Projekt 37217/01

Open data der Regeln zur Nutzung von Landschaft

Projektdurchführung

Digitize the Planet e. V.
Kreuzbergstr. 30
10965 Berlin

Zielsetzung

Ziel des Vorhabens ist es, den Druck auf Schutzgebiete zu mindern und die Natur zu schützen, indem Informationen zur Nutzung der Natur und zum Freizeitverhalten in digitaler und georeferenzierter Form bereitstehen. Solche Informationen (z. B. Hunde anleinen, differenzierte Regeln der Nutzung, Saisonale Sperren) waren bisher nicht digital verfügbar. Verwaltungen von Schutzgebieten konnten bisher keine Informationen zu Regeln digital aufbereiten, da die notwendigen Datenformate und digitalen Werkzeuge fehlten. Informationsdienste nutzen vorhandene Daten für Kartendarstellungen und Routinganwendungen, sind jedoch nicht in der Lage, eigene Daten zu generieren. Die analog dokumentierten Regeln bleiben für diese Dienste unsichtbar. Freizeitaktive sind sich des Problems nicht bewusst. Sie vertrauen auf die verfügbaren Informationen, ohne mögliche Regelverletzungen und damit verbundene Belastungen der Natur zu vermuten.
Um diese digitale Lücke zu schließen, ist die Digitalisierung aller relevanten Vorschriften für die Nutzung der Natur erforderlich. Dies umfasst Gesetze und Verordnungen ebenso wie lokale Vereinbarungen. Das Ziel des Projekts war es, eine digitale Infrastruktur zu schaffen, die es ermöglicht, dass Verwaltungen Informationen zu Regeln in der Natur eintragen, verwalten und automatisch an große Ausspiel- und Kommunikationskanäle weiterleiten können. Dafür wurde eine eigene Plattform für die Verwaltungen von Naturschutzgebieten entwickelt. Verifizierte Nutzer aus dem Naturschutzbereich können sich auf dieser Plattform anmelden und über ein benutzerfreundliches Interface ihre Schutzgebiete mit Informationen zu Regeln und allgemeinen Hinweisen verwalten. Die Plattform bereitet sie maschinenlesbar auf und stellt sie über eine API-Schnittstelle bereit. Zusätzlich werden die Informationen auf der Website in Kartenform und in leicht verständlichen Formulierungen dargestellt.
Das Projekt strebt somit an, eine umfassende, digital verfügbare und zugängliche Datenbasis zu schaffen, die Freizeitaktive besser über die Regeln zur Nutzung der Natur informiert. Dies soll letztendlich dazu beitragen, die negativen Auswirkungen des Freizeitverhaltens auf empfindliche Naturräume zu reduzieren und die nachhaltige Nutzung dieser Gebiete zu fördern. Die umweltrelevanten Ziele des Projekts sind die Vermeidung von Störungen und Zerstörungen in Schutzgebieten sowie die Förderung eines verantwortungsbewussten Umgangs mit der Natur.

Arbeitsschritte

Zu Beginn wurde systematisch der Bedarf ermittelt, wobei verschiedene Stakeholder eingebunden wurden. In einer ersten Pilotphase wurde die Machbarkeit des Konzepts in unterschiedlichen Regionen getestet. Dabei wurden Regelwerke untersucht und in eine strukturierte Form überführt, was die Umsetzbarkeit des Projekts bestätigte. Nach dem Projektstart konzentrierte sich das Team auf die technische Umsetzung, um die konzeptionellen Vorarbeiten in die technische Gestaltung der Plattform zu integrieren. Parallel wurden Pilotpartner und Testflächen erweitert, und es entstand eine prototypische Systemarchitektur, die die Informationsflüsse und Instanzen zur Datenstrukturierung definierte. Dabei wurde besonders auf den verwaltungstechnischen Aufbau und die Identifikation zuständiger Stellen geachtet. Die Dateneingabe erfolgt über ein benutzerfreundliches Webformular.
Die Systemarchitektur wurde so gestaltet, dass sie Verwaltungseingaben effizient integriert und durch administrative Grenzen und verschiedene Schutzgebietskategorien einordnet. Regelstrukturen wurden in Kategorien eingeordnet, um das Management zu erleichtern, und es wurden verschiedene Bedingungen wie Wegekategorien, Witterung und Saison berücksichtigt. Das Netzwerk der Schutzgebiete wurde durch aktive Kommunikation und Veranstaltungen stetig erweitert.
Auf Grundlage der Daten und Erkenntnisse aus dieser ersten Phase wurde ein Prototyp der Geo-Datenbank entwickelt, der verschiedene Datenbanken miteinander verbindet. Eine der Herausforderungen bestand in der Aktualität und Verfügbarkeit von Geodaten. Wichtige Datenbanken wie OpenStreetMap sowie internationale und nationale Datenbanken wurden integriert. Die Erfassung der Regeln erfolgt über eine benutzerfreundliche Oberfläche, die kontinuierlich verbessert wurde, um die Eingabemöglichkeiten zu erweitern. Eine API-Schnittstelle wurde entwickelt, um die Datenintegration für Informationsdienste zu ermöglichen. Zusammen mit ersten Datenabnehmern wurde das System stetig verbessert.
Mit der Operationalisierung der Plattform begann die umfassende Datensammlung. Das Accountmanagement wurde angepasst, um kollaborative Arbeit zu unterstützen, und Geodaten zu Schutzgebieten wurden bereitgestellt und durch ein Importmodul ergänzt. Die Eingabe wurde durch Piktogramme vereinfacht, und eine technische Validierung der Daten wurde integriert. Durch breites Feedback konnte die Plattform auf die Bedürfnisse der Nutzenden ausgerichtet und finalisiert werden.

Ergebnisse

Im Projekt wurde erfolgreich die Digitize-Plattform entwickelt, die eine bedeutende Verbesserung in der offenen Datenbereitstellung für Naturschutzinformationen darstellt. Die Plattform wurde nach umfassender Analyse und detaillierter Planung konzipiert, um eine benutzerfreundliche Webanwendung zu bieten, die den Verwaltungen die effiziente Eingabe und Verwaltung von Schutzgebietsregelungen und Geodaten ermöglicht. Die benutzerfreundliche Oberfläche sorgt für eine klare Datenstrukturierung und einfache Bedienung.
Die Plattform basiert auf einer Geodatenbank, die nationale und globale Datenquellen integriert. Diese Integration ermöglicht eine präzise und aktuelle Darstellung von Naturschutzregelungen und Geodaten. Seit dem Start wurden zahlreiche Nutzerfeedbacks gesammelt, die zur kontinuierlichen Verbesserung der Plattform beitrugen. Insbesondere wurde ein robustes Accountmanagement implementiert, das die kollaborative Bearbeitung von Schutzgebietsregeln ermöglicht, und die Flexibilität sowie Verfügbarkeit der Daten erhöht.
Die Eingabe von Regelungen wurde durch eine intuitive Oberfläche vereinfacht, die das effiziente Hochladen und Verwalten von Regeln und Dokumenten ermöglicht. Zudem wurde eine leistungsfähige API-Schnittstelle entwickelt, die externen Plattformen die nahtlose Integration der Daten ermöglicht. Die Plattform bietet nun Zugang zu fast 50.000 Schutzgebieten weltweit, die kontinuierlich aktualisiert und gepflegt werden. 2500 Schutzgebiete sind zum Projektabschluss bereits gepflegt und werden mit Informationen zu Regeln und Regelwerken ausgespielt. Die Anzahl der Nutzenden auf der Plattform steigt stetig und trägt zu einem flächendeckenden Datensatz bei.
Die Digitize-Daten werden bereits von mehreren bedeutenden Plattformen genutzt. Outdooractive hat die API integriert, um Schutzgebiete und Regeln auf Karten darzustellen und Touren entsprechend zu kennzeichnen. Destination One integriert die Daten für die Gästekommunikation, während Skitourenguru.ch die Daten für die Planung von Skitouren einsetzt. Auch die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) nutzt die Daten für ihren Open Data Hub und bereitet sie für verschiedene Systeme und Datenformate auf. Insgesamt hat sich die Digitize-Plattform als wertvolles Werkzeug zur Verwaltung und Verbreitung von Naturschutzregelungen etabliert und trägt wesentlich zur Verbesserung der Zugänglichkeit und Verwaltung von Naturschutzinformationen bei.

Digitize Plattform

Öffentlichkeitsarbeit

Digitize the Planet e.V. hat während der Projektlaufzeit umfassende Öffentlichkeitsarbeit geleistet, um seine Mission und Ziele zu fördern. Der Verein hat ein internationales Netzwerk aus 62 Mitgliedern aufgebaut, darunter Verwaltung, Naturschutz, Tourismus und Sportverbände. Eine bemerkenswerte Partnerschaft besteht mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg, das Daten für das gesamte Bundesland auf der Digitize-Plattform verwaltet.
Regelmäßige Digitize Dialoge fördern den Austausch zwischen Interessengruppen wie Naturschutz- und Tourismusverbänden. Ergebnisse werden zudem auf der Homepage veröffentlicht, um Einblicke in die Arbeit sowie Erkenntnisse rund um die digitale Aktivitätslenkung zu bieten.
Webinare und Schulungen unterstützen Partner und Mitglieder bei der Nutzung der Plattform und der digitalen Besucherlenkung. Neben Plattform-Schulungen vermittelt der Verein auch Fachwissen in Datenmanagement, Kommunikation und digitaler Aktivitätslenkung.

Digitize Website

Fazit

Digitize the Planet e.V. hat im Verlauf des Projekts umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um seine Mission und Ziele durch Öffentlichkeitsarbeit zu fördern. Seit seiner Gründung hat der Verein ein internationales Netzwerk aus 62 Mitgliedern aufgebaut, das Verwaltungen, Naturschutzorganisationen, Tourismus- und Sportverbände sowie Outdoor-Plattformen umfasst. Besonders hervorzuheben ist die enge Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg, das nun umfassende Daten auf der Digitize-Plattform verwaltet.
Regelmäßige Digitize Dialoge fördern den Austausch zwischen Naturschutz-, Tourismusverbänden, Sportvereinen und digitalen Anbietern. Zudem werden auf der Homepage Einblicke in die Entwicklungen der digitalen Aktivitätslenkung angeboten. Um die Nutzung der Plattform zu erleichtern, werden Webinare und Schulungen angeboten, die die Eingabe und Verwaltung von Daten sowie die Nutzung weiterer Tools vermitteln. Diese Schulungen sind regelmäßig und umfassen auch Fachwissen zu anderen Themen wie Datenmanagement und Kommunikation, das auch auf der Vereinswebsite bereitgestellt wird.
Die Teilnahme an internationalen Veranstaltungen unterstreicht die Bemühungen des Vereins, seine Arbeit global zu präsentieren. Zusätzlich hat der Verein Fachforen organisiert und sich an verschiedenen Workshops beteiligt.

Übersicht

Fördersumme

124.997,00 €

Förderzeitraum

01.07.2021 - 30.04.2024

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz