Wie können wir junge Menschen über den Klimawandel aufklären? Wie können wir diese jungen Menschen für das Thema Erneuerbare Energien begeistern? Und wie können wir unsere Schülerinnen und Schüler zu beruflichen Möglichkeiten in der Branche verhelfen? Diesen drei Fragen widmet sich das Bildungsprojekt WIN(D)SCHOOL.
Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, werden die Erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren eine entscheidende Rolle spielen. Das Ziel ist es, die derzeitige Leistung von 8,5 GW in der deutschen Offshore-Windenergie auf mindestens 30 GW bis 2030 und 40 GW bis 2035 auszubauen. Für diese Ausbauziele werden vorallem qualifizierte Fachkräfte entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Nöten sein.
Dagegen steht einerseits der gegenwärtige Fachkräftemangel in Deutschland, andererseits die soziale Wirklichkeit in Deutschland. Nach aktuellen Berechnungen zufolge werden allein bis 2050 etwa drei Mal so viele Fachkräfte wie bisher notwendig sein, um den Ausbau von Windenergie in Deutschland voranzutreiben. Die Forschung zeigt uns zudem seit vielen Jahren, dass die Bildungschancen unserer Schülerinnen und Schüler in Deutschland ungleich verteilt sind. Studien zeigen, dass der Bildungserfolg in allen Bildungsbereichen nach wie vor an die sozio-ökonomische Herkunft geknüpft ist. Auch andere Merkmale wie Migrationshintergrund, Geschlecht oder Behinderung spielen dabei eine Rolle.
WIN(D)SCHOOL zielt darauf ab, das Interesse von vorrangig Hamburger Stadtteilschülerinnen und -schülern an MINT-Fächern in Schulworkshops zu wecken sowie zu fördern und Möglichkeiten im Arbeitsfeld Offshore-Windenergie aufzuzeigen. Als Bindeglied zwischen Schulen und Unternehmen in der Offshore-Windenergiebranche bietet die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE am Ende der Workshops konkrete Kontakte zu Energieunternehmen oder sogar Universitäten in Hamburg und Norddeutschland an, um dort eine Ausbildung oder ein Studium aufzunehmen. Aufgrund gemachter Erfahrungen, soll ein besonderes Augenmerk auf Jugendliche mit Migrationshintergrund gelegt werden. Ein geschlechterneutrales Vorgehen soll im Vordergrund stehen, um den Anteil von weiblichen Berufsanfängerinnen in technischen Berufen zu erhöhen.
Im Rahmen des Projektes werden verschiedene Bildungsaktivitäten umgesetzt, die auf die unterschiedlichen Altersgruppen abzielen. Die Instrumente zur Erreichung der Projektziele sind Schülerworkshops in Verbindung mit Berufsinformationsveranstaltungen.
Für die Jahrgänge 5 und 6 liegt der Fokus auf einem spielerischen Zugang zum Thema, wobei Miniatur-Windkraftanlagen von OffshoreWind4Kids genutzt werden, um das Interesse der Schüler:innen zu wecken und ihr Verständnis für naturwissenschaftliche Zusammenhänge zu fördern. Zusätzlich wird differenziertes Unterrichtsmaterial auf unterschiedlichen Leistungsniveaus zur Verfügung gestellt, das die naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweise näherbringen soll. Zudem verfügt die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE für die jüngere Altersgruppe über Kinderbuchmaterial, welches als Erinnerung an den Workshop und zur weiteren Vertiefung an Lehrkräfte und Schüler:innen verteilt wird.
In den Jahrgängen 7 und 8 werden die Workshops nebst theorie- und praxisorientierten Inhalten zur Förderung der naturwissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweise dadurch ergänzt, die Vielfalt der Berufsbilder im Bereich erneuerbarer Energien aufzuzeigen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass besonders Jugendliche aus bildungsfernen Haushalten z.T. Schwierigkeiten haben, Informationen zu erhalten. Um diesem Problem zu begegnen, wird eine mobile Internetseite sowie ein Social-Media-Kanal entwickelt, denen spezifische Informationen zu den Themen der Workshops und der Berufsbilder zu entnehmen sind. Diese können auch zur Nachbereitung im Unterricht genutzt werden. Angedacht sind zudem Ausflüge an den Elbstrand oder zu einem Offshore-Trainingszentrum, jeweils verbunden mit dem Aufbau der OffshoreWind4Kids-Anlagen, welche am und im Wasser unter Realbedingungen ausgetestet werden können.
Für die Jahrgänge 9 und 10 liegt der Fokus nebst Thematisierung des Klimawandels und der Rolle der erneuerbaren Energien auf der Unterstützung bei der Berufsorientierung und Vermittlung von Ausbildungsplätzen. Die stiftungseigene, auf einem Onlinetest basierte Berufe-Station und eine Wanderausstellung werden dazu genutzt, um weiterführende Schul- und Studienangebote vorzustellen. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch Angebote am Girls‘ and Boys‘ Day und dem Besuch von Messen mit der Klasse wie z.B. der Ideen Expo in Hannover.
Das Projekt hat in den ersten neun Monaten beachtliche Fortschritte gemacht und positive Resonanz erhalten.
In Arbeitspaket 1 wurde ein umfassendes Workshop-Konzept sowohl für Indoor- als auch Outdoor-Veranstaltungen entwickelt. Die Flexibilität der Workshops, die auf die Bedürfnisse der Schulen zugeschnitten sind, wurde besonders positiv bewertet. Es wurde festgestellt, dass viele Schulen die Workshops lieber vor Ort durchführen lassen, was zu entsprechenden Anpassungen führte.
Hervorzuheben ist die enge Zusammenarbeit mit den Lehrkräften, um das didaktische Konzept zu optimieren, sowie das positive Feedback und die erneuten Buchungen einiger Schulen. Die Workshops vermitteln auf ansprechende Weise Inhalte zu Klimawandel, Erneuerbaren Energien und Windkraft. Besonders beeindruckend ist die praktische Komponente, bei der Schüler:innen Windenergieanlagen bauen und testen.
In Arbeitspaket 2 wird eine Datenbank zu Ausbildungsbetrieben in der Offshore-Windenergiebranche erstellt, die Schüler:innen praktische Einblicke in die Berufswelt ermöglichen soll. Auch hier wurden bereits wichtige Kontakte zu Unternehmen geknüpft.
Arbeitspaket 3 verzeichnet bereits kleine Erfolge bei der Kontaktaufnahme mit Schulen. Bislang wurden über die Hälfte der Hamburger Stadtteilschulen kontaktiert und das Interesse an den Workshops wächst. Persönliche Treffen mit Schulleitungen und Lehrkräften sollen in Zukunft die Reichweite des Angebots weiter erhöhen. In Arbeitspaket 3 zeichnet sich ab, dass das Projekt nicht nur auf Hamburger Stadtteilschulen beschränkt bleibt. Auch andere weiterführende Schulen zeigen zunehmendes Interesse am Workshop-Angebot.
Die Durchführung von Workshops im Rahmen von Arbeitspaket 4 war ebenfalls ein Highlight. Insgesamt haben zum 01.11.2024 bereits 485 Schüler:innen an acht verschiedenen WIN(D)SCHOOL-Bildungsveranstaltungen teilgenommen. Besonders die praktische Anwendung der Theorie in den Workshops kam gut an.
Abgerundet wird das Projekt durch die begleitende Öffentlichkeitsarbeit (AP5), bei der die WIN(D)SCHOOL-Webseite und Social-Media-Kanäle wie Instagram und LinkedIn in Zukunft zur erfolgreichen Verbreitung des Projekts genutzt werden sollen.
Auf dem LinkedIn-Profil der Stiftung posten wir Beiträge zu unserer Bildungsarbeit, um die Fachbranche auf unser Projekt aufmerksam zu machen. Bisher haben wir sowohl Fotos, als auch Zusammenschnitte in Form von kurzen mit Musik bespielten Videos hochgeladen.
Als weiteren Kanal für das junge Publikum möchten wir den neu entstandenen WIN(D)SCHOOL-Instagram-Kanal dazu nutzen, Schüler:innen und Lehrkräfte zu erreichen und sie auf unsere Workshops aufmerksam zu machen. In Zukunft sollen nebst kurzen Reels auch wissenschaftliche Posts entstehen, die Wissen zur Windenergie vermitteln. Auch die offenen Stellen unserer Partner:innen sollen dort gepostet werden.
Die WIN(D)SCHOOL-Webseite soll mit den Rubriken „Projekt“ und „Blog“ dazu genutzt werden, über das Projekt zu informieren. Hier sollen u.a. auch die Posts unserer Social-Media-Plattformen zu finden sein. In der Rubrik „Offene Stellen“ soll die digitale Datenbank zu freien Praktikums- und Ausbildungsstellen entstehen. Unter „Kontakt“ findet sich ein Kontaktformular, um sich als Lehrkraft oder interessierte Person für einen Workshop anmelden zu können.
Die ersten WIN(D)SCHOOL Workshops sind mit Erfolg angelaufen:
Die erste Veranstaltung fand am 16.02.2024 am Berufsinfotag der Stadtteilschule-Mitte in Hamburg-Hasselbrook statt. 80 SuS nahmen an unserem Angebot teil und führten die Berufestation durch.
Den Girls‘ and Boys‘ Day führten wir am 11.04.2024 in Zusammenarbeit mit unserem Kuratoriumsmitglied Carneades durch. An dem Tag haben wir mit SuS der Klassenstufen 6 und 7 einen ersten Workshop mit unseren Modellturbinen durchgeführt.
Vom 08.-16.06.2024 fand die IdeenExpo in Hannover statt. Die Altersstufen der SuS variierten dabei von 4 bis 18 Jahren. Am Ende erreichten wir dort mit durchgeführten Workshops 256 SuS.
Am 16.07.2024 führten wir einen Workshop am Elbstrand durch. Die Schüler:innen besuchten die 4. Klasse der Elbschule, eine inklusive Grund- und Stadtteilschule in Hamburg-Othmarschen. Zum besseren Verständnis halfen die Lehrkräfte mit Gebärdensprache den Kindern mit Hörschwäche.
Am 09.10.2024 erhielten wir das Angebot, am Ferienangebot der Leibnitz Universität Hannover- der Gauß-AG- teilzunehmen und den Wellenkanal für unsere schwimmenden Offshore-Fundamente zu nutzen. Das Ziel dieses Angebots war die Aufklärung und Motivation für Berufe in der Offshore-Industrie.
An der Ilse-Löwenstein-Stadtteilschule in Hamburg-Barmbek und der Grundschule Arnkielstraße in Altona führten wir vom 16.-18.10.2024 weitere Workshops durch und erreichten dabei insgesamt 110 SuS.