Projekt 37233/01

Entwicklung einer praxistauglichen Methodik zur ganzheitlichen und systematischen Nachhaltigkeitsbewertung von Lebensmittelverpackungen zur Optimierung der Nachhaltigkeit von Verpackungen entlang der Wertschöpfungskette – Sustainable Packaging Assess[…]

Projektdurchführung

Hochschule Albstadt-Sigmaringen Fakultät Life Sciences Sustainable Packaging Institute (SPI)
Anton-Günther-Str. 51
72488 Sigmaringen

Zielsetzung

Nach Angaben der FAO wird weltweit etwa ein Drittel aller Lebensmittel nicht verzehrt und somit zu Abfall. Die Vermeidung von Lebensmittelabfällen hat das Potenzial, die Emissionen von Treibhausgasen, die wiederum einen Einfluss auf den Klimawandel haben, um schätzungsweise bis zu 8 % zu reduzieren. Lebensmittelverpackungen, insbesondere deren Schutzfunktion, beeinflussen die Menge der anfallenden Lebensmittelabfälle anteilig. Darüber hinaus ist der überwiegende Teil der potenziellen Umweltauswirkungen des Produktverpackungssystems auf das verpackte Produkt (Lebensmittel) und nicht auf dessen Verpackung zurückzuführen. Die Umweltentlastung durch vermiedene Lebensmittelabfälle ist oft deutlich höher als die Umweltbelastung durch die Verpackung. Dies gilt insbesondere für ressourcenintensive Lebensmittel wie Fleisch und Käse. Damit hat der Schutz des Packguts höchste Priorität. In den gängigen Methoden zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Verpackungen werden diese Zusammenhänge meist gar nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt.
Übergeordnetes Ziel des Projektes ist es daher, eine ganzheitlichere Methodik für eine praxistaugliche und systematische Nachhaltigkeitsbewertung von Lebensmittelverpackungen zu entwickeln.L ebensmittel sollen zukünftig nur mit so viel Verpackung wie nötig und so wenig wie möglich verpackt werden. In den Anwendungsfällen, in denen Verpackungen eine Funktion erfüllen und nicht vermeidbar sind, sollen die eingesetzten Materialien effektiv und effizient sein und dem Ansatz einer kreislauforientierten Bioökonomie folgen.
Eine zu erarbeitende Zertifizierungssystematik sowie eine entsprechende Auslobung über die Verpackungseigenschaften sollen auch die Verbraucherschaft informieren und bei nachhaltigeren Kaufentscheidungen unterstützen.

Arbeitsschritte

Es wird eine Methodik zur Bewertung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit von Lebensmittelverpackungen sowie zur Berücksichtigung der Verpackungsfunktionalität entwickelt. Die entwickelte Methodik wird anhand von Fallstudien erprobt, um die Qualität der Ergebnisse und die Praxistauglichkeit der Methodik zu prüfen.
Als Vorarbeit für die angestrebte Auslobung der Nachhaltigkeitsbewertung auf der Verpackung wird eine Konsumentenbefragung durchgeführt, um die Erwartung von Konsumenten an Nachhaltigkeitslabel für Verpackungen zu analysieren. Die Ergebnisse der Befragung fließen im weiteren Projektverlauf in die Entwicklung des potenziellen Nachhaltigkeitslabels ein. Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette sollen sich die Nachhaltigkeitsbewertung ihrer Verpackungen durch eine im Projekt zu entwickelnde Zertifizierung bestätigen lassen können.

Ergebnisse

In der Methodik zur Nachhaltigkeitsbewertung von Lebensmittelverpackungen erfolgt die Bewertung der ökologischen Nachhaltigkeit in Anlehnung an die internationalen Standards ISO 14040 und ISO 14044 für Ökobilanzen sowie in Orientierung an die Empfehlung der Europäischen Union zur Berechnung des Umweltfußabdrucks von Produkten. In der ökologischen Bewertung werden auch die potenziellen Umweltauswirkungen von verpackungsbedingten Lebensmittelabfällen berechnet. Die Menge der verpackungsbedingten Lebensmittelabfälle wird für jedes Lebensmittelverpackungssystem anhand des Mindesthaltbarkeitsdatums oder Verbrauchsdatums abgeschätzt. Die Abschätzung basiert auf einer mathematischen Funktion, die auf Grundlage von Sekundärdaten zu Lebensmittelabfallraten im Lebensmitteleinzelhandel erarbeitet wurde. Aufgrund der Vielzahl an Lebensmittelkategorien und Einflussfaktoren auf (verpackungsbedingte) Lebensmittelabfälle ist die Abschätzung der Lebensmittelabfallmenge noch mit Unsicherheiten behaftet. Es ist geplant, diese Unsicherheiten im weiteren Projektverlauf zu reduzieren, indem weitere Daten zu Lebensmittelabfallraten im Lebensmitteleinzelhandel ergänzt werden. Die ökonomische Nachhaltigkeit wird mit einer Lebenszykluskostenrechnung bewertet, wobei auch Kosten für verpackungsbedingte Lebensmittelabfälle berücksichtigt werden. Bei der Bewertung der sozialen Nachhaltigkeit wird im Gegensatz zur ökologischen und ökonomischen Bewertung nicht das individuelle Lebensmittelverpackungssystem betrachtet, sondern das Unternehmen, das seine Verpackung bewerten lassen möchte. Grund hierfür ist die bislang unzureichende Datenverfügbarkeit, die für eine Individualbetrachtung jedes Lebensmittelverpackungssystems erforderlich wäre. Die Bewertung der sozialen Nachhaltigkeit betrachtet Aspekte wie bspw. Arbeitszeiten, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, Entlohnung oder Diskriminierung und viele mehr für den Geschäftsbereich des Unternehmens sowie für vorgelagerte Wertschöpfungsstufen. Zur Auslobung der Nachhaltigkeitsbewertung wird ein Nachhaltigkeitslabel angestrebt. Die Befragung von Konsumenten bezüglich deren Erwartungen an Nachhaltigkeitslabel zeigt, dass unter Nachhaltigkeit im Verpackungsbereich vornehmlich ökologische Nachhaltigkeit verstanden wird. Die Assoziation der Nachhaltigkeit einer Verpackung hängt zudem stark von den verwendeten Materialien ab. Ein Großteil der Studienteilnehmenden empfindet den Schutz des Lebensmittels als wichtiges Nachhaltigkeitskriterium.

Öffentlichkeitsarbeit

18.10.2023: SPA-Projektvorstellung im Rahmen eines Online-Vortrags mit dem Titel „Anforderungen an nachhaltigere Verpackungsmaterialien für Lebensmittel“. Der Vortrag war Teil der Seminarreihe „Science goes market“ von der Gesellschaft für Technologietransfer und GO-Bio initial am Seminartag „Entwicklung zukunftsträchtiger Technologien für die Lebensmittelproduktion“.

28.01.2024 – 31.01.2024 Dissemination auf der ProSweets Messe in Köln. Die Special Show Sustainable Packaging „Science, Realisation, Inspiration" präsentierte namhafte Partner wie die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), das Sustainable Packaging Institute (SPI), pacoon Sustainability Concepts und die Zukunftsagentur Haute Innovation. Zentrales Thema war, wie sich Verpackungen nachhaltiger gestalten lassen.

19.03.2024 - 22.03.2024 Dissemination auf der Anuga FoodTec Messe in Köln. Erneut durfte sich das SPI die Special Show Sustainable Packaging mit pacoon Sustainability Concepts teilen.

12.09.2024 – 13.09.2024 Dissemination auf dem Verpackungssymposium des Zentrums für Lebensmittel- und Verpackungstechnologie (ZLV). Am ZLV Verpackungssymposium nahmen Unternehmen der Lebensmittel- und Verpackungsindustrie teil.

Projektdetailseite Hochschule Albstadt-Sigmaringen

Übersicht

Fördersumme

428.502,00 €

Förderzeitraum

01.01.2023 - 31.12.2025

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Landnutzung