Projekt 35579/01

Entwicklung von innovativen Quartierslösungen zur CO2-freien Gebäudesanierung

Projektdurchführung

Zielsetzung

Das Ziel der Bundesregierung, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, erfordert ein neues Denken bei der energetischen Gebäudemodernisierung. Hilfreich wird es sein, Gebäude zukünftig nicht mehr isoliert, sondern vielmehr in ihrem Gesamtzusammenhang im Quartier zu betrachten. Es werden neue und innovative Ansätze benötigt, um die energetische Gebäudesanierung für alle Beteiligten attraktiver, günstiger und schneller zu machen. Benötigt werden konkrete Strategien und Umsetzungspläne, die sowohl technisch als auch finanziell zukunftsfähige Quartiere ermöglichen.

Im Rahmen des Vorhabens „net-Zero-Konzepte“ wurde für 800 Wohneinheiten in fünf Quartieren mit sehr unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen die Erreichbarkeit eines klimaneutralen „net-Zero-Quartiers“ geprüft und anhand eines Umsetzungsplans die konkrete Vorgehensweise mit den notwendigen technischen Standards beschrieben. Einen Schlüssel für die Erreichung nimmt dabei die serielle Sanierung mit vorgefertigten Gebäudelementen mit Passivhausqualität und Haustechnikelementen auf Basis von Wärmepum-pentechnik unter Nutzung des kompletten vorhandenen PV-Potenzials im jeweiligen Quartier ein.

Arbeitsschritte

Im Rahmen dieses Projektes sollten die Chancen und die Innovationsmöglichkeiten, die eine energetische Betrachtung und Modernisierung ganzer Quartiere ermöglicht, untersucht und dargestellt werden. Die ausgewählten Wohnquartiere mit ihren jeweiligen energetischen Ausgangssituationen sollen dabei hinsichtlich der Machbarkeit zur konkreten Umsetzung eines bilanziellen net-Zero Quartiers in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Wohnungsunternehmen untersucht werden. Neben baustrukturellen Faktoren (z.B. Größe des Quartiers, Baualtersklasse, Anzahl der Wohneinheiten, Soziodemografie) sollten dabei auch innovative Planungs- und Umsetzungsmethoden berücksichtigt werden, die sowohl technisch als auch finanziell zukunftsfähige Quartiere ermöglichen.

Im Projekt wurden dazu fünf Arbeitspakete zu Grunde gelegt:

Arbeitspaket 0: Projekt- und Finanzmanagement
Arbeitspaket 1: Akquise von Quartieren
Arbeitspaket 2: Fach-Workshops
Arbeitspaket 3: Entwicklung von net-Zero-Konzepten
Arbeitspaket 4: Präsentation Konzepte bei den Wohnungsunternehmen
Arbeitspaket 5: Kommunikation und Verbreitung

Ergebnisse

Die folgende Übersicht zeigt die entwickelten net-Zero-Konzepte und die aktuell in Umsetzung bzw. Planung befindlichen Projekte inkl. der jeweiligen Wohneinheiten. In den erstellten net-Zero-Konzepten wurden 800 Wohneinheiten in fünf großen Quartieren betrachtet. Diese Konzepte dienten als Grundlage dafür, um zügig in die konkrete Planung und Umsetzung zu gehen. Bei den Quartieren in Erlangen konnten die Quartierskonzepte dafür genutzt werden, die Ergebnisse auf vier weitere Quartiere zu übertragen. Nach aktuellem Stand ist die Umsetzung auf Grundlage der im DBU-Projekt erstellten Konzepte für neun Quartiere mit insgesamt fast 1.300 Wohneinheiten auf dem Weg.

Öffentlichkeitsarbeit

Nach Fertigstellung der konkreten net-Zero-Konzepte wurden diese den Entscheidern in den beteiligten Wohnungsunternehmen präsentiert und diskutiert. Ziel dabei war es auch, die Konzepte zeitnah in die Umsetzung zu bringen. Die Ergebnisse des Projektes sollten darüber hinaus einer breiten Fachöffentlichkeit präsentiert werden. Dazu gehörten in erster Linie Wohnungsunternehmen sowie Entscheider aus Kommunal-, Landes- und Bundespolitik, aber auch Bauunternehmen, die in Zukunft Sanierungen mit seriellen Techniken durchführen wollen. Auf zahlreichen Foren und Veranstaltungen wurden Beiträge zu klimaneutralen Quartieren und zur seriellen Sanierung eingebracht und auf das Vorhaben und seine Ergebnisse verwiesen. Im Rahmen der „14. Effizienztagung klimaneutrales Bauen und Modernisieren“ im November 2022 in Hannover fand eine umfangreiche Präsentation des Projekts statt. Dazu war ein eigener Programm-Slot sowie die Präsentation im Rahmen einer Ausstellung vorgesehen.

Fazit

Mit dem Projekt „net-Zero-Quartiere“ sollte ein Beitrag dazu geleistet werden, die große Auf-gabe zur Dekarbonisierung des deutschen Gebäudebestands gezielt voranzutreiben. Projektziel war, diese Impulse durch die Entwicklung von net-Zero-Konzepten für ca. 1.000 Wohneinheiten in konkreten Quartieren praxistauglich und umsetzungsnah zu setzen. Trotz erheblicher Schwierigkeiten bei der Projektdurchführung aufgrund der zahlreichen Einschränkungen und Unsicherheiten der Akteure während der Corona-Pandemie konnte das Projektziel erreicht werden und 800 Wohneinheiten in fünf großen Quartieren betrachtet werden. Es ist ein großer Erfolg des Projekts, dass schon kurze Zeit nach Veröffentlichung der Konzepte die Planungs- und Umsetzungsphase begonnen wurde. Die Anzahl der Wohnungen, die darauf basierend in die Sanierungsumsetzung gehen sollen, liegt bei über 1.200 Wohneinheiten. Dies zeigt die Relevanz der quartiersbezogenen Betrachtung und unterstreicht die großen Chancen zur Verstetigung der erprobten Ansätze etwa in der kommunalen Wärmeplanung oder im Rahmen des Energiesprong-Projekts der dena.