Projekt 35697/01

Abbau der Überdüngung von Hausgärten durch Biotonne und Öffentlichkeitsarbeit

Projektdurchführung

ICU-Ingenieurconsulting Umwelt und Bau
Wexstr. 21
10715 Berlin

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die rd. 18 Mio. Hausgärten in Deutschland (Gesamtfläche rd. 930.000 ha) sind i.d.R. mit Nährstoffen überversorgt, in anderen Studien bereits durchgeführte Bodenanalysen offenbarten insbesondere bei den Gartenbeeten einen Überschuss im Phosphorgehalt.
Die Situation in Berlin bildet eine vielfach bundesweit defizitäre Situation ab:
• Insbesondere das ressourcenbegrenzte Phosphat wird durch die Eigenkompostierung meist nicht bedarfsgerecht genutzt, sondern durch Überdüngung bis hin zu Pflanzenschäden verschwendet,
• der Energiegehalt der selbst kompostierten organischen Reststoffe wird nicht zur Herstellung von klimaentlastendem Biogas über die Vergärung der Bioabfälle genutzt.

Hauptziele des Projektes waren, über eine hohe Anzahl von Bodenproben aus Berliner Hausgärten den Nährstoff-Versorgungsstand zu ermitteln und über begleitende Fragebögen Ursachen für eine Überdüngung herauszufinden. Die Ergebnisse sollen nach Auswertung dazu dienen, bundesweit ergänzende Informationen zum Thema Eigenkompostierung und Biotonnen-Nutzung bereitzustellen, die dann in die jeweilige Öffentlichkeitsarbeit einfließen können und sollen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie BSR stellten zur Abgabe der Bodenproben zwei ihrer Recyclinghöfe im Norden Berlins.
Der Aufruf zur Probenabgabe erfolgte seitens der Senatsumweltverwaltung über rd. 11.000 direkte Anschreiben an die Haushalte im Umfeld der Abgabestandorte, einer über das Projekt informierenden Landingpage, eine Pressemitteilung, Infostände bei den lokalen Bau- und Lebensmittelmärkten, Flyer und Bekanntgabe in den social media.
Nach dieser Öffentlichkeitsarbeit wurden in Berlin im Sommer 2021 von 336 Teilnehmenden über 600 Bodenboden mit begleitenden Fragebögen zur Eigenkompostierung und Nutzung der Biotonne, vorrangig von Nutz- und Zierbeeten sowie von Rasenflächen.
Die Analyse auf Nährstoffe erfolgte durch die LUFA Nord-West, die die Ergebnisse mit einer jeweiligen konkreten Düngeempfehlung an die Teilnehmenden versandte.


Ergebnisse und Diskussion

Von den Teilnehmenden nutzen 46 % die Biotonne. Auch die Biotonnen-Nutzenden führen zu 75% eine anteilige Eigenkompostierung weiter fort. Die eingereichten Proben stammten dominierend von Nutz- und Zierbeeten sowie von Rasenflächen

Insbesondere die Beetflächen sind speziell mit Phosphat zu rd. 60 % hoch überdüngt, Gemüsebeete zu 75%. Die Überdüngung entsteht durch die einseitige Verwendung des erzeugten Kompostes und damit zu hohen Kompostgaben, die weit über den einschlägigen Richtwerten liegen.
An Küchen- und Gartenabfällen wird insgesamt zu viel selbst kompostiert – die für die Kompostverwendung bevorzugten Beete sind zu klein, um diese zu großen Kompostmengen aufzunehmen.

Mit Nutzung der Biotonne werden insbesondere die Hoch-Überdüngungen reduziert – nach einer Bilanzrechnung entzieht die Biotonne einem Gartengrundstück pro Jahr rd. 450 kg nährstoffreiche Gartenabfälle. Dennoch setzen drei Viertel der Biotonnen-Nutzer:innen die Eigenkompostierung (mit deutlich geringeren Mengen) fort; damit bleibt eine bedarfsgerechte Nährstoff- und Humusversorgung der Gartenböden erhalten.

Ein vollständiger Anschluss an die Biotonne in den gartenreichen Außenbezirken ließe in Berlin zusätzlich mindestens 21.000 Mg/a sortenreiner organischer Abfälle erfassen – mit rd. 180 Mg in der Landwirtschaft sinnvoll einsetzbaren Hauptnährstoffen sowie rd. 2,1 Mio. m² Biogas als regenerativem Energieträger.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Projekt wurden die die für Umwelt und Abfall zuständigen Bundes- und Landesministerien sowie die größeren Umweltverbände über die im Projekt bereits ermittelten Ergebnisse informiert mit der Bitte, die eigenen Webseiten auf ausreichende Darstellung zur Überdüngung von Hausgärten, deren Ursachen und den Nutzen der Biotonne zu überprüfen. Dazu verwendbares Text-/Bildmaterial wurde mit versandt.
Präsentationen des Projektes erfolgten auf 2 Fachtagungen.


Fazit

Die Überdüngung von Hausgärten ist ein ernst zu nehmendes Phänomen, das einerseits aus zu viel selbst kompostierten Abfällen, andererseits aus der ungleichmäßigen Verteilung des Kompostes resultiert. Der Einsatz der Biotonne baut diese Überdüngung ab bzw. beugt ihr vor. Durch die meist praktizierte fortgesetzte Eigenkompostierung auch bei genutzter Biotonne wird eine reduzierte, bedarfgerechte Kompostmenge im eigenen Garten zur Humus- und Nährstoffversorgung weiterhin bereitgestellt.

Übersicht

Fördersumme

58.986,00 €

Förderzeitraum

11.09.2020 - 31.05.2022

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik