Die Landwirtschaft ist einer der größten Treibhausgasemittenten und Agrarflächen breiten sich auf Kosten natürlicher Ökosysteme aus, besonders im globalen Süden. Trotz der hohen Umweltkosten für den Lebensmittelanbau verdirbt ein Drittel aller Lebensmittel. Ein Großteil der Ernteverluste im globalen Süden sind auf schlechte Lagerungsbedingungen von Getreide zurückzuführen. Die hohen Verluste sind außerdem Armutstreiber unter den 500 Millionen kleinbäuerlichen Familienbetrieben. Obendrein reichern sich bei schlechter Lagerung im Getreide durch Schimmelpilze Toxine an was mit den hohen Raten gestörter Kindesentwicklung (Stunting) und Leberkrebs in Verbindung gebracht wird.
Hermetische Säcke sind eine erwiesene und kostengünstige Lösung. Sie eliminieren Ernteveluste während der Lagerung und verhindern das Wachstum von Schimmelpilzen. Leider haben sich sich kaum am Markt durchgesetzt. Dies liegt maßgeblich daran, dass sie nicht gehandelt werden können: Käufer können das Getreide nicht sehen und die Qualität überprüfen, ohne die Säcke zu öffnen. Wir haben transparente Säcke vorerst in Ghana eingeführt und ermöglichen so eine optische Kontrolle des Getreides. Dies ist aber nicht ausreichend, um Käufer Sicherheit über die Getreidequalität zu geben. In diesem Projekt entwickeln wir deshalb einen Sensor der die kritischen Parameter der Getreidequalität anzeigt. Der Sensor wir über ein Smartphone ausgelesen und bei jeder Transaktion wird die ID eines hermetichen Sacks zusammen mit den Qualitätsparametern in eine Clouddatenbank hochgeladen. Damit wir nicht nur der hermetische Getreidehandel ermöglicht sondern auch Nachverfolgbarkeit von Getreide vom Kleinbauern bis zum Endabnehmer. Damit werden ernteverlustfreie hermetische Getreidewertschöpfungsketten möglich.
Eine hermetische Wertschöpfungskette bietet Kleinbauern, Händler und Großabnehmern erhebliche Vorteile und damit ergibt sich das Potential zur Massenanwendung. Dadurch ensteht eine sehr hohe Umweltentwlastung zusammen mit gesundheitlichen und sozialen Vorteilen:
1. Ernteverluste während der Lagerung von durchschnittlich 25% werden vermieden.
2. Finanzielle Verluste besonders bei Kleinbauern werden vermieden.
3. Mehr Getreide steht zur Verfügung und wirkt sich positiv auf die Ernährungssicherheit aus.
4. Mehr verfügbares Getreide macht vermehrten Anbau unnötig. Dadurch werden Ressourcen gespart und Emissionen vermieden. Besonders die Ausweitung von Agrarflächen und die Zerstörung natürlicher Ökosysteme wird entgegengewirkt.
5. Kleinbauern werden an formale angebunden. Die Transparenz und Rückverfolgbarkeit ermöglicht eine bessere Kontrolle von Qualitäts-, Sozial- und Umweltstandards.
6. Gesundheitliche Belastungen durch Aflatoxine und Insektizid-Rückstände werden vermieden.