Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind in der öffentlichen Wahrnehmung allgegenwärtig. Denkmalpflege positioniert sich in diesem Kontext neu und bringt sich in die vielschichtigen gesellschaftlichen wie auch fachlichen Diskussionen ein. Der zentrale Ansatzpunkt ist dabei die Verknüpfung von Klimaschutz und Denkmalpflege. Denkmalpflege steht für langfristige Werterhaltung und Dauerhaftigkeit, lange Nutzungsdauer und ganzheitliche Bewertungsansätze – und hat damit eine Vorbildfunktion für nachhaltigen, klimagerechten Umgang mit dem Bestand und Bauen. Hier knüpft das Projekt „Import/Export – Denkmalpflege und Nachhaltigkeit in der Weiterbildung“ an und konzipiert innerhalb dieses Themenfeldes Fortbildungen und Veranstaltungen in Niedersachsen sowie Materialien und Werkzeuge für den Umgang mit Denkmälern und Gebäuden im Bestand.
Die Erhaltung und Fortentwicklung von Denkmalen und insgesamt von historischer Bausubstanz trägt zur Verminderung und Vermeidung von Ressourcenverbrauch bei. Dazu ist ein vergrößerter, über aktuelle Systemgrenzen hinaus weisender Betrachtungsmaßstab bei der Energiebilanzierung nötig. Ebenso braucht es ein Überblickswissen über verwendete Baumaterialien und -techniken in Bezug auf Dauerhaftigkeit und Reparaturfähigkeit (gerade im Hinblick auf den immensen Bestand jüngerer Bauten). Beides hilft, zukünftig notwendige Lebenszyklus-Bilanzierungen von „Denkmal“ und „Bestand“ im Stoffkreislauf als Faktor für Planung und Entwurf zu etablieren. Hierfür steigert das Projekt bei Fachleuten beteiligter Bereiche die Aufmerksamkeit und bündelt und vermittelt entsprechendes Fachwissen. Die dynamische Verknüpfung von aktueller wissenschaftlicher Forschung und der Praxis in Planung, Entwurf und Sanierung als Dialog der Fachleute ist grundlegend für das Vorhaben.
Im Juni 2021 startete das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege (NLD) federführend für das System Denkmalpflege, den Runden Tisch zum guten Umgang mit dem Kulturerbe in Niedersachsen, ein für ein Jahr gefördertes Projekt, mit dem die berufliche Weiterbildung auf den Gebieten Denkmalpflege, Bauwerkserhaltung, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung gestärkt werden soll. Ziel ist es, dafür gemeinsam mit Architekten-, Handwerks- und Ingenieurkammern, mit lokalen und regionalen Initiativen und überregionalen Akteur*innen konkrete Bausteine zu entwickeln, zu erproben und dauerhaft zur Verfügung zu stellen.
Eine Sensibilisierung der diversen Berufsgruppen des Bauwesens hinsichtlich der Weiternutzung des gebauten Bestands wird immer wichtiger, auch zum Erreichen der Klimaneutralität. Um bei Architekt*innen, Ingenieur*innen, im Handwerk, in Bau- und Planungsämtern und in kommunalen Denkmalschutzbehörden entsprechende Kompetenz für diese Zukunftsaufgaben aufzubauen, soll das Weiterbildungsangebot in der Denkmalpflege nicht nur erheblich ausgeweitet und vernetzt, sondern auch neu konzipiert und inhaltlich breiter aufgestellt werden. Die dringend benötigte berufliche Weiterbildung in diesen Berufsgruppen im Hinblick auf das Bauen im Bestand und die Denkmalpflege als Aspekte der Maßnahmen gegen den Klimawandel in der Wahrnehmung und Wirkung zu stärken, ist ein zentrales Desiderat, das im Vorfeld des Projekts von allen Beteiligten im System Denkmalpflege formuliert wurde.
Das Projekt begann Anfang Juli 2021 mit einem Kick-off-Workshop. Dort diskutierten relevante Akteur*innen über aktuelle Fragestellungen, mögliche Kooperationen, konkrete Maßnahmen und neue inhaltliche Schwerpunkte einer breiter aufgestellten Weiterbildung. Außerdem diente die Veranstaltung als Auftakt zu einem Dialog zu den Themen Nachhaltigkeit und Denkmalpflege, der im Anschluss gezielt vertieft und fortgeführt wurde. Von Februar bis April 2022 wurden als Ergebnis drei thematische Pilotveranstaltungen als Module künftiger Weiterbildungen an drei Standorten in Niedersachsen mit dem Schwerpunkt „Denkmalpflege, Bauwerkserhaltung und Ressourcenschonung“ umgesetzt. Sie widmen sich unterschiedlichen Themen wie “Regionale Baukultur: Techniken und Baustoffe“, „Denkmalpflege, Bauwerkserhaltung und Energie: Bilanzierung und Lebenszyklen“ sowie „Entwurf: Stoffkreisläufe und Bestand“.
Die im Projekt entwickelten Inhalte stehen online über die Plattform www.ressource-kulturerbe.de zur Verfügung. Mit dem Ende des Projektzeitraums (Dezember 2022) wird die Arbeit jedoch nicht abgeschlossen sein. Das NLD und seine Partner*innen streben an, die Formate und Publikationen stetig weiterzuentwickeln und für neue Zielgruppen zu öffnen, um das Themenfeld „Denkmalpflege, Bauwerkserhaltung und Ressourcenschonung“ tiefer in der Aus- und Weiterbildung fächer- und berufsgruppenübergreifend zu verankern – auch über Niedersachsen hinaus. In diesem Zusammenhang fand im Juni 2022 im Rahmen des New European Bauhaus Festivals in Brüssel eine weitere Podiumsdiskussion statt und am 13. Dezember 2022 wurde eine weitere eintägige Fortbildung mit dem Titel „Denkmal ganzheitlich betrachtet“ organisiert. Diese Veranstaltungen bildeten den Anfang einer Reihe an Fortbildungen, die in Zukunft am NLD verstetigt werden. Nicht zuletzt zielt das Vorhaben auf eine allgemein höhere Akzeptanz von bauwerkserhaltenden und denkmalpflegerischen Maßnahmen in Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft: Denkmalpflege verhindert nachhaltige Entwicklung nicht, sondern gibt ihr eine solide Grundlage.
Im Rahmen des Projekts wurde ein Fortbildungskonzept entwickelt, das dauerhaft am NLD verstetigt wird. Für 2023 sind aktuell fünf Veranstaltungen geplant, die die thematische Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Denkmalpflege am NLD fortführen. Um die Ergebnisse des Projekts näher zu beleuchten, wird im Folgenden zuerst die Zusammenarbeit mit dem Partnerfeld dargestellt, anschließend die Zielstellung und Zielgruppe des Projekts sowie die inhaltliche Ausrichtung der Veranstaltungen und Publikationen.
Wie bereits erwähnt, waren zentraler Bestandteil des Projekts drei Pilotveranstaltungen, die mit jeweils drei Partner*innen geplant und durchgeführt wurden. Die erste Veranstaltung in Braunschweig fand in Kooperation mit der TU Braunschweig, dort mit dem Institut für Bauklimatik und Energie der Architektur (IBEA) statt; die zweite Veranstaltung in Hannover wurde in Kooperation mit der Architektenkammer Niedersachsen durchgeführt; bei der dritten Veranstaltung in Oldenburg war die Oldenburgische Landschaft als Partner des Projekts beteiligt. Neben der direkten Kooperationen lebte das Projekt von dem Austausch und dem weiteren Ausbau des Netzwerkes der Partner*innen im System Denkmalpflege. Hierzu wurden vor allem zwischen Mai und Oktober 2021 mehrere Treffen und Gespräche durchgeführt, allen voran der Kick-off Workshop am 7. Juli 2021.
Die jeweils für zwei Tage angelegten Pilotveranstaltungen im Projekt „Import/Export – Denkmalpflege und Nachhaltigkeit in der Weiterbildung“ umfassten grundlegende Vorträge und vertiefende Diskussionsforen mit Expert*innen aus Denkmalpflege, Forschung und Praxis. Sie stellten aktuelle Projekte und neue Forschungsergebnisse vor. Exkursionen zu gebauten Beispielen ermöglichten einen intensiven Dialog vor Ort. Die thematisch gebundenen Pilotveranstaltungen bieten hier die Grundlage für eine weitere Konzeptualisierung von Weiterbildungsformaten, die sich dann wiederum auf einzelne Zielgruppen spezialisieren lassen. In diesem Zusammenhang konnten die Pilotveranstaltungen einen informierten Einstieg in die Nachhaltigkeitsdebatten in der Denkmalpflege und Bauwerkserhaltung aufweisen, der anhand allgemeiner Fragestellungen und konkreter Best-Practice Beispiele, Analysemethoden und Handlungsmodelle vertieft wurde. Damit wurde auch eine, die fachlichen Grenzen überschreitende, Dialogfähigkeit erreicht. Die konkreten Weiterbildungsmaßnahmen und Materialien, die mit dem Projekt konzipiert und publiziert wurden, zielen auf Architekt*innen und Ingenieur*innen, Handwerker*innen, Planer*innen in Behörden (vor allem die Unteren Denkmalschutzbehörden und das Staatliche Baumanagement) und Fachleute des Baugewerbes insgesamt. Um dieses breite Zielgruppenspektrum spezifisch ansprechen zu können, verfolgten die Veranstaltungen ein interdisziplinäres Konzept und boten neben Vorträgen von Expert*innen Raum für einen gemeinsamen Austausch. Die hohe Zahl der Teilnehmenden an den drei Pilotveranstaltungen (insgesamt rund 400, online und in Präsenz) und das erneut sehr große Interesse an der online Veranstaltung im Dezember 2022 (knapp 200 Teilnehmende), zeigt, wie erfolgreich das Format von diesem doch sehr heterogenen Adressatenkreis angenommen worden ist.
Alle Veranstaltungen wurden in einem hybriden Format geplant – was der damaligen pandemischen Situation geschuldet war. So fand die erste Veranstaltung in Braunschweig rein online statt, die Veranstaltung in Hannover in einem hybriden Format und die Veranstaltung in Oldenburg in Präsenz. Hierdurch konnte das Projekt unterschiedlichste Formate ausprobieren und erproben. Alle drei Veranstaltungen waren sehr gut besucht. Die ersten beiden online-Veranstaltungen wiesen zwischen 150-200 Teilnehmende auf. In Oldenburg waren 65 Personen in Präsenz angemeldet. Generell wurde schnell deutlich, dass die online Formate einen größeren Zulauf fanden, da sie mit dem ohnehin stressigen Arbeitsalltag besser abgestimmt wurden konnten. In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls deutlich, dass bei einer Fortführung der Formate, eintägige Veranstaltungen bevorzugt wurde, da diese im Arbeitsalltag deutlich einfacher integriert werden können.
Übersicht der Veranstaltungen:
Braunschweig: 23.02 – 24.02.2022
Denkmalpflege, Bauwerkserhaltung und Energiebilanz: ganzheitliche Bilanzierungen: Lange galt die Optimierung der Energieeffizienz innerhalb des einzelnen Gebäudes (zum Beispiel durch Wärmedämmverbundsysteme) als gängiger Schlüssel für CO²-sparendes Bauen. Doch es zeigt sich heute, dass vor allem in der ganzheitlichen Betrachtung und Bewertung von Gebäuden ein größeres Potenzial für Nachhaltigkeit – im Sinne von Dauerhaftigkeit und Robustheit – liegt, das bisher kaum genutzt wird. Dies gilt v.a. für den Bestand: So wird zum Beispiel die in den Bauteilen gebundene Energie, die sog. „Graue Energie“, bei der Bilanzierung von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit derzeit nicht angemessen berücksichtigt, wenn über Ersatzbauten oder Teilabrisse diskutiert wird.
Hannover: 15.03. – 16.03.2022
Denkmalpflege, Bauwerkserhaltung und Entwurf: Stoffkreisläufe und Bestand
Stoffkreisläufe vorausschauend in Planung und Entwurf zu berücksichtigen erfordert eine übergreifende Perspektive auf das jeweilige Objekt und seinen größeren Kontext. Anders als beim Neubau müssen Stoffkreisläufe beim Bauen im Bestand in der Ausgangslage sozusagen rückwirkend bilanziert werden. Diese Bilanz muss in den weiteren Umgang mit dem Bestand im Sinne der Nachhaltigkeit einfließen. Die Werkzeuge dazu sind erst in Ansätzen erarbeitet.
Oldenburg: 27.01. – 28.01.2022
Denkmalpflege, Bauwerkserhaltung und regionale Baukultur: historische Techniken und Baustoffe
Vor dem Hintergrund der aktuellen Klimadebatten und den Forderungen nach ressourcenschonendem Bauen kann die Baubranche von der Denkmalpflege lernen. Kenntnisse und Methoden der Denkmalpflege zum Umgang mit Bestehendem, Konzepte von Dauerhaftigkeit, Reparaturfähigkeit und Weiternutzung, Verwendung regionaler Baumaterialien und Bauweisen sind für einen ressourcenschonenden Umgang mit dem Baubestand von herausragender Bedeutung: Die Denkmalpflege hat anhand der vorindustriellen Baubestände bereits Grundlagenwissen und entsprechende Kriterien und Methoden entwickelt und sowohl historische als auch neue Reparaturtechniken und Materialeinsatz erprobt.
Die Ergebnisse des Projekts werden auf der Plattform www.ressource-kulturerbe.de stetig weiter veröffentlicht. Die Formate umfassen hierbei Videos, Podcasts, Veranstaltungshinweise, Inhalte zu den Themen Nachhaltigkeit und Denkmalpflege sowie eine Übersicht der Partner*innen des Projekts. Parallel dazu werden alle Formate über die Social-Media Kanäle und einen umfangreichen Verteiler, der durch das Projekt entstanden ist veröffentlicht und verschickt. Die Partizipation an den Ergebnissen ist ebenfalls groß. Oftmals gibt es Nachfragen zu den Vorträgen und mehrfach wurde der Wunsch geäußert, dass besagt Vorträge online zur Verfügung gestellt werden.
Die Sicherung und dauerhafte Zugänglichmachung der Ergebnisse nahm von Beginn des Projekts eine zentrale Bedeutung an. Mit der Erstellung einer Konzeption für eine online-Plattform legt das Projekt die Grundlage für die zukünftige Aktualisierung, Erweiterung, Anpassung und modulare Verknüpfung der erarbeiteten Veranstaltungsformate und Inhalte. Die Plattform www.ressource-kulturerbe.de bietet Raum für Publikationen, die Sicherung der Ergebnisse und eine weitere Verknüpfung mit Partner*innen und weiteren Projekten. Die Plattform wurde im Mai 2022 auf der Website des NLD freigeschaltet.
Ebenfalls dient sie als Format der Publikationen der Ergebnisse des Projekts. Alle Videos der Pilotveranstaltungen und weiterer Veranstaltungen wurden auf der Plattform veröffentlicht. Aktuell (Stand: Januar 2023) sind 31 Beiträge abrufbar.
Ein weiteres Ergebnis des Projekts, das dem in der Evaluierung ermittelten Wunsch nach online-Zugänglichkeit der Formate und Informationen bereits vorgegriffen hat, ist der Podcast „denkmal.debatten“. Er umfasst mittlerweile fünf Folgen (je 30-40 Minuten) und hat bislang knapp 5700 Hörer*innen erreicht (Stand: Januar 2023). Der Podcast setzt sich mit verschiedenen Akteur*innen aus Politik, Materialwissenschaft, Verwaltung, Kunstgeschichte, Ingenieurs- und Kulturwissenschaften mit den Themen des Projekts auseinander und eröffnet dadurch unterschiedliche und durchaus kontroverse Perspektiven auf das weite Feld der Denkmale. Der Podcast bildet in diesem Zusammenhang eine Brücke zwischen Fortbildung und Wissenschaft.
Auch andere thematisch passende Projekte des NLD und seiner Partner auf der Plattform repräsentiert, so konnte zum Beispiel das Ausstellungsprojekt „Ressource Kulturerbe: Bestand und Denkmäler neu denken“ (gefördert von der Niedersächsischen BINGO-Umweltstiftung) direkt mit auf der Plattform verknüpft werden. Durch inhaltliche Schnittstellen bot sich so eine weitere Möglichkeit der Auseinandersetzung mit Themen der Denkmalpflege, energetischen Ertüchtigung und Nachhaltigkeit. Teilnehmende der Veranstaltungen im DBU Projekt konnten so unmittelbar auf die Ausstellung aufmerksam gemacht werden.
Im Jahr 2023 werden ab April weitere Veranstaltungen geplant, die die Ergebnisse der Evaluation aufnehmen. Es sollen eintägige online Tagungen mit Diskussionsmöglichkeiten sein, um eine einfache Integration in den Arbeitsalltag zu ermöglichen. Veranstaltungsthemen werden hier unter anderem „Nachhaltiger Umgang mit Materialien – Beton im Bestand“ und „Brandheiß – aktuelle Herausforderungen für die Denkmalpflege“. Ebenfalls weitergeführt wird der Podcast, für den acht Folgen in 2023 geplant werden.
Das Projekt „Import/Export“ hat den Bereich der professionellen Weiterbildung (also für Angehörige von Behörden, für Planer*innen oder auch für ausführende Betriebe) im Hinblick auf Denkmalpflege, Bauwerkserhaltung und Ressourcenschonung inhaltlich breiter aufgestellt, besser vernetzt und damit in der Wahrnehmung und Wirkung gestärkt. Die wachsenden Aufgaben von Ressourcenmanagement, Bauwerkserhaltung und Bauen im Bestand begründen eine dringende Notwendigkeit der Verknüpfung mit der Weiterbildung im Bereich Denkmalpflege, da hier die notwendigen methodischen Werkzeuge, Herangehensweisen und Erfahrungen vorgehalten werden. Das Projekt hat bei bei Architekt*innen, Ingenieur*innen, im Handwerk, in Bau- und Planungsämtern und in kommunalen Denkmalschutzbehörden entsprechende Kompetenz für die Zukunftsaufgabe des ressourcenschonenden Bauens im Bestand aufgebaut. Hier konnte das an einer „Bestand-Denkmalpflege“ orientierte Weiterbildungsangebot erheblich ausgeweitet und in einer sinnvollen Verknüpfung neu konzipiert werden.
Ein wichtiges Themenfeld ist aktuell der denkmalpflegerische Umgang mit dem Bestand der jüngeren Vergangenheit (Stichwort „Nachkriegsmoderne“), der sowohl wegen seiner großen Masse als auch wegen seiner spezifischen materiellen, funktionalen und gestalterischen Besonderheiten unter hohem Veränderungsdruck steht. Drängend ist zum Beispiel die Antwort auf die Frage nach der Zukunft zahlreicher kirchlicher Bauten aus dieser Zeit, deren Umnutzung oder Abriss droht; auch Verwaltungs- und Schulbauten und Großsiedlungen stehen vor erheblichen Wandlungen, für die es ressourcenschonende Antworten geben sollte. Die für denkmalwerte Objekte entwickelten praktischen Lösungsansätze auf den weitaus größeren Gesamtbestand zu übertragen und damit nachhaltig zu dessen ressourcenschonender Fortentwicklung beizutragen ist ein Ziel, dass das NLD auch nach dem Projekt innerhalb von Fortbildungen weiter verfolgen muss. Ein anderes Feld ist die Verknüpfung von Wissenschaft und Forschung mit der planerischen und ausführenden Praxis: in Niedersachsen gibt es bereits zahlreiche Institute, die auf den relevanten Feldern forschen und ihre Fragestellungen in die Hochschullehre einbringen. Ein stetiges Weitertragen dieser Fragen und Erkenntnisse in die berufliche Fortbildung ist ein explizit benanntes Desiderat, auf das das vorliegende Projekt eine erste Antwort bietet.
Das Ziel ein interdisziplinäres, innovatives Fortbildungsprogramm zu entwerfen, konnte das Projekt durch das sehr große Interesse der Teilnehmer*innen und die Zusammenarbeit der Partner*innen erreichen. Die Fortführung der Fortbildung im Jahr 2023 macht deutlich, wie erfolgreich die Veranstaltungen angenommen wurden. Unterstützt wird das Vorhaben durch den Podcast, der wissenschaftliche Grundlagen auf dem Gebiet der Denkmalpflege, des Bauens im Bestand und der Nachhaltigkeit liefert. Bei der Durchführung des Projekts ergaben sich keine Probleme, nur die Situation der Corona Pandemie forderte Anfang 2022 ein anderes Vorgehen, als ursprünglich geplant war. Durch das intensive Auseinandersetzen mit online Formaten hat das Projekt allerdings profitiert, da die meisten Teilnehmenden online Seminare und Fortbildungen bevorzugen. Deutlich wurde aber auch, dass ein persönlicher Austausch ebenfalls gewünscht wird. Hier kann das positive Ergebnis des Projekts in naher Zukunft durch Formate, zum Beispiel Runde Tische, durchaus weiter ergänzt werden. Die Arbeit mit den Kooperationspartner*innen gestaltete sich sehr positiv – vor allem was die direkte Planung mit der TU Braunschweig, der Architektenkammer Niedersachsen und der Oldenburgischen Landschaft angeht. Hier strebt das NLD an, dass kommende Veranstaltungen ebenfalls mit Projektpartner*innen gemeinsam organisiert werden – die mit dem Projekt intensivierten Kontakte in das Partnerfeld bieten hier eine gute Grundlage.