Die Art und Weise unseres Wirtschaftens stößt heute an ihre (planetaren) Grenzen. Die Wirtschaft, so wie sie heute operiert, bringt laut dem aktuellsten Circularity Gap Report nur 7,2 % der eingesetzten Materialien wieder in den Kreislauf, Tendenz seit der ersten Erhebung in 2018 jährlich sinkend (Circle Economy 2023 und 2024). Das zeigt das große ökologische Potenzial einer intelligenten Kreislaufwirtschaft und Konzepte der Weiternutzung von Produkten bzw. der Wiederverwendung von Materialien. Eine Kreislaufwirtschaft, mit Bedacht gestaltet, entkoppelt den Ressourcengebrauch von der eigentlichen Wirtschaftsleistung. Eine intelligente Kreislaufwirtschaft schließt Müll und Schadstoffbelastungen aus, hält Produkte und Materialien möglichst lange in Nutzung und trägt zur Regenerierung der natürlichen Systeme bei. Studien zeigen, dass durch konsequent umgesetzte Kreislaufwirtschaft etwa 45 Prozent der menschengemachten CO2-Emissionen vermieden werden können.
Das Projekt zielte darauf ab, kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) bei der Entwicklung von postfossilen, zirkulären Produkten und Dienstleistungen zu unterstützen, indem Akteure der Kreislaufwirtschaft vernetzt und erprobte Beispiele öffentlichkeitswirksam dargestellt werden. Der Wissensaustausch und die Zusammenarbeit von KMU sollten dabei Raum geben für das Entstehen neuer Projekte und ein Upscaling von bestehenden Ansätzen und Lösungen ermöglichen.
Lernorte für intelligente Kreislaufwirtschaft für KMU
Mit den vier über Deutschland verteilten circular hubs (nord-ost-süd-west) sollten Lernorte und Schauplätze für nachhaltig zirkuläres Wirtschaften für KMU geschaffen werden, in denen Kreislaufwirtschaft nicht nur konzeptionell-theoretisch, sondern praktisch erfahrbar wird. Einzelne Unternehmen bzw. Produkte können nicht zirkulär werden. Nur Netzwerke von Unternehmen, die zusammenarbeiten, können eine im ganzheitlichen Sinne nachhaltige Kreislaufwirtschaft etablieren. Potenziale zur unternehmens- bzw. branchenübergreifenden Zusammenarbeit sind noch nicht gehoben, da der gezielte Austausch zwischen den Sektoren und über die Regionen hinweg fehlt.
Mit den circular hubs sollten Räume für relevanten inhaltlichen Input und Erfahrungsaustausch entstehen, um direkte Kontakte und das Entstehen aktiver Netzwerke aus zukunftsgerichteten Akteuren (Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik) zu fördern. Für zirkuläre Innovation durch Kooperation.
Zentral für die Herangehensweise und Wirksamkeit der circular hubs war die Positionierung als relevanter Akteur im Ökosystem und vertrauensvolle Anlaufstelle für KMU.
Dafür wurde das bestehende Ökosystem in Betracht genommen sowie eine Bedarfsanalyse durchgeführt. Um keine Parallel-Strukturen aufzubauen, wurden durch die Netzwerkarbeit des BNW Akteure identifiziert, deren Angebote im Rahmen der circular hubs weitere Sichtbarkeit und Reichweite erlangen sollten, um somit die Zugänglichkeit für KMU zu Unterstützungsstrukturen zu erleichtern.
Um die circular hubs entlang der Bedarfe von KMU auszurichten, fanden Interviews und weitere Gespräche mit BNW-Mitgliedsunternehmen statt, komplementiert durch die BNW-Mitgliederbefragung im Rahmen des DBU-geförderten Projekts sustainable.circular. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde eine ausführliche Stakeholder Map erstellt.
Des Weiteren hat das Projekt-Team bereits frühzeitig an relevanten Veranstaltungen teilgenommen, um sich gezielt zu vernetzen, Sichtbarkeit auf die circular hubs zu erhöhen und die Positionierung der circular hubs zu schärfen.
Gewinnen von regionalen Partnern
Der Überblick über das Ökosystem und die Positionierung der BNW circular hubs in diesem Wirkungsfeld diente als Grundlage für das Gewinnen von Partnern zum Aufbau der regionalen circular hubs.
Von der Anmietung fester Räumlichkeiten wurde abgesehen. Die dezentrale Wirkungsweise gibt den circular hubs die Flexibilität, wechselnde Standorte zu bespielen und so das Wirkungsfeld zu erhöhen.
Um die circular hubs als Lernorte und Schauplätze zu realisieren, suchte der BNW den Schulterschluss mit Partnern, die regional verankert sind und eine Glaubwürdigkeit für das Thema und/oder ein relevantes Netzwerk vorweisen.
Die inhaltliche Ausrichtung sollte zunächst für alle circular hubs ähnlich ausgestaltet werden, koordiniert durch den BNW, um die Vernetzung zwischen den regionalen Akteuren bei übergreifenden Themen, darzustellen, Schnittstellen zu identifizieren und Synergien zu nutzen.
Markenentwicklung und Logo-Design
Um die circular hubs der Zielgruppe zugänglich zu machen, wurde „circular hubs“ als eigenständige Marke aufgebaut. Anhand des Logo-Designs und unter Berücksichtigung der gemeinsam mit den regionalen Partnern weiterentwickelten Vision & Mission der circular hubs wurde im weiteren Verlauf die Website aufgebaut.
Die circular hubs zielten darauf ab, insbesondere KMU in ihrer zirkulären Transformation zu unterstützen. Dabei ist die regionale Betrachtung unerlässlich. So setzte der BNW für den Aufbau der regionalen circular hubs auf die Zusammenarbeit mit starken regionalen Partnern.
Die Website der circular hubs mit ihrer zirkulären Landkarte, der Darstellung von guten Praxisbeispielen und relevanten Veranstaltungen bildet eine zentrale Plattform mit einem niedrigschwelligen Angebot für Betriebe, die sich auf den Weg zum zirkulären Wirtschaften machen.
Nach dem erfolgreichen Auftakt der circular hubs wurden unterschiedliche Formate pilotiert, um und die identifizierten Potenziale aus dem regionalen und überregionalen Netzwerkaufbau zu nutzen.
Der BNW initiierte oder begleitete relevante Angebote zum Lern- und Erfahrungsaustausch für KMU, mit Fokus auf vor-Ort-Veranstaltungen. Mit über 60 Formaten konnte innerhalb des Projektrahmens eine beachtliche Anzahl erreicht und einer breiteren Zielgruppe zugänglich gemacht werden.
Die Kombination der auf aufbereiteten Praxisbeispiele mit den Unternehmensbesuchen stellte sich als besonders gewinnbringend dar. Dabei gaben Unternehmen (vorwiegend produzierende KMU) Einblicke in ihre Arbeit und machten vor Ort bestehende Lösungen für konsequent kreis¬lauf¬fähiges Wirtschaften sicht- und erlebbar, wobei gleichzeitig Raum für Diskussion und Synergieeffekte geschaffen wurde.
Aus der hohen Erwartungshaltung seitens Unternehmen und Akteuren bestätigt sich die Annahme, dass das Potenzial für circular hubs noch nicht vollständig ausgeschöpft ist. Mit dem Gewinnen starker regionaler Partner, durch den Marken- und Netzwerkaufbau sowie die Website mit Veranstaltungsübersicht, der Darstellung guter Praxisbeispiele sowie einer zirkulären Landkarte, wurde eine solide gemeinsame Basis geschaffen, um die zirkuläre Transformation in Unternehmen durch regionale und bundesweite Unterstützungsstrukturen zu begleiten und aktiv voranzutreiben.
Es gab deutlich mehr Anfragen nach konkreter Vernetzung, gegenseitigem Austausch und kooperativen Veranstaltungsformaten, als der BNW als Projektträger innerhalb des Projektrahmens hätte realisieren können. Auch sind Angebote nur bedingt übertrag- oder ausweitbar, weil die Regionen jeweils sehr unterschiedlich aufgestellt sind in Bezug auf verfügbare Ressourcen und inhaltliche Expertise. So mussten die initiierten Formate entsprechend der begrenzten Ressourcen im Projektrahmen stark priorisiert werden.
Über die gesamte Projektlaufzeit konnte durch die gezielte Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der circular hubs eine breite öffentliche Aufmerksamkeit über verschiedene bestehende und reichweitenstarke Kanäle des BNW erreicht werden.
Insbesondere in der Aufbau-Phase der circular hubs war die Öffentlichkeitsarbeit relevant, um das Vorhaben im Netzwerk und bei der Zielgruppe bekannt zu machen. Dabei brachte sich das Projektteam gemeinsam mit regionalen Partnern sowie engagierten Unternehmen noch vor dem offiziellen Start der eigenen Aktivitäten auf verschiedenen externen Veranstaltungen von inhaltlicher Relevanz ein.
Durch die aktive Teilnahme des BNW-Teams an Veranstaltungen aus dem Ökosystem, teils als Kooperationspartner sowie für Impulse, wurde gemeinsam mit unterschiedlichen Akteuren die Notwendigkeit für nachhaltig zirkuläres Wirtschaften und die Zielstellung und das Angebot der circular hubs öffentlich thematisiert und diskutiert und damit Reichweite und Netzwerk für die circular hubs auf- und ausgebaut.
Der Newsletter, die Social Media-Kanäle sowie durch die Pressearbeit des BNW wurden relevante Themen rund um die Kreislaufwirtschaft ausgespielt und damit eine stetige Aufmerksamkeit auch für die circular hubs geschaffen.
Dank der Förderung durch die DBU wurde in den zwei Jahren der Projektlaufzeit mit den circular hubs ein großer Erfahrungsschatz gesammelt und eine Basis geschaffen, die es ermöglichen, konkrete Schlüsse für den Auf- und Ausbau von regionalen Netzwerken für zirkuläre Wertschöpfung zu ziehen, einen Leitfaden zu skizzieren sowie weiterführende Maßnahmen aus eigenen Ressourcen des BNW sowie in Kooperation mit weiteren Partnern umzusetzen.
Eine Verstetigung im Sinne fest verankerter und langfristig bestehender Netzwerke, die regional aktiv und überregional vernetzt sind, konnte im begrenzten Rahmen der Projekt-Mittel und -Laufzeit nicht erreicht werden. Eine wirkungsvolle Etablierung von circular hubs muss aus Sicht des BNW regionalspezifisch und akteursbezogen erfolgen und dafür mit ausreichend freien (öffentlichen) Mitteln ausgestattet sein, um dynamisch auf Entwicklungen und Potenziale reagieren zu können. Gleichermaßen wird eine überregionale Vernetzung zum Erfahrungsaustausch und für das Nutzen von Synergiepotenzialen als wert- und wirkungsvoll angesehen.
Als gemeinnütziger, bundesweit aktiver und unabhängiger Unternehmensverband ist es für den BNW, aufbauend auf den Erfahrungen und der Positionierung durch die circular hubs, vorstellbar, lokale Akteure oder Zusammenschlüsse beim Auf- und Ausbau regionaler Netzwerke für zirkuläre Wertschöpfung zu unterstützen sowie künftig (weiterhin) eine überregionale Vernetzungsrolle einzunehmen.
Ein Kreislauf gelingt selten allein!