Im Rahmen des vorliegenden Forschungsprojektes, welches durch die Deutsche Bundestiftung Umwelt (DBU) gefördert wurde, wurde ein Konzept für einen maschinenlesbaren Industriestandard für Informationsmodelle im mehrgeschossigen Holzbau entwickelt. Ziel dieses Standards ist es, die Verbindung zwischen Planung und Fertigung im Holzbau zu optimieren. Das übergeordnete Ziel der Forschung besteht darin, die Möglichkeiten der Digitalisierung für den Holzbau nutzbar zu machen, seinen Marktanteil im mehrgeschossigen Bau zu erhöhen und die Dekarbonisierung der Bauwirtschaft voranzutreiben. Der Holzbau spielt eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung, da er aufgrund seiner ausgezeichneten ökologischen Eigenschaften im Vergleich zur konventionellen Bauweise bei ähnlichen Trageeigenschaften überzeugen kann.
Der Verlauf des Projekts kann in fünf Phasen gegliedert werden: Die Analyse der Beziehungen zwischen den Akteuren in einem mehrgeschossigen Holzbauprojekt, die Erfassung empirischer Daten, die Strukturierung dieser Daten, die Rückkopplung mit der Wirtschaft und die Spezifizierung der Ergebnisse.
Die Analyse der Beziehungen zwischen den Akteuren wurde mithilfe einer klassischen Mindmap durchgeführt. Basierend auf einem spezifischen Projekt wurden die einzelnen Akteure identifiziert und ihre Abhängigkeiten zueinander dargestellt. Auf Grundlage dieser Zusammenhänge konnte das Konzept für der angestrebten Industriestandard entwickelt und das weitere Vorgehen geplant werden.
Aufgrund der Erkenntnis über die Vielzahl an Informationen, die für die Entwicklung eines ganzheitlichen Industriestandards erforderlich sind, wurde beschlossen, den Standard modular aufzubauen. Um die Machbarkeit nachzuweisen, entschied sich das Projektkonsortium dafür, das Schlüsselfachmodell Holzbau zu erarbeiten.
Für den Industriestandards und den Inhalt des Fachmodells Holzbau wurden empirische Daten durch eine Umfrage erhoben. Die gesammelten Daten wurden umfassend ausgewertet und entsprechend dem erstellten Konzept strukturiert. Anschließend wurden die Ergebnisse, des ersten Entwurfs des Fachmodells Holzbau, Unternehmen der Planung und Ausführung präsentiert und Anregungen eingearbeitet.
Im zeitlichen Kontext betrachtet, nahm die Erhebung und Auswertung der empirischen Daten den größten Teil der Projektlaufzeit in Anspruch.
Die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts sind äußerst vielversprechend und liefern einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung eines maschinenlesbaren Industriestandards für Informationsmodelle im mehrgeschossigen Holzbau. Die Erstellung des Fachmodells Holzbau markiert einen bedeutenden Meilenstein auf dem Weg zur Standardisierung in dieser Branche. Die Erkenntnisse über die Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Ausprägungen von Eigenschaften und die Maschinenlesbarkeit, bieten wertvolle Einblicke für zukünftige Entwicklungen.
Die Betonung der Notwendigkeit weiterer Fachmodelle und die Ganzheitlichkeit des Industriestandards sind wichtige Erkenntnisse, die zeigen, dass dieser Standard nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern eine umfassende und koordinierte Herangehensweise erfordert. Die Zusammenarbeit mit Unternehmen der Bauindustrie wird als Schlüsselfaktor für die erfolgreiche Implementierung des Standards hervorgehoben, was die Relevanz und Praktikabilität der Ergebnisse unterstreicht.
Ein besonders positiver Aspekt ist die Betonung der schrittweisen Entwicklung und Handbarkeit des Standards durch die Aufteilung in separate Fachmodelle. Dies ermöglicht eine praktische Umsetzung und Anpassung an die Anforderungen der Branche.
Die Ergebnisse dieses Projektes bilden eine solide Grundlage für weitere Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Digitalisierung und Standardisierung im mehrgeschossigen Holzbau. Für die praktische Anwendbarkeit und Wirksamkeit des Industriestandard ist es in einem weiteren Vorgehen notwendig das bereits erstelle Fachmodell für die Maschinenlesbarkeit in ein Datenaustauschmodell zu überführen. Zudem ist es von besonderer Bedeutung weitere Fachmodell zu entwickeln.
Im Hinblick auf die gesetzten Projektziele lässt sich sagen, dass die Ziele hinsichtlich der Konzipierung eines Konzepts für einen Industriestandard für Informationsmodell im mehrgeschossigen Holzbau und der Erstellung eines ersten Fachmodells erreicht wurden. Es bedarf jedoch weiterer Schritte, insbesondere im Bereich der Überführung des Fachmodells ins maschinenlesbare. Das Potenzial zur Stärkung des Holzbaues, der Erhöhung des Marktanteils und der damit einhergehenden Dekarbonisierung der Bauwirtschaft zeigt sich erst, wenn der Industriestandard ins maschinenlesbare überführt wurde und von den Unternehmen angewandt.
In der Vergangenheit wurden bereits Beiträge über das Thema Digitalisierung und die Entwicklung eines Industriestandards für die Bauwirtschaft auf Social-Media-Plattformen sowie dem Business-Netzwerk LinkedIn über den offiziellen Institutskanal veröffentlicht. Zukünftig ist geplant, weitere Veröffentlichungen sowohl auf den genannten Netzwerken als auch auf der Institutswebseite zu präsentieren. Zur Erhöhung der Aufmerksamkeit für das Projekt soll die Hochschule Biberach sowie Veranstaltungen der Praxispartner als Plattformen genutzt werden, um über das Thema zu referieren.
Das Forschungsprojekt hat die ersten Schritte unternommen und Untersuchungen durchgeführt, um einen maschinenlesbaren Industriestandard für Informationsmodelle im mehrgeschossigen Holzbau zu entwickeln. Dazu wurde das Fachmodell Holzbau als erstes Fachmodell des Industriestandards erstellt. Es ist wichtig zu betonen, dass dieses Fachmodell Holzbau lediglich einen Teil eines potenziellen maschinenlesbaren Industriestandards für Informationsmodelle im mehrgeschossigen Holzbau darstellt. Für die Vollständigkeit und der vollen Entfaltung des potenziales des angestrebten Industriestandards, müssen weitere Fachmodelle analysiert und implementiert werden.
Das Konzept, welches in diesem Projekt erarbeitet wurde, bietet eine Möglichkeit, einzelne Fachmodelle zu einem ganzheitlichen Industriestandard zusammenzuführen. Um sicherzustellen, dass dieser Industriestandard in der Praxis relevant ist und akzeptiert wird, ist eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der Bauindustrie unerlässlich.
Ein wichtiger nächster Schritt zur Überprüfung der praktischen Anwendbarkeit und Vollständigkeit des hier vorgestellten Fachmodells für den mehrgeschossigen Holzbau wäre ein Praxistest anhand eines realen Holzbauprojektes. Dies unterstreicht, dass die in dieser Forschungsprojekt präsentierten Ergebnisse lediglich einen Entwurf darstellen, der verdeutlichen soll, wie ein erstes Fachmodell für einen umfassenden Industriestandard erstellt werden kann und welche Inhalte dabei notwendig sind.