Projekt 35578/01

Eine neue Applikationsmethode für Ameisensäure zur nachhaltigen Bekämpfung der Varroamilbe (Varroa destructor) in Bienenvölkern

Projektdurchführung

Interbran Nature GmbH
Karl-Lösch-Str. 2
67360 Lingenfeld

Zielsetzung

Die Varroamilbe ist eine der Hauptursachen für Winterverluste bei Bienenvölkern. Durch das enorme Vermehrungspotenzial (von Frühjahr bis Herbst kann die Varroapopulation um das 50-fache zunehmen) sind alle Bienenvölker durch den Varroabefall zwangsläufig gefährdet. Die Varroamilbe schädigt die Bienen und die Bienenbrut durch die Aufnahme von Hämolymphe und Fettkörper, wobei Bienenviren übertragen und aktiviert werden.
Zur Bekämpfung der Milbe stehen nur wenige synthetische Mittel, verschiedene organische Säuren und ätherische Öle zur Verfügung. Allerdings ist die Ameisensäure der einzige varroazide Wirkstoff, der durch den Zelldeckel in die Brutzellen dringt und dort die reproduzierenden Milben direkt schädigt oder abtötet. Zudem gibt es bisher keine Anzeichen von Resistenzen bei den Milben.
Alle bisher entwickelten Applikationssysteme für Ameisensäure haben den Nachteil, dass sie entweder sehr umständlich in der Anwendung sind oder keine kontinuierliche Verdunstung garantieren können und es somit zu vielen Schäden an der adulten Biene, der Brut oder der Königin kommt.
Daher möchten wir in diesem Projekt das sogenannte Bee-Pad entwickeln, ein System, dass die Bekämpfung der Varroamilbe mit Ameisensäure einfach und sicher gestaltet.

Arbeitsschritte

Die Entwicklung des Bee-Pads hat in drei Arbeitsschritten stattgefunden: Laborversuche, Freilandversuche und Feldversuche.

In den Laborversuchen hat die grundlegende Entwicklung stattgefunden, sowie die weitere Optimierung in den Monaten Oktober bis Mai. Durch die Freilandversuche in Bienenvölkern der Universität Hohenheim konnte die tägliche Verdunstungsrate ermittelt werden, und somit geprüft werden, ob die Ameisensäure aus dem Bee-Pad auch bei unterschiedlichen klimatischen Bedingungen kontinuierlich abgegeben wird. Durch Feldversuche mit freiwilligen Imkern konnte durch Ermittlung des natürlichen Milbenfalls die Wirksamkeit geprüft werden. Außerdem konnten wir so ein Feedback zum Handling des Bee-Pads erhalten.

Ergebnisse

Durch zwei Behandlungen mit dem Bee-Pad konnte eine Effizienz von 89% erreicht werden. Wurde im Vergleich dazu mit dem Nassenheider Verdunster behandelt, so lag die Effizienz bei 85%.
Auch in unserem Feldversuch haben nach der Anwendung des Bee-Pads 89% der Völker einen geringen Milbenfall, so dass keine weitere Behandlung notwendig ist.

Öffentlichkeitsarbeit

Unser Forschungsarbeit wurde während der Projektlaufzeit in verschiedene Zeitungen und Zeitschriften vorgestellt:

18.05.2022: „Schutz von Honigbienen mit Ameisensäure-Pads“, DBU Pressemitteilung
16.06.2022: „Varroamilbe: Imker hoffen auf Lingenfelder Forscher“, Die Rheinpfalz, Christian Berger
11.07.2022: „Honigbiene in Not: Hilfe kommt auch aus der Pfalz“, Die Rheinpfalz, Christian Berger
30.06.2022: „Können diese Kissen die Ameisensäure retten?“, BBZ, Dr. Manuel Tritschler, Jessica Steiner und Jan Schiemer

Pressemitteilung der DBU (18.05.2022)Varroamilbe: Imker hoffen auf Lingenfelder Forscher - Die RheinpfalzHonigbiene in Not: Hilfe kommt auch aus der Pfalz - Die Rheinpfalz

Fazit

Das Projektziel, eine wirksame, einfache und sichere Behandlungsmethode zur Bekämpfung der Varroamilbe zu entwickeln, ist uns innerhalb der drei Projektjahren gelungen. Das Bee-Pad gibt durch seinen innovativen Aufbau über mehrere Tage kontinuierlich Ameisensäure ab. Dadurch ist die Wirksamkeit vergleichbar zu den bisher auf dem Mark vorhandenen Systemen. Da das Bee-Pad bereits gebrauchsfertig ist, ist die Behandlung allerdings wesentlich einfach und sicherer. Außerdem ist die Behandlung mit dem Bee-Pad auch bei Temperaturen bis zu 35°C möglich, wodurch die Applikation noch anwenderfreundlich ist.

Übersicht

Fördersumme

124.604,00 €

Förderzeitraum

24.02.2020 - 22.02.2023

Bundesland

Rheinland-Pfalz

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Naturschutz
Umweltforschung