Gegenstand des Vorhabens ist eine beispielhafte Analyse für die Slowakei zum rechtlichen und technischen Umfeld einer potenziellen Gründung von Energiegemeinschaften im Quartier Mayer Malacky der slowakischen Kleinstadt Malacky im Großraum Bratislava, aufgeschlüsselt nach der Produktion von Elektrizität und thermischer Energie. Im Rahmen der Analyse sollten Hindernisse jenseits ihrer lokalen Lösungen identifiziert und Möglichkeiten ihrer Beseitigung eröffnet werden. Es sollte ein Modell für die Planung der dekarbonisierten und dezentralisierten Energieinfrastruktur in neuen Quartieren in der Slowakei modellhaft entworfen und die Diskussion über ein solches Modell unter den relevanten Interessensgruppen angestoßen werden. Die Analysen und Variantenbetrachtungen im Quartier fokussierten sowohl auf den Bereich der Wärme- wie auch der Stromerzeugung. In den Varianten sollten insbesondere auch die Potenziale von Bürger:innenenergiegemeinschaften betrachtet werden. Zu den Zielgruppen des Projekts gehörten vor allem Entwickler:innen, Energiesystemdesigner:innen, Architekt:innen, Kommunen, Energieunternehmen sowie Bürger:innen (als potenzielle Prosument:innen und Kund:innen) aber auch Fachmedien. Umfangreiche Kommunikationsmaßnahmen unter Einbindung von Web-Präsenzen, Social Media und Fachveranstaltungen zielten auf eine Verbreitung der Projektergebnisse in der Slowakei und darüber hinaus.
Das erste Projektziel bestand darin, ein Modell für die Planung der dekarbonisierten und dezentralisierten Energieinfrastruktur in neuen Quartieren in der Slowakei zu entwerfen. Grundlage sollte ein spezifisches Bezirksenergiesystem sein, das eine aktive Beteiligung der lokalen Energiegemeinschaften vorsieht. Die Nachfrage nach funktionalen und realisierbaren energieeffizienten und dezentralen Modellen der Strom- und Wärmeerzeugung ist besonders nach dem Ausbruch der aktuellen Energiekrise gestiegen. Der enorme Anstieg der Brennstoff- und Energiepreise und der langfristig drohende Mangel an Energieressourcen schaffen die Voraussetzungen für eine Skalierung für diese Art von Energiemodellen.
Daher bestand das zweite wichtige Ziel des Projekts darin, die Diskussion über ein solches Modell unter den relevanten Interessensgruppen anzustoßen.
Zu den Zielgruppen des Projekts gehörten vor allem Entwickler:innen, Energiesystemdesigner:innen, Architekt:innen, Kommunen, Energieunternehmen sowie Bürger:innen (als potenzielle Prosument:innen und Kund:innen) aber auch Fachmedien. Ausgangspunkt der Analyse sind Experten:innenworkshops mit Ingenieur:innen aus den Bereichen Wärmeversorgung und erneuerbare Energien, mit Rechtswissenschaftler:innen aus dem Bereich Energierecht und Wirtschaftsrecht sowie mit Expert:innen aus dem Bereich Energienetze und Planung. Im Rahmen der Workshops sollten geeignete Systeme für eine dezentrale Wärme- und Stromversorgung im neuen Quartier identifiziert werden. Die aussichtsreichsten Implementierungsvarianten für Strom- und Wärmeerzeugung auf Basis von Bürger:innenenergiekonzepten im Quartier sollten abgeschätzt werden.
Projektergebnisse sollten im Internet, im Rahmen von Fachveranstaltungen und über Social Media an relevante Akteur:innen kommuniziert werden (Energieexpert:innen, Architekt:innen und Stadtplaner:innen, lokale Regierungen, staatliche Verwaltung und Investor:innen). Auch sollten sog. Regionale Zentren für nachhaltige Energie (die derzeit in der Slowakei vorbereitet werden) und Einrichtungen, die an ihrer Entwicklung beteiligt sind (insbesondere die Slowakische Innovations- und Energieagentur) mit den Projektergebnissen erreicht werden. Die Kommunikation und Präsentation der Projektergebnisse erfolgte über das Portal energoportal.org. Auf dem Portal wurde ein neuer Bereich über Bürger:innenenergiegemeinschaften eingerichtet. Die Projektergebnisse und alle wichtigen Erkenntnisse sowie Empfehlungen wurden im Rahmen einer Fachveranstaltung an die o. g. Akteur:innen kommuniziert.
1. Kick-off-Arbeitssitzung des Expertenteams, der Projektpartner:innen und des Bauträgers über den Kontext, Projektziele, Aufbau des zukünftigen Energiesystems, Aufgabenteilung und Kommunikation
2. Entwicklung von Vorschlägen für einzelne Komponenten des Energiesystems
3. Analyse der Gesetzgebung
4. Kommunikation zwischen Experten:innen zur Harmonisierung der einzelnen Komponenten und zur Einbindung der Erkenntnisse aus der Analyse der Gesetzgebung
5. Fertigstellung des gesamten Entwurfs
6. Präsentation und Verbreitung der Ergebnisse (Website, Fachveranstaltung, energoportal.org, soziale Medien, Übergabe an relevante Behörden und Interessengruppen)
Die Machbarkeitsstudie kann zukünftigen Planer:innen ein nützliches Instrument für die Entwicklung und Umsetzung dekarbonisierter Quartiere an die Hand geben und geeignete Bedingungen für die Nutzung des Potenzials von Bürger:innenenergiegemeinschaften im lokalen Energiesystem aufzeigen. Neben dem praktischen Nutzen für das zukünftige Quartier Mayer Malacky wird die Machbarkeitsstudie den Katalog geeigneter Lösungen auch für weitere Quartiere (ggf. nicht nur in der Slowakei) erweitern.
Das Hauptergebnis des Projekts ist eine Machbarkeitsstudie für den Entwurf eines dekarbonisierten und dezentralisierten Wärme- und Stromversorgungssystems für den geplanten Quartier Mayer Malacky unter aktiver Beteiligung der lokalen Energiegemeinschaften. Der Entwurf stellt eine neue Generation der Fernwärmeversorgung in der Slowakei dar und ermöglicht die Integration nicht-fossiler dezentraler Energiequellen als Alternative zu den traditionellen Systemen, mit denen gegenwärtig die Hälfte der slowakischen Bevölkerung mit Energie versorgt wird. Seine Umsetzung würde zu einer grundlegenden Wende in der Entwicklung des Wärmesektors in der Slowakei führen und dazu beitragen, die ehrgeizigen nationalen Klimaziele zu erreichen. Unter diesem Gesichtspunkt ist es von grundlegender Bedeutung, dass der Entwurf in enger Zusammenarbeit mit dem Bauträger des Quartiers Mayer Malacky und mit Unterstützung der Stadt Malacky entwickelt wurde.
Im Rahmen der Studie wird die Machbarkeit von drei grundlegend unterschiedlichen nicht-fossilen Varianten der Wärmeversorgung und drei Varianten des Stromsystems bewertet, deren energetische, wirtschaftliche und ökologische Bewertung aufgestellt und die optimale Lösung empfohlen. Ein separater Abschnitt enthält:
- rechtliche Bewertung des gegenwärtigen gesetzlichen Rahmens in Bezug auf den aktiven Verbraucher, die Energiegemeinschaft und die Gemeinschaft, welche die Energie aus erneuerbaren Quellen produziert,
- Identifizierung der Schwachstellen der gegenwärtigen Gesetzgebung in der Slowakei,
- Auflistung möglicher Lösungen von Mängeln in der aktuellen Gesetzgebung
- Rahmen für die Empfehlungen für den Quartier Mayer Malacky,
- Aufbereitung der Empfehlungen für die Planung und den Bau der Energieinfrastruktur in der gesamten Slowakischen Republik.
Die Kommunikation von Projektergebnissen hat die Aufmerksamkeit sowohl der Fachwelt als auch der Laien in der Slowakei auf sich gezogen. Es hat auch in kurzer Zeit zu einigen praktischen Ergebnissen geführt. So wurde der in der Machbarkeitsstudie vorgestellte Ansatz bei der Ausarbeitung eines methodischen Pakets für die regionale Energieplanung in der Slowakei angewandt und soll auch von Einrichtungen, welche die Entwicklung von Energiegemeinschaften unterstützen, verwendet werden.
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wurden auf der von der Slowakischen Innovations- und Energieagentur (SIEA) organisierten landesweiten Konferenz "Future of Regional Energy" (20. und 21. Juni 2023 in Liptovský Mikuláš) als inspirierendes Beispiel für ein Niedertemperatur-Wärmeversorgungssystem der vierten und fünften Generation für den neuen Quartier Mayer Malacky präsentiert.
Am 22. September 2023 fand im Gemeindeamt von Malacky ein Seminar zum Entwurf eines dekarbonisierten Energiesystems für den neuen Quartier Mayer Malacky statt. Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Vizebürgermeister der Stadt, der das Ergebnis der Zusammenarbeit mit den Experten würdigte und die Zusammenarbeit der Stadt in der Umsetzungsphase zusicherte. Am Seminar nahmen 27 Teilnehmer*innen teil, die 13 Organisationen aus dem öffentlichen und privaten Sektor vertraten, darunter Energieunternehmen, Fachinstitutionen und kommunale Behörden.
Die Studie, ihre kurze Zusammenfassung und die Schlussfolgerungen sind auf energoportal.org verfügbar. Die Informationen wurden über die sozialen Netzwerke Facebook und LinkedIn an die breite Öffentlichkeit vermittelt.
Das wichtigste Ergebnis ist eine Machbarkeitsstudie, in der ein neuer Ansatz für die Planung nicht-fossiler Energiesysteme für neue Quartiere aufgezeigt wird, der eine aktive Beteiligung der Verbraucher*innen an dessen Betrieb und wirtschaftlichem Erfolg ermöglicht. Das Projekt hat eine Fach- und Laiendebatte über einen solchen neuen Ansatz angestoßen.
Die geplanten Ziele des Projekts wurden somit erreicht, und es werden erste positive Ergebnisse erzielt. So wurde der in der Studie vorgestellte Ansatz bereits bei der Ausarbeitung eines methodischen Pakets für die regionale Energieplanung in der Slowakei angewandt, und die rechtliche Analyse soll von Organisationen genutzt werden, welche die Entwicklung von Energiegemeinschaften unterstützen.
Der Bauträger des Quartiers Mayer Malacky bekundet seit langem sein großes Interesse an der Umsetzung von klimatisch, ökologisch und sozial innovativen Ansätzen. Sein Projekt hat die stabile Unterstützung der Stadtverwaltung von Malacky, so dass davon auszugehen ist, dass die Ergebnisse des Projekts in Malacky auch tatsächlich umgesetzt werden. Friends of the Earth-CEPA, dessen strategisches Ziel die Dekarbonisierung und Dezentralisierung des regionalen Energiesektors ist, wird die Anwendung der Ergebnisse der Studie in der Praxis nicht nur in Malacky, sondern auch in anderen Regionen unterstützen.