Projekt 35549/01

Unterstützung der Entwicklung von Pilotvorhaben zum Energieeinsparcontracting in ukrainischen Wasserunternehmen am Beispiel des Wasser-/Abwasserunternehmens Lvivvodokanal in Lviv (Lemberg)/Ukraine

Projektdurchführung

DREBERIS GmbH
Heinrich-Zille-Str. 2
01219 Dresden

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Projekts war es, in kontinuierlicher Abstimmung mit dem Regulator, dem Wasserunternehmen Lvivvodokanal sowie der Assoziation in dem Wasserunternehmen Ukrvodokanalekologiya ein Pilotvorhaben im Bereich des Energieeinsparcontractings zu realisieren. Dieses Pilotvorhaben sollte dazu dienen, die für eine Implementierung unter ukrainischen Bedingungen erforderlichen Fragen zu klären und eine auch aus Sicht des Regulators vertretbare Form der Inanspruchnahme dieses Finanzierungsmodells zu entwickeln. Dieses sollte dann in analoger Form in allen ukrainischen Wasserunternehmen genutzt werden.
Das Projekt bezog sich auf die Unterstützung des Wasserunternehmens Lvivvodokanal, dabei ein beispielhaftes Modell für Energieeinsparinvestitionen zu entwickeln und vorzubereiten, und dabei u. a. auch auf deutsche Erfahrungen zurückzugreifen. Die Pilotinvestition selbst war nicht Gegenstand dieses Projekts, sondern sollte durch einen auszuwählenden privaten Investor realisiert werden. Damit sollte die Förderung seitens der DBU keine staatliche Pflichtaufgabe ersetzen bzw. finanzieren, sondern sich ausschließlich auf ein effizientes Capacity Development im Felde des Energieeinsparcontractings beziehen, das entsprechend im Nachgang durch einen Leitfaden und Muster-Dokumente der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt wird.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Projektrealisierung wurde in folgende Arbeitsschritte bzw. Projektphasen unterteilt:

I. Projektvorbereitung/-planung
II. Analyse des Rechtsrahmens
III. Identifikation eines hinsichtlich des Energieeinsparpotenzials interessanten Anwendungsfalls im Unternehmen Lvivvodokanal
IV. Beschreibung der technischen Möglichkeiten
V. Entwicklung des Projekts
VI. Vorbereitung einer Ausschreibung, insb. Entwicklung von Bewertungskriterien
VII. Realisierung der Ausschreibung und Auswahl
VIII. Realisierung des Einsparvorhabens
IX. Entwicklung von Empfehlungen für die regulatorische Behandlung von Contracting-Maßnahmen in der Ukraine
X. Öffentlichkeitswirksame Vermittlung
XI. Nachbereitung
XII. Erstellen Abschlussbericht und Abschlussdokumentation

Für die effektivere Projektbearbeitung wurde eine Arbeitsgruppe gebildet. Die Arbeitsgruppe bestand aus den Vertreter*innen des Nationalen Regulators, der Staatlichen Agentur für Energieeffizienz, des Ministeriums für Regionale Entwicklungs, der Wasserassoziation Ukrvodokanalekologiya, des Wasserunternehmens Lvivvo-dokanal und anderen Experten. Gelegentlich haben an der Sitzung auch die Vertreter*innen des ESCO-Verbands, der ESCO-Investoren und des Wasserunternehms Kyvvodokanal teilgenommen.
Während der Projektrealisierung wurden ausführliche Analysen der rechtlichen Rahmenbedingungen der ESCO Praxis in der ukrainischen Kommunalwirtschaft durchgeführt. Für spezifische Fragen wie Widersprüche zwischen dem Ausschreibungsrecht und dem ESCO-Gesetz, sowie für die Erarbeitung des Mechanismus für die Übernahme und Besteuerung der ESCO-Objekte wurden Experten einbezogen. Eine erste Ausschreibung musste angesichts der eingegangenen Angebote aufgehoben werden; eine zweite war in Vorbereitung, musste aber infolge des Kriegs eingestellt werden.


Ergebnisse und Diskussion

Im Rahmen des Projekts wurden in Zusammenarbeit mit der Expertengruppe folgende Ergebnisse ausgearbeitet:

- Rechtliche Analyse der Rahmenbedingungen und Identifizierung der Hindernisse für die Umsetzung der ESCO-Vorhaben;
- Definition der Phasen für die Realisierung der ESCO-Vorhaben in der Ukraine;
- Ausarbeitung einer Roadmap für die Umsetzung der ESCO-Vorhaben in der Ukraine;
- Vorbereitung der Ausschreibungsunterlagen, des ESCO-Vertrags mit den Anlagen und Übernahmeprotokollen sowie den Verifizierungsmechanismen;
- Empfehlungen für die Realisierung der ESCO-Vorhaben in der Wasserwirtschaft der Ukraine;
- Erarbeitung der Empfehlungen für die Verbesserung der wirtschaftlichen und institutionellen Rahmenbedingungen für die Implementierung von ESCO in der Ukraine.

Alle Ergebnisse wurden im Rahmen der Expertenarbeitsgruppe diskutiert und abgestimmt. Die wichtigsten Ergebnisse wurden auch, im Rahmen der oben erwähnten Veranstaltungen, der Öffentlichkeit bereitgestellt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Eine wesentliche Aufgabe des Projektpartners Ukrvodokanalekologiya bestand darin, die Projektergebnisse zu vermitteln und zu verbreiten. Hierfür konnten Informationskanäle der Assoziation genutzt werden, wie Veröffentlichungen sowie die genannten Messen und Konferenzen/Seminare:

- Internationales Wasserforum in Jaremche, 18.02.2021;
- Aquatherm Forum und und Messe in Kyiv, 19.05.2021;
- Lviv ECO Forum, 15.09.2022;
- Sitzungen im Rahmen der Arbeitsgruppe zu ESCO;
- Sitzungen der Assotiation Ukrvodokanalekologiya;
- Webseite von Ukrvodokanalekologiya.

Nach dem Ausbruch des Krieges war die öffentlichwirksame Vermittlung im Rahmen des Projekts in der ursprünglich geplanten Form als große Veranstaltungen nicht mehr möglich und der Informationsaustausch erfolgte hauptsächlich im Rahmen der Arbeitsgruppe und der Sitzungen der Assoziation.


Fazit

Das Projekt sollte einen Beitrag zur Überwindung des Investitionsstaus in der ukrainischen Wasserwirtschaft leisten.
Durch das Projekt sollte der Weg für Energieeinsparprojekte in der Ukraine geebnet werden. Es gab hierfür in jüngster Zeit - vor dem Krieg - positive Signale. Dadurch würde ein enormes Potenzial an Energieeinsparung freigesetzt. Dies hätte nicht nur Einfluss auf den Energieverbrauch, sondern auch auf die Qualität der Dienstleistungen der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Infolge des Krieges ließ sich dieses Ziel nur noch teilweise erreichen. Allerdings konnten erhebliche Vorarbeiten für Energieeinsparprojekte geleistet werden, die nach Einstellung der Kriegshandlungen genutzt werden könnten.

Übersicht

Fördersumme

123.932,00 €

Förderzeitraum

06.07.2020 - 31.12.2022

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik