Zielsetzung des Vorhabens ist es, junge, benachteiligte Jugendliche über kreative Formen und Bildungsmethoden an das Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung heranzuführen. Dabei sollen die Jugendlichen, die bisher noch kaum oder nur wenig Berührung mit Nachhaltigkeitsthemen hatten, über die Auseinandersetzung mit sich selbst und die kritische Reflektion ihrer eigenen Lebensstile und -formen einen neuartigen Zugang zu der zentralen Frage erhalten, wie sie ihre Umwelt erleben und bewerten, wie sie jetzt und zukünftig leben wollen und wie sie an einer nachhaltigen Entwicklung ihrer Lebenswelt aktiv gestaltend mitwirken können. Im Vordergrund steht das Ziel, nicht-nachhaltige Einstellungen und Verhaltensweisen aufzudecken, kritisch zu hinterfragen und aufzubrechen sowie neue Handlungsoptionen zu eröffnen. Durch eine künstlerische-kreative Herangehensweise sollen die Jugendlichen dabei in die Lage versetzt werden, neue, ungewohnte Perspektiven auf das Thema einzunehmen und ihr eigenes Gestaltungspotenzial zu erkennen. Wesentliches Anliegen des Vorhabens ist es, nicht nur einen niederschwelligen Einstieg in gesellschaftliche Transformationsprozesse zu ermöglichen, sondern die Gestaltungskompetenz junger Menschen in Richtung eines verbesserten ökologischen, sozialen und kulturellen Wandels zu fördern. Gleichzeitig soll das Projekt zur Persönlichkeitsbildung benachteiligter Jugendlicher und zum Austausch über Nachhaltigkeitsfragen zwischen unterschiedlichen Kulturen beitragen. Die Ansprache der Jugendlichen soll dabei in besonderer Weise über Musik-, Medien- und Kulturformate erfolgen, die erfahrungsgemäß auf eine große Akzeptanz bei der Zielgruppe stoßen und eine starke Motivationskraft besitzen.
„Wie leben wir? Wie wollen wir leben? Kunst und Kultur haben die Möglichkeit, scheinbar Selbstverständliches, Unabänderliches oder Notwendiges in Frage zu stellen, zu negieren, ganz anders zu zeigen oder zu denken. Kulturelle Bildung eröffnet dafür Räume, zeigt Mittel, Wege und Möglichkeiten, die Grenzen von Wahrnehmung, Fantasie und Kreativität zu erweitern und das menschliche Vermögen, erst den Blick und dann vielleicht die Welt zu verändern, zu stärken. Kunst und Kultur eröffnen nicht nur „Welten“, sondern den Sinn für die Veränderungsmöglichkeiten dieser Welt(en). Das Vorhaben lenkt den Blick bewusst auf die größte politische und gesellschaftliche Herausforderung, auf den beobachtbaren globalen Wandel und die Notwendigkeit einer „nachhaltigen Entwicklung".
Die konkrete Umsetzung des Bildungs-Umwelt-Projekts beinhaltet folgende Projektbausteine: inhaltliche Workshops/ Kreativ-Workshops/ Tiny House-Bau/Coaching-Einheiten/ Elternarbeit/ Aufführungen/ interkultureller länderübergreifender Austausch/ Video-/ Audioproduktion/ Dokumentation/ Verbreitung.
Bei den inhaltlichen Fachworkshops ging es um die Auseinandersetzung mit den Fragestellungen zum Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung. Die Kreativworkshops zum Hip Hop, Gesang/ Rap/ Songwriting, Schauspiel griffen die behandelten Themen Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklungen auf und drückten diese durch Tanz, Musik und Schauspiel aus. Die Jugendlichen erlernten tänzerische, musikalische und schauspielerische Grundlagen und entwickelten partizipativ Choreografien, Songs und Schauspiel zum Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung. Der Tiny-House-Bau erfüllte insgesamt drei Funktionen, das Gemeinschaftserleben beim Bau, als Element bei der Abschlussperformance/ Videoproduktion sowie als Themenlieferant. Die Coaching-Einheiten beinhalteten Individual-/ Gruppencoachings zu für die Jugendlichen relevanten Themen. Mögliche auftretende Schwierigkeiten auf persönlicher Ebene oder in der Gruppe innerhalb des gesamten Bildungsprojekts konnten in diesen Coaching-Einheiten angesprochen und gelöst werden. Bei der Elternarbeit wurden die Eltern der TeilnehmerInnen über verschiedene Gesprächsangebote analog und digital informiert und mitgenommen. Der interkulturelle länderübergreifende Austausch ermöglichte den Teilnehmenden ihre interkulturellen Kenntnisse, Fähigkeiten und Kommunikation zu stärken und unterschiedliche Perspektiven zu debattieren. Die Aufführungen bestehend aus Tanz, Musik und Schauspiel, verknüpft mit dem Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung ermöglichte es den TeilnehmerInnen auf ein Ziel hinzuarbeiten, sich tiefgehend mit den Themenschwerpunkten zu befassen, sodass ein individueller und Gruppenlernprozess und ein tieferes Verständnis nicht nur bei den TeilnehmerInnen, sondern auch bei den Zuschauenden stattfand. Dieses erweiterte Verständnis führt zum Umdenken von Denk- und Verhaltensmustern und gesellschaftliche Transformation. Die Video- und Audioproduktion, Dokumentation und Verbreitung dienen dazu die breite öffentliche Wahrnehmung für die Themen Nachhaltigkeit, Umwelt und Soziales zu schärfen und nachhaltig positiv zu beeinflussen.
Insgesamt wurde mit dem Projekt ein Bildungsprogramm entwickelt und umgesetzt, das sich auf einer jugendspezifischen Ebene mit der Frage auseinandersetzt, wie Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und nicht zuletzt auch unser Umgang mit natürlichen Ressourcen aussehen müssen, damit die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben, und wie jeder Mensch heute und in Zukunft gut und unter gerechten Bedingungen leben kann. Insbesondere benachteiligten Jugendlichen konnten die Voraussetzungen verdeutlicht werden, die notwendig sind, um einen gesellschaftlichen, politischen, sozialen, ökologischen, ökonomischen und kulturellen Wandel herbeizuführen. Im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung wurden die Themen nicht strikt vorgegeben, sondern gemeinsam in einem partizipativen Prozess mit den beteiligten Jugendlichen erarbeitet und festgelegt. Folgende Meilensteine wurden erreicht:
1. Einjährige Projektdurchführung für 30 Jugendliche aus sozialem Brennpunkt Berlin in Brandenburg – Mit Start eines einwöchigen Summercamps 2020. Es entstand ein Tiny House, ein Song, ein Tanz-Poetry-Stück zu der Thematik Umwelt/ Nachhaltigkeit/ nachhaltige Entwicklung sowie Videoproduktionen.
2. Einjährige Projektdurchführung für 80 Jugendliche in Quibdó, Kolumbien – Mit Start einer 10-Tage-Intensivwoche 2023. Es entstand ein Song, ein dazugehöriges Musik-Tanzvideo zum Thema nachhaltige Entwicklung und es fand eine öffentlich zugängliche Veranstaltung unter dem Thema „Hip Hop Rap Battle“ zum Präsentieren der Projektergebnisse und zur Einbindung weiterer junger Menschen statt.
3. Einjährige Projektdurchführung für 60 junge Frauen in einem Frauengefängnis in Monterrey, Mexiko – Mit Beginn einer Eröffnungsveranstaltung zum internationalen Frauentag 2023. Es wurde ein Kurzfilm gedreht.
4. Einjährige Projektdurchführung für 80 Jugendliche aus sozialem Brennpunkt Berlin in Brandenburg – Mit Start eines einwöchigen Summercamps 2023.
Insgesamt wurden 250 Jugendliche mit unserem Angebot gemeinsam in Kooperation mit zahlreichen verschiedenen Kooperationspartnerschaften der Umwelt-, Kultur-, Jugendeinrichtungen, Schulen, Stiftungen, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen in Deutschland, Mexiko und Kolumbien erreicht. Die Jugendlichen wurden über künstlerisch-kreative Bildungsmethoden für nachhaltige Entwicklung und Umwelt sensibilisiert, Handlungsalternativen eröffnet und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt.
Es wurde vielfach über das Projekt „Discover yourself – change the world!“ medial berichtet und es fanden zahlreiche Aufführungen der erarbeiteten multimedialen Stücke statt, in welchem das Thema Umwelt und nachhaltige Entwicklung über Tanz und Sprache vertanzt wurde.
Die erarbeiteten Stücke wurden u.a. präsentiert bei den Kreuzberger Hoffestspielen 2020 sowie als 20-minütiges Eröffnungsstück bei der Verleihung des Nachhaltigkeitspreises, der Urania Medaille 2021. Das entstandene Video wurde bei der Online-Veranstaltung DANCEmocracy als Premiere gezeigt. Es wurde ein öffentlich zugängliches Hip Hop-Event 2023 in Quibdó, Kolumbien organisiert und die erarbeiteten Stücke präsentiert. Das entstandene Musik-Tanz-Video wurde auf YouTube und Spotify platziert. Über das Projekt wurde in lokalen Fernsehsendern, verschiedenen Zeitungen und Online-Artikeln berichtet.
Über die Projektergebnisse wurde laufend über die Projektwebseite und die sozialen Medien (@sperantoworldwide) berichtet, unter stetiger Angabe der Kooperationspartnerschaften, sowie über verschiedenste Jugend-, Kultur- und Umwelteinrichtungen und Schulen. Mit den Aufführungen und der Verbreitung der Dokumentation erreichten wir eine Vielzahl von MultiplikatorInnen.
Es wurden über einen Zeitraum von 49 Monaten insgesamt 250 Jugendliche in drei Ländern, Deutschland, Kolumbien und Mexiko, nachhaltig über künstlerisch-kreative Bildungsmethoden für nachhaltige Entwicklung, Umwelt sensibilisiert, Handlungsalternativen eröffnet und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt und haben über den interkulturellen länderübergreifenden Austausch, interkulturelle Fähigkeiten und Kenntnisse erworben.
Das entstanden Tiny-House wird über den Projektabschluss hinaus nachhaltig und als elementarer Bestandteil für die Realisierung von Bildungsprojekten genutzt.
Das entstandene qualitativ hochwertige audiovisuelle Material und die Dokumentation macht die Ergebnisse des Projektes einem breiteren Publikum auch über den Projektabschluss hinaus zugänglich.
Es wurden MultiplikatorInnen aus der Politik, dem öffentlichen und privaten Sektor sowie der Gesellschaft erreicht, welchen unser Projekt als Modellprojekt dient, junge Menschen für Thematiken der nachhaltigen Entwicklung und Nachhaltigkeit über künstlerisch-kreative Bildungsmethoden zu erreichen.
Ein Großteil der beteiligten KooperationspartnerInnen führt, auch über den Projektabschluss hinaus, die initiierten Projekte eigenständig fort. Das entstandene internationale Netzwerk zwischen soziokulturellen, Umwelt-Organisationen, Jugendeinrichtungen, Schulen, WorkshopleiterInnen, Jugendlichen, etc. dient dem nachhaltigen Austausch und der zukünftigen Zusammenarbeit zwischen den beteiligten AkteurInnen.