Nachhaltigkeit & Digitalisierung auf der re:publica
Projektdurchführung
re:publica GmbH
Schönhauser Allee 6/7
10119 Berlin
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Seit über 15 Jahren trifft sich die digitale Gesellschaft zur re:publica Berlin, um sich an drei Tagen über Netzpolitik und Digitalkultur auszutauschen, um über technologische Entwicklungen und ihre Implikationen für unser Zusammenleben zu sprechen und um über die drängendsten Fragestellungen unserer Zeit und ihre Lösungen zu diskutieren. Was 2007 mit rund 700 Teilnehmer*innen aus der Blogger- und Medienszene begann, ist über die Jahre zur größten Konferenz ihrer Art in Europa gewachsen. Und mit ihr ist eine Community entstanden, zu der Vertreter*innen u. a. aus Wissenschaft, Politik, Unternehmen, Hackerkulturen, NGOs, Medien und Marketing sowie Blogger*innen, Aktivist*innen, Künstler*innen und Social Media-Expert*innen zählen.
Ebenfalls seit der ersten Stunde durchziehen ökologische und soziale Fragestellungen und die Suche nach Antworten darauf das Programm der re:publica: Wie können Innovationen von Anfang an nachhaltig gestaltet werden und was bedeutet das überhaupt? Wie können Big Data, Künstliche Intelligenz und Open Source Software-Lösungen global zu mehr Effizienz, Transparenz und Gerechtigkeit beitragen? Wie lässt sich mit der Digitalisierung eine bessere Zukunft für alle und ein Leben in den planetaren Grenzen gestalten - und wann steht sie dem entgegen?
Auch wenn die re:publica immer wieder den Diskurs angeregt und vorangetrieben hat, wurde der Themenkomplex Nachhaltigkeit & Digitalisierung nie stärker in den Fokus gerückt, sichtbar gemacht oder explizit kommuniziert. Das haben wir mit dem Projekt Nachhaltigkeit & Digitalisierung und dank der Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt geändert.
Unser Ziel für die zweijährige Förderung: Die re:publica soll sich als Plattform und Multiplikator für Themen der nachhaltigen Entwicklung und des Themenkomplexes Nachhaltigkeit & Digitalisierung im Speziellen etablieren. Um das zu erreichen, entwickelten wir ein Programm, das sich durch Formatvielfalt auszeichnete und den inhaltlichen Einstieg auf unterschiedlichen Leveln ermöglichte: Vorträge und Diskussionen auf den Bühnen wurden an allen drei Veranstaltungstagen von intensiven, niedrigschwelligen Workshop- und Meetup-Sessions ergänzt und von interaktiven Kunstinstallationen und Interventionen auf dem Festivalgelände begleitet.
Und nicht nur programmatisch setzten wir uns nachhaltige Ziele und realisierten Maßnahmen, sondern auch in der Produktion.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Förderprojekt Nachhaltigkeit und Digitalisierung lief über zwei Jahre und war in die Projektorganisation der re:publica Berlin und damit in die Abläufe integriert. Es unterteilte sich in die Teilprojekte re:publica 22 (8.-10. Juni 2022) und re:publica 23 (5.-7. Juni 2023).
Das Programm der re:publica war im Förderzeitraum stets in drei Festivalbereiche unterteilt: Konferenz für Wortbeiträge auf den Bühnen, Hands On für alles zum Mitmachen und Off Stage für das Rahmenprogramm abseits der Bühnen. Die geförderten Programminhalte verteilten sich auf alle drei Bereiche und entstanden pro Saison in folgenden Kurationsprozessen:
1) Call for Participation (CfP): Jede*r konnte über den CfP eine Session vorschlagen. Welche CfP-Sessions ins Programm aufgenommen wird, entschied das Programm Team gemeinsam mit Expert*innen, den Track Teams.
2) Das Programm-Team stimmte sich inhaltlich mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ab und kuratierte Sessions.
3) Ein Nachhaltigkeitsbeirat unterstützte das Programm-Team fachlich und gab Empfehlungen für die inhaltliche Ausrichtung der Teilprojekte.
In Absprache mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt setzte sich die republica GmbH qualitative sowie quantitative Ziele. Diese Ziele wurden in den zuständigen Teams berücksichtigt und Lösungen dafür erarbeitet. Dafür tauschten sie sich unter anderem mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und dem Nachhaltigkeitsbeirat aus und erhielten Rat und Feedback zu einzelnen Herausforderungen. Unterstützt wurden diese Aktivitäten zusätzlich durch den Aufbau eines Nachhaltigkeitsmanagements, um erfolgreiche Prozesse und Lösungen langfristig in die Workflows der Veranstaltung zu implementieren.
Unter anderem setzte sich die republica GmbH folgende Ziele: Die Anzahl der Sessions zum Themenkomplex "Nachhaltigkeit konnte im Programm gesteigert werden. Ziel war es die Anzahl der Sessions um 15 % im Vergleich zu 2019 zu steigern. In der Produktion planten wir den Setbau-Abfall um 25% im Vergleich zu 2019 zu reduzieren. Im Catering sollten kompostierbare Einwegbecher durch Mehrwegbecher ersetzt werden.
Es gab noch zahlreiche weitere Maßnahmen, die wir auf einer Unterseite www.re-publica.com/nachhaltigkeit für jede Saison festhalten.
Ergebnisse und Diskussion
Ziel des Projekts Nachhaltigkeit & Digitalisierung war es, über zwei Jahre den Diskurs über "Nachhaltigkeit in allen Dimensionen auf der re:publica Berlin voranzutreiben, zu vertiefen, aktuelle wie zukunftsweisende Perspektiven abzubilden und den Themenkomplex transdisziplinär und multimedial zu reflektieren. Konkret hieß das: Mindestens 15 Programmpunkte waren pro re:publica Berlin geplant, die durch die DBU gefördert werden.
Wir haben die qualitativen und quantitativen Zielsetzungen in Anbetracht der besonderen Ausgangslage erfolgreich erfüllt: In beiden Jahren konnten wir herausragende Sprecher*innen gewinnen: u. a. Präsident des Umweltbundesamtes Dirk Messner, Meeresforscherin Antje Boetius und KI-Forscherin Kate Crawford. Die geförderten Sessions erfuhren nicht nur vor Ort einen starken Zuspruch, sondern werden auch nach der re:publica auf YouTube zahlreich aufgerufen.
Durch eine Kombination von prominenten und unbekannten Sprecher*innen sowie von re:publica-Team kuratierten Sessions und Beiträgen aus der re:publica-Community konnte eine kritische Betrachtung der positiven und der negativen Verzahnung von Nachhaltigkeit und Digitalisierung aus unterschiedlichen Perspektiven gewährleistet und im Programm abgebildet werden. Die Themenvielfalt, aber auch das Angebot von niedrigschwelligen Sessions und Inhalten für Fachexperte*innen ermöglichten Impulse für verschiedene Zielgruppen. Die entsprechenden Konferenz-Sessions waren dadurch durchweg gut besucht. Ebenso wurde das künstlerische Rahmenprogramm und das Workshop-Angebot im Hands-On-Bereich gut angenommen.
Die Ergebnisse der anschließenden Teilnehmer*innen-Evaluation zeigen, dass das Engagement der re:publica bezüglich Nachhaltigkeit sowohl von Teilnehmer*innen, Sprecher*innen als auch von Partner*innen und Dienstleister*innen wahrgenommen, wertgeschätzt und die Maßnahmen unterstützt werden. Hinsichtlich der quantitativen Ziele verzeichneten u. a. wir folgende Erfolge: Den Anteil der Sessions zum Themenkomplex "Nachhaltigkeit konnten wir in 2023 mehr als verdoppeln und lagen bei rund 120 Sessions, die den #Nachhaltigkeit trugen. Und zur rp22 und rp23 konnten wir den Setbau-Müll stark reduzieren und liegen mittlerweile bei rund 3 Kubikmeter.
Die Förderung durch die DDBU trug wesentlich zu den Erfolgen bei. Sie gab einen wichtigen Impuls, um eine Nachhaltigkeitsstrategie für die republica GmbH zu entwickeln und für die Umsetzung ein Nachhaltigkeitsmanagement zu implementieren und zu kommunizieren.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt Nachhaltigkeit & Digitalisierung hatte ihren Schwerpunkt in der Kommunikation rund um das Festival und bestand insbesondere in der Bekanntmachung von Programmpunkten, in der Erwähnungen geförderter Inhalte in Newslettern und in Social Media Posts sowie in der Kennzeichnung der Sessions mit dem #Nachhaltigkeit.
Wir haben zudem den Sustainable Friday als Social-Media-Kampagne etabliert sowie Fragen zu der Wirkung unserer Nachhaltigkeitsmaßnahmen in die Teilnehmer*innen-Umfrage integriert. Auf YouTube ist ein Video-Archiv mit Sessions aus dem Themenbereich Nachhaltigkeit entstanden. Und Erfolge und Herausforderungen evaluieren wir fortlaufend, um dies u.a. auch auf re-publica.com/nachhaltigkeit zu teilen und transparent zu machen.
Fazit
Rückblickend haben wir mit dem zweijährigen Projekt das Fundament gelegt, um unsere gesetzten Ziele über weitere Jahre ganzheitlich für die re:publica Berlin zu verfolgen: Stand re:publica 23 macht der Themenbereich Nachhaltigkeit rund 20% des Programms aus. Gleichzeitig ist die Quantität und die Qualität der Einreichungen, die uns über den Call for Participation für den Themenbereich #Nachhaltigkeit erreichen, gestiegen. Das wollen wir beibehalten und im besten Fall ausbauen.
In der Produktion haben wir unsere Nachhaltigkeitsmaßnahmen in ein tragfähiges Konzept mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog mit über 120 Maßnahmen übersetzt. In der Kommunikation haben wir den Sustainable Friday als Social-Media-Kampagne etabliert sowie Fragen zu der Wirkung unserer Nachhaltigkeitsmaßnahmen in die Teilnehmer*innen-Umfrage integriert. Auf YouTube ist ein Video-Archiv mit Sessions aus dem Themenbereich Nachhaltigkeit entstanden. Und Erfolge und Herausforderungen evaluieren wir fortlaufend, um dies u.a. auch auf re-publica.com/nachhaltigkeit zu teilen und transparent zu machen.
Insgesamt konnte die republica GmbH durch die Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ihr Engagement für eine nachhaltige Entwicklung wesentlich ausbauen, verstetigen und professionalisieren. Das Förderprojekt ist damit erfolgreich abgeschlossen, wird aber in den implementierten Strukturen langfristig weiterwirken.
Fördersumme
199.601,00 €
Förderzeitraum
21.09.2020 - 30.09.2023
Bundesland
Berlin
Schlagwörter