Initiierung eines Dialogprozesses zum Aufbau eines Partnernetzwerkes mit der baltischen Wasserwirtschaft – BaltAqua
Projektdurchführung
Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband - OOWV
Georgstr. 4
26919 Brake
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Mit dem 6. Ziel für nachhaltige Entwicklung betonen die Vereinten Nationen, wie wichtig es ist, die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen für alle zu gewährleisten. Die Wasserwirtschaft steht jedoch vor wachsenden Herausforderungen, wie z. B. dem zunehmenden Druck auf die Grundwasserressourcen aufgrund des Klimawandels und der Nitratverschmutzung durch intensive Landwirtschaft. Diese Probleme manifestieren sich vor allem auf lokaler und regionaler Ebene, wie in den baltischen Staaten und in den nordwestlichen Regionen Niedersachsens, Deutschland, zu beobachten ist. Beide Regionen weisen vergleichbare geografische Merkmale und Nutzungsansprüche an die Ressource Wasser auf, die ein bislang noch weitgehend ungenutztes Potential für den Ausbau der Kooperation darstellen. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel des Projektes BaltAqua ein Netzwerk mit wasserwirtschaftlichen Akteuren aus den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen aufzubauen. Gemeinsam sollen zukunftsorientierte Themen identifiziert und Handlungsfelder für Kooperations- und Austauschprojekte erarbeitet werden.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt BaltAqua gliedert sich in drei Arbeitspakete:
AP 1: Anbahnungsprozess und Netzwerkaufbau
- Identifikation geeigneter potenzieller Kooperationspartner im baltischen Raum
- Identifikation möglicher Arbeitsschwerpunkte sowie Best-Practice-Projekte im baltischen Raum
AP 2: Organisation und Durchführung eines Ideenfindungsworkshops
- Mit interessierten baltischen Partnern werden in zwei Workshops gemeinsame Handlungsfelder und Projektideen konkretisiert und Kooperationsthemen abgesteckt
AP 3: Roadmap langfristige und projektbasierte Kooperationen im baltischen Raum
- Auf Grundlage der Ergebnisse aus AP1 und AP2 wird eine Roadmap für die weitere Zusammenarbeit erstellt. Hierfür werden verschiedene Komponenten von Zusammenarbeit identifiziert. Diese könnten beispielsweise den Aufbau einer Dialogplattform, Weichenstellungen für die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Stipendienprogramm der DBU, aber auch konkrete Projektideen sein
Das Projekt wird in allen drei Phasen durch ein disziplinär breit aufgestelltes Wissenschaftsteam der Universität Oldenburg begleitet. Der Modellcharakter des geplanten Netzwerkprojekts und des vorgesehenen Lösungsweges zeigt sich vor allem in der Schaffung innovativer Kooperationsformate. Da eine Problemanalyse und die Anpassung an die spezifischen lokalen Verhältnisse nur durch die Akteure vor Ort sinnvoll durchgeführt werden können, werden Lösungswege und Strategien gemeinsam mit den Partnern entwickelt.
Ergebnisse und Diskussion
Neben dem vorrangigen Projektziel, ein Netzwerk mit wasserwirtschaftlichen Akteuren aus den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen aufzubauen, liefert das Projekt BaltAqua folgende konkrete Projektergebnisse:
- Mind-Maps mit thematischen Schlüsselaspekten, relevanten Akteuren und Best-Practice-Projekten sowie Übersichten über Stakeholder in Zielregionen
- Durchführung von drei digitalen und zwei Präsenzworkshops mit Einsatz von innovativen Workshop-Methoden
- Erstellung einer Roadmap in Form eines Graphic Recording, das den Projektverlauf dokumentiert und zugleich als Ausgangspunkt für zukünftige Kooperationen dient
- Verbreitung der Projektergebnisse auf diversen nationalen und internationalen Veranstaltungen
- Etablierung eines Netzwerks, das als Plattform für gemeinsame Projektanträge und Veranstaltungseinladungen genutzt wird
Eine zentrale Herausforderung im Projekt bestand darin, auf Seiten der Stakeholder das Engagement für das Projekt über die Projektlaufzeit und die Distanz hinweg aufrechtzuerhalten. Die Einbindung eines baltischen Stakeholders in der Phase der Antragstellung als Vollpartner hätte einen zusätzlichen Gewinn für das Projekt dargestellt, da das Netzwerk und Know-How der assoziierten Partner vor Ort entscheidend für den Projekterfolg waren.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Im Laufe des Projektes wurden alle relevanten Aktivitäten über diverse Informationskanäle geteilt (Instagram, LinkedIn, E-Mail-Verteiler, Pressemitteilungen, Website). Dadurch wurde sichergestellt, dass eine möglichst breite Gruppe an Interessierten über das Projekt informiert wurde. Eine besonders hohe Reichweite konnte dabei über LinkedIn erreicht werden.
Zusätzlich zur digitalen Präsentation bot insbesondere der Zeitraum der Projektverlängerung die Chance zur weiteren Dissemination der Ergebnisse: Im Oktober 2023 wurden die Projektergebnisse auf Einladung des Estnischen Umweltministeriums während der LIFE IP CleanEst Konferenz in Estland, Narva vorgestellt. Das Projekt BaltAqua wurde als beispielhaftes Vernetzungsprojekt wahrgenommen, das durch den internationalen Austausch auf beiden Seiten zu einem stärkeren gegenseitigen Bewusstsein für die jeweiligen Herausforderungen im Wassersektor geführt hat.
Zusätzlich zur Verbreitung der Projektergebnisse im internationalen Kontext und der Zielregion, bot sich im Juni 2024 die Möglichkeit, das Projekt einem deutschen Publikum zu präsentieren: auf der Woche der Umwelt in Berlin präsentierte der OOWV das Projekt unter der Überschrift Herausforderung Klimawandel - Innovative Lösungen für eine zukunftsfähige Wasserversorgung.
Fazit
Abschließend lässt sich feststellen, dass es trotz anfänglicher Einschränkungen durch COVID-19 und den russischen Angriff auf die Ukraine, gelungen ist ein Netzwerk zu etablieren und persönliche Vernetzungstreffen durchzuführen. Besonders ist hier die hohe Flexibilität des Fördermittelgebers hervorzuheben, durch die eine Anpassung an äußere Gegebenheiten möglich wurde.
Als sehr gewinnbringend für das Projekt erwies sich die unterstützende und fördernde Rolle des Fachbeirats. Die Mitglieder haben durch wertvolle Hinweise im Rahmen der Fachbeiratssitzungen aber auch durch die aktive Teilnahme und Mitgestaltung der Workshops einen entscheidenden Beitrag zum Projekt geleistet. Darüber hinaus eignete sich der Fachbeirat sehr gut, um Synergien zu bereits bestehenden Forschungsprojekten zu sichern und zu nutzen.
Insgesamt konnte über die Projektlaufzeit ein stabiles Netzwerk in die Zielregion etabliert werden, welches auch über das Projektende hinaus die Grundlage für gemeinsame Projektanträge und Kooperationsformate darstellt. Entscheidend hierfür war der intensive Wissensaustausch während einer Vielzahl von Vernetzungstreffen über die Projektlaufzeit hinweg in Deutschland und dem Baltikum.