Vergleichbare und belastbare Nachhaltigkeitsnachweise werden für landwirtschaftliche Betriebe zunehmend wichtiger. Die Dokumentation und Bereitstellung der benötigten Daten sind bisher nicht einheitlich geregelt und kaum automatisiert. Vor diesem Hintergrund war es Ziel des Projekts herauszufinden, welche Informationen zur Nachhaltigkeit in den vorhandenen betrieblichen Datenquellen bereits vorliegen und welche Eigenschaften sie besitzen. Das Projekt gibt einen Überblick über die relevantesten betrieblichen Datenquellen für Nachhaltigkeitsnachweise und ist somit eine Grundlage für eine zukünftige Standardisierung und Automatisierung der Datenbereitstellung.
Die Indikatoren von fünf Nachhaltigkeitsbewertungstools wurden analysiert, strukturiert, vereinheitlicht und die zur Bestimmung der Indikatoren benötigten Kennzahlen extrahiert. In Interviews mit drei Betriebsleitern wurden die betrieblichen Dokumentationen der entsprechenden Daten identifiziert. Dabei wurden für die Kennzahlen verschiedene Eigenschaften erfasst, zum Beispiel in welchen Datenquellen und warum die Kennzahlen dokumentiert werden und ob die Angaben verifiziert werden können.
Viele Kennzahlen zur Nachhaltigkeitsbewertung werden auf den Betrieben bereits in unterschiedlichen Datenquellen, aus verschiedensten Gründen und für diverse Adressaten erfasst. Trotz der kleinen Anzahl an untersuchten Betrieben kann man deutliche Tendenzen erkennen, welches die relevantesten betrieblichen Datenquellen sind, nämlich Schlagkarteien, Finanzdokumentationen sowie Lösungen zum Ausfüllen des Gemeinsamen Antrags. Die Verifikation der Daten stellte sich als große Schwierigkeit heraus.
Die Ergebnisse liefern Hinweise darauf, welche Datenquellen Potenzial für eine zukünftige Vereinheitlichung und Automatisierung bieten. Die einheitliche Beschreibung von Kennzahlen sowie die Bildung von Schnittstellen zwischen relevanten Systemen sind die nächsten essenziellen Schritte auf dem Weg zu einer vergleichbaren und arbeitsextensiven Bereitstellung von Nachhaltigkeitsnachweisen.
Die Kombination verschiedener Methoden erwies sich als sehr gut geeignet, die genannten Ziele zu erreichen. Die Analyse mehrerer Nachhaltigkeitstools und die anschließende Auswahl und (Neu-)Strukturierung der gesammelten Indikatoren legte die Basis für die Identifikation und Erfassung der Kennzahlen. Die im Projekt erarbeitete Datenstruktur führte zu den Eigenschaften von Kennzahlen und Datenquellen, die in den Interviews mit den Betriebsleitern erfragt wurden. Diese gesammelten Erkenntnisse wurden in Workshops von den Betriebsleitern selbst, aber auch von Vertretern aus Banken, Wissenschaft, Politikberatung und Softwareanbietern diskutiert und bewertet.
Die im Projekt gewonnenen Ergebnisse dienen als Grundlage für eine Standardisierung der Datenerfassung von Nachhaltigkeitskennzahlen. Sie sind daher in erster Linie nicht für den Endanwender einer Nachhaltigkeitsbewertung interessant (also den Landwirt), sondern eher für Organisationen, die Nachhaltigkeit erfassen und bewerten wollen. Um diese Adressaten auf das Projekt aufmerksam zu machen, wurde ein zweiseitiger Flyer entworfen, der Projekt und Ergebnisse kurz präsentiert und benennt, wo sämtliche Projektergebnisse und Dokumente heruntergeladen werden können. Dieser Flyer wurde den Repräsentanten der Zielgruppe per E-Mail zugesandt.
Das Projekt konnte erfolgreich die Basis für eine standardisierte Erfassung von Nachhaltigkeitskennzahlen landwirtschaftlicher Betriebe schaffen, indem benötigte Kennzahlen identifiziert, deren Verknüpfungen mit vorhandenen Dokumentationen hergestellt und diese anhand charakteristischer Eigenschaften beurteilt wurden.
Die Projektergebnisse sind nicht repräsentativ, stellen jedoch eine gute Grundlage dar, um das Thema in Zukunft weiter zu vertiefen. Die erarbeiteten Strukturen, Eigenschaften und deren Ausprägungen können als Ausgangspunkt für Folgeprojekte zur Standardisierung von Datenquellen der Nachhaltigkeitskennzahlen genutzt werden. Eine große Herausforderung bleibt weiterhin die Festlegung standardisierter Nachhaltigkeitskennzahlen, welche allgemein anwendbar, differenziert und praxisnah sein sollten. Es wurde deutlich, dass eine zentrale öffentliche Datenbank für Nachhaltigkeitskennzahlen erstrebenswert wäre, dafür aber noch viel Arbeit in eine Standardisierung investiert werden muss. Deshalb wird für zukünftige Projekte insbesondere eine Vereinheitlichung der Kennzahlenbeschreibungen, die Festlegung benötigter Nachhaltigkeitskennzahlen und die tatsächliche Verknüpfung unterschiedlicher Datenerfassungen über Schnittstellen empfohlen.