Projekt 35501/82

Integrierte, dezentrale Energieversorgung

Projektdurchführung

prosumergy GmbH
Universitätsplatz 12
34127 Kassel

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ausgangspunkt des Fördervorhabens waren zwei Erkenntnisse:
1. Auf gewerblichen Mehrparteienimmobilien werden kaum PV-Anlagen installiert.
2. Es fehlen geeignete, skalierbare Ladelösungen für E-Fahrzeuge in Mehrparteienimmobilien.
Aufbauend auf diesen beiden Problemdefinitionen wurden Arbeitspakete entwickelt, um im Rahmen un-serer Mieterstromprojekte Lösungsansätze hierfür zu entwickeln und diese, wenn möglich, in der Praxis zu erproben. Die Arbeitspakete widmeten sich dabei verschiedenen im Vorfeld identifizierten Hemmnis-sen, wie z.B. der aus der Planungs- und Umsetzungskomplexität erwachsenden Schwierigkeit, die Wirt-schaftlichkeit von gewerblichen PV-Mieterstromprojekten zu berechnen. Die Umweltrelevanz ergibt sich dabei aus der Notwendigkeit, den gewerblichen Gebäudebestand sowie den motorisierten Individualver-kehr umfassend zu dekarbonisieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZwischen den beiden Projektschwerpunkten Gewerbe und E-Mobilität gibt es verschieden Wechselwirkun-gen. Aus Gründen der besseren Nachvollziehbarkeit werden nachfolgend jedoch die Arbeitspakete der bei-den Schwerpunkte unabhängig voneinander aufgeführt. Im Schwerpunkt „Gewerbe“ wurden folgende Ar-beitspakete bearbeitet:
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Entwicklung eines Wirtschaftlichkeitsrechners und Exposé-Formats
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Abbildung komplexer gewerblicher Messkonzepte als digitaler Zwilling und Automatisierung von Lo-kalstromabrechnungen
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Spartenübergreifende Fernauslesung von Messdaten
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Konzipierung und IT-seitige Umsetzung leistungsbezogener Stromtarife
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Verschiedene vertragliche/rechtliche Fragestellungen
Im Schwerpunkt „E-Mobilität“ wurden folgende Arbeitspakete bearbeitet:
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• Konzipierung des Geschäftsmodells
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• Auswahl geeigneter Hard- und Software
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• Einbindungsmöglichkeit steuerbarer Verbrauchseinrichtungen in komplexen Lieferstellen
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• Umsetzungsmöglichkeiten eines Lastmanagements unter Berücksichtigung der lokalen Stromerzeu-gung
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• Rahmenbedingungen für die Stromrückspeisung aus mobilen Batteriespeichern
Mit dem Ziel, praxistaugliche Lösungen zu identifizieren und, wo möglich, zu erproben, kamen verschiedene methodische Ansätze zur Anwendung:
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• Desk Research
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• Verschiedene Methoden der Geschäftsmodellentwicklung
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• Experten-Gespräche (Intensiver Austausch mit potenziellen Partnern, Lieferanten, Kunden und Fachanwälten)
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• „Sprints“ zur agilen Entwicklung von Software-Bausteinen
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• Feldtests zum Zwecke der Erprobung entwickelter Lösungsansätze


Ergebnisse und Diskussion

Die Verwerfungen am Energiemarkt haben dazu geführt, dass auch für Gewerbetreibende, die bisher häu-fig von geringen Strompreisen profitierten, dezentrale Versorgungskonzepte mit stabileren Energiepreisen enorm an Attraktivität hinzugewinnen konnten. D.h., das ökonomische Zieldreieck, dass gewerbliche Stromkunden relevante Stromkosteneinsparungen über das Mieterstromangebot erzielen, Projektinvesto-ren mit der lokalen Vermarktung des Solarstroms attraktive Mehrerlöse ggü. der Netzeinspeisung gene-rieren und prosumergy als Stromlieferant ebenfalls den erforderlichen Deckungsbeitrag erreicht, kann im-mer häufiger auch in gewerblich genutzten Liegenschaften realisiert werden. Der ökonomische Erfolg ist dabei hauptsächlich an den lokalen Nutzungsgrad des Solarstroms geknüpft. Dies geht durch die CO2-Einsparungen erfreulicherweise mit ökologischen Vorteilen einher. Ähnliches gilt für die in Mieterstrompro-jekte eingebundenen Ladepunkten. Diese stellen nicht nur einen weiteren Absatzmarkt dar, sondern ge-hen auch mit relevanten CO2-Einsparungen im Verkehrsbereich einher.
Die Projektziele des DBU-Förderprojekts konnten erreicht werden. Während des Förderzeitraums konnten die bestehenden Geschäftsmodelle sowohl für die verschiedenen Arten von PV-Gewerbeprojekten als auch für die Versorgung von E-Ladepunkten innerhalb unserer Mieterstromprojekte standardisiert und di-gitalisiert werden. Es zeigte sich in der Praxis, dass die definierten Arbeitspakete der steigenden Nach-frage in den beiden Bereichen Rechnung tragen konnten. Durch die Verwerfungen im Energiemarkt haben sich einerseits neue Herausforderungen ergeben, welche insbesondere personelle Ressourcen gebunden haben, wodurch die Einhaltung des Zeitplans anspruchsvoller wurde. Andererseits hat sich dadurch die Nachfrage nach dezentralen Versorgungskonzepten bei Gewerbegebäuden und die Nachfrage nach E-Ladepunkten in Mehrparteienimmobilien drastisch erhöht. Es hat sich gezeigt, dass die Standardisierung der Geschäftsmodelle und die Digitalisierung der damit verbundenen Prozesse die Bearbeitung der Anfra-gen erleichtert hat. Durch das Förderprogramm konnte eine gute Grundlage für die künftige Weiterent-wicklung dieser Geschäftsbereiche geschaffen werden.
Potenzielle Umweltentlastung
Die Umweltentlastung ergibt sich durch die Nutzung des lokal erzeugten Solarstroms im Vergleich zu einer reinen Versorgung über das öffentliche Stromnetz. Die spezifischen Treibhausgasemissionen in CO2-Äqui-valenten je Kilowattstunde Strom betrugen im deutschen Strommix im Jahr 2021 durchschnittlich 485 g/kWh (vgl. Umweltbundesamt (2022)). In den bestehenden Gewerbeprojekten von prosumergy weisen die Liegenschaften je Kundenanlage einen durchschnittlichen Stromverbrauch von 200.000 kWh auf. Da-von werden durchschnittlich 40% (entspricht 80.000 kWh) über die lokale PV-Anlage abgedeckt. Daraus resultiert eine durchschnittliche Einsparung von 38,8 t CO2-Äquivalenten pro Jahr und Kundenanlage. In Bezug auf die in unseren Mieterstromprojekten integrierten Ladepunkten ergibt sich die CO2-Einsparung ebenfalls durch die Nutzung des lokal erzeugten Solarstroms im Vergleich zu einer reinen Versorgung über das öffentliche Stromnetz. Hier kommt pro gefahrenem Personenkilometer eine CO2-Einsparung von 162 g hinzu, was bei einer Jahresfahrleistung von 10.000 km ca. 1,6 t CO2-Äquivalenten entspricht (vgl. Umweltbundesamt (2022)).
Quellen:
Umweltbundesamt (2022). Strom- und Wärmeversorgung in Zahlen, abrufbar unter: https://www.umwelt-bundesamt.de/themen/klima-energie/energieversorgung/strom-waermeversorgung-in-zahlen#Kraftwerke
Umweltbundesamt (2022). Vergleich der durchschnittlichen Treibhausgas-Emissionen einzelner Ver-kehrsmittel im Personenverkehr in Deutschland, abrufbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/the-men/verkehr-laerm/emissionsdaten#verkehrsmittelvergleich


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Öffentlichkeitsarbeit ausschließlich online statt. An folgenden Ver-anstaltungen haben wir als Vortragende teilgenommen:
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Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) Franken: 2x 2021, 1x 2022
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Netzwerk Energiewende Jetzt: 1x 2021, 2x 2022
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DBU-„Hauptstadt-Impuls“ mit Staatssekretär Dr. Patrick Graichen (Video auf YouTube verfügbar)
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Energieagentur Region Göttingen: 10.06.2021
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Solarzentrum Berlin: 27.10.2021
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IHK Frankfurt am Main und Darmstadt: Tag der Immobilienwirtschaft am 12.10.2022


Fazit

Das Förderprojekt kann als sehr positiv eingestuft werden. Die definierten Arbeitspakete konnten im Förder-zeitraum erfolgreich bearbeitet werden. Durch die Standardisierung der bestehenden Geschäftsmodelle im Bereich des gewerblichen Mieterstroms und der E-Mobilität konnten bereits einige Projekte optimiert und wei-tere akquiriert und teilweise auch bereits umgesetzt werden.
Es wird sich künftig zeigen, ob es uns gelingt, das enorme Potenzial in diesen Geschäftsbereichen zu heben und eine Skalierung zu erreichen. Hierzu bedarf es langfristig weiterer Entwicklungsschritte, z.B. im Bereich der netzdienlichen Steuerung der E-Ladepunkte oder auch der vehicle-to-grid-Anwendungen.

Übersicht

Fördersumme

125.000,00 €

Förderzeitraum

01.01.2021 - 01.01.2023

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik