der Sammlung, Waschung, Verteilen der TetraPacks
halfen sowie beim Aufbau und Abbau der Kunstwerke
● 20 Kooperationspartner:innen und Multiplikator:innen von Bildungsorganisationen
● Repräsentation der Lebensmittelverschwendung von 25 Stadtvierteln mit Ausstellung der jeweiligen
Kunstwerke an 15 frequentierten öffentlichen Plätzen in München und 10 Kunstwerke als
Sammelausstellung an einem Platz wegen fehlender Erlaubnis für Standorte in den ursprünglich
angedachten Vierteln.
● Vernissagen und Finnisagen an allen Kunstwerken plus Aktionen der Künstler:innen an ihrem
Kunstwerk
● Durch Beobachtungen, Gesprächen und Berichten wurden mind. 100.000 Besucher:innen und
Passanten der Ausstellungen in den Stadtvierteln und durch Berichterstattungen erreicht.
● mediale Verbreitung in Zeitungen (SZ, Münchner Merkur, Abendzeitung), Fernseh- (München TV,
BR) und Social-Media Kanälen (Facebook, Instagram, LinkedIn), die zu einer Erreichbarkeit von
mindestens 500.000 Menschen führte.
Im Folgenden finden sich die Veröffentlichungen. Hinzu kommen über 500 Beiträge der Kunstschaffenden, Ehrenamtlichen auf deren persönlichen Profilen in den sozialen Medien. Sie haben begeistert durch das Projekt und die Umsetzung immer wieder auf ihre Leistungen oder die Leistungen und Meilensteine der anderen und des Projektes hingewiesen.
Darüber hinaus wurden unzählige Gespräche geführt und bei allen Möglichkeiten dieses Projekt präsentiert und von seinen Zielen, seinen Herausforderungen und seinen tollen Momenten erzählt.
Eigene Kanäle (Facebook, Instagram, LinkedIn): 68.582 Menschen in Juni & Juli 2024 erreicht & Steigerung der Reichweiten auf Instagram um 60%, auf Facebook um 55% und auf LinkedIn um 105% zum Mai 2024.
Newsletter: 5.722 Empfänger (mehrfach beschickt) in Summe 45.000 Aussendungen
Offline - Verbreitung: 1.250 Plakate und Flyer
Vor Ort: 5.000 Zeitungen, Schilder (eines pro Kunstwerk, bei Ousmane und Alexandra zusätzlich in
englischer Sprache)
Medien: 20 fremde Veröffentlichungen mit einer Mindestreichweite von 100.000 Unique Users.
Veranstaltungen: 7 plus der Vernissagen und Finnisagen an den Kunstwerken
Vernissage an 24 Kunstwerken mit 22 Künstler:innen
Finissage an 20 Kunstwerken mit 20 Künstler:innen
Tetrap-Act on foodwaste war ein Projekt der Superlative.
Ziel dieses Projektes war es, Menschen nicht auf unsere herkömmliche Weise (Bildungsangebote,
Partizipation im Lebensmittelrettungs- und -verarbeitungsprozess, Vorträge) anzusprechen, sondern sie
über Kunst zu erreichen. Künstlerisch sollte das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung dargestellt
werden, damit Münchner:innen sich dem Thema annähern können, ihr Bewusstsein für die Problematik
öffnen und sich selbstwirksam als Teil der Lösung sehen für wirksamen Klimaschutz. Denn laut
drawdown.org ist Lebensmittelverschwendung reduzieren wissenschaftlich die wirksamste Maßnahme im
Klimaschutz.
Das Projekt zeichnete sich aus durch einen hohen Beteiligungsgrad an Schüler:innen, Lehrkräften,
Bürger:innen, Organisationen, Firmen, Künstler:innen, Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen und Medien. Die
gesetzten Ziele wurden erreicht und übertroffen.