Projekt 35632/01

Recyclinggerechter Rückbau und Wiederverwendung von verbautem Altholz für den Neubau eines Mehrfamilienhauses in Holzbauweise in Hamburg

Projektdurchführung

Technische Universität Darmstadt Fachbereich Architektur Fachgebiet Tragwerksentwicklung & Bauphysik
El-Lissitzky-Str. 1
64287 Darmstadt

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, ein Nachweis und eine Handlungsempfehlung für die Praxis im Hinblick auf die Beurteilung und hochwertige Wiederverwendbarkeit von Altholz als gleichwertigen Baustoff zu entwickeln. Das Vorhaben soll in Form eines CO2-neutralen Pilotgebäudes innerhalb eines „Smart Quartiers“ umgesetzt werden. Das Demonstrativgebäude dient als Best-Practice-Beispiel.

Die Chronologie des Projektablaufs war, dass im ersten Schritt das Altholz der Dachstühle von zwei früheren Kasernen zurückgebaut wird. Die Kasernen werden aufgestockt, um dort zusätzlichen Wohnraum zu schaffen ohne gleichzeitig neue Flächen zu versiegeln. Die Holzbauteile werden insitu begutachtet, auf Eignung und Kontaminationen bewertet, im Hinblick auf statisch-konstruktive Eigenschaften vorsortiert und überprüft. Dazu gehören unter anderem Feuchtegehalt, Festigkeiten, Ästigkeit, Rissbildung, Schadstoffbelastungen, Hemmnisse der Weiterverarbeitung, wie metallische Verbindungsmittel und gegebenenfalls biotischer Befall. Die Ergebnisse bilden die Voraussetzung, um eine hoch- und höherwertige Wiederverwendung des Altholzes abzuleiten.
Das Altholz wird unmittelbar für den Neubau eines Pilotgebäudes mit 12 Maisonette-Wohnungen auf einem benachbarten Grundstück verwendet. Dadurch entfallen auch Transportwege (für die Entsorgung des Altholzes und Transport von neuen Bauholz auf die Baustelle). Dahingehend werden Bauteilaufbauten sowie Leitdetails entwickelt und abschließend auf eine allgemeine Übertragbarkeit geprüft. Parallel wird der ökologische Vorteil und die ökonomischen Auswirkungen gegenüber der konventionellen Errichtung des Gebäudes aus neuen, nicht recycelten Material anhand einer Lebenszyklusanalyse bestimmt. Damit kann unter anderem dargelegt werden, wie viel CO2 und Graue Energie nachweislich eingespart werden kann. Die gewonnen, baupraktischen Erkenntnisse werden auf Ihre Verallgemeinerung hin geprüft und in einem Handlungsleitfaden zusammengefasst.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEs wurden stichprobenartig Balken aus dem Dachstuhl ausgewählt und sowohl durch visuelle als auch maschinelle Prüfungen untersucht. Bei der visuellen Untersuchung wurde nach Rissen, Ästen und anderen Imperfektionen in den Holzbalken gesucht, um auf die Sortierklasse zu schließen. Bei den maschinellen Untersuchungen ist das lokale und das globale Elastizitätsmodul bestimmt worden, um auf die Festigkeitsklasse zu schließen.
Aus diesen Ergebnissen wurden Konzepte für tragende sowie nichttragende Wände erstellt. Die entwickelten Innen- und Außenwände wurden einer Ökobilanzierung unterzogen und mit Referenzwänden verglichen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Durch Corona waren geplante Veranstaltungen zur Präsentation der Ergebnisse nicht möglich. Es wird mit den Kooperationspartnern geprüft, ob es andere Möglichkeiten gibt, die Forschungsergebnisse einem breiten Publikum zu präsentieren.


Fazit

Die Untersuchungen ergaben, dass Altholz aus Dachstühlen für tragende als auch nichttragende Wände verwendet werden können. Eine allgemeingültige Aussage ist nicht möglich. Denn es ist im Einzelfall zu kontrollieren, dass das zu verwendende Altholz über den Benutzungszeitraum keine Schäden erlitten hat, wie zum Beispiel Risse, Feuchteschäden oder Pilzbefall. Auch zu überprüfen ist die Festigkeitsklasse des Altholzes und Verarbeitungskerben.

Übersicht

Fördersumme

47.640,00 €

Förderzeitraum

18.12.2020 - 18.03.2022

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Ressourcenschonung