Lebensmittelverschwendung reduzieren: Hindernisse identifizieren und wirksam abbauen
Projektdurchführung
Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)
Naturschutz und Biologische Vielfalt
Hackescher Markt 4
10178 Berlin
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Das Ziel des Projekts war es, institutionelle und rechtliche Hindernisse zur Reduktion von Lebensmittelverschwen-dung zu identifizieren, Empfehlungen zu ihrem Abbau zu entwickeln, diese für verschiedene Zielgruppen sachge-recht zu kommunizieren und damit für die Umsetzung in der Gesetzgebung vorzubereiten. Weiteres Ziel war es über eine innovative, moderne, Social-Media basierte Kampagne Verbraucher*innen für das Thema zu sensibilisie-ren. Dabei trug das Projekt dazu bei, die Lebensmittelverschwendung so zu reduzieren, dass der Anteil vermeidba-rer Verluste gemindert wird und leistete damit auch ein Beitrag im Sinne der Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN (Ziel 12.3).
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenUm die Projektziele zu erreichen, wurde im ersten Schritt ein Rechtsgutachten für das Projekt erstellt, um eine fachliche Grundlage für das weitere Vorgehen zu schaffen. Im Fokus stand die rechtliche Beurteilung von gesetzli-chen Ansätzen zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung, die bspw. mit einer Anpassung des Lebensmittel-rechtes einhergehen. Da das Lebensmittelrecht stark europarechtlich geprägt ist, war auch die Analyse von Ansät-zen und Good Practices in anderen EU-Mitgliedstaaten Inhalt des Gutachtens. Im zweiten Schritt wurde im Projekt ein Netzwerk zu europäischen Nachbarn, vor allem zu Akteuren aus NGOs, Wissenschaft und Politik, aufgebaut, um einen Austausch über wirksame Maßnahmen zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung anzustoßen und voneinander zu lernen. Auf Basis des Rechtsgutachtens, des Austausches mit dem EU-Ausland sowie in verschiede-nen Marktdialogen wurden im dritten Schritt Leitfäden, Branchenempfehlungen und Praxishilfestellungen für Ak-teure mit Fokus auf den Lebensmittelhandel erstellt, um Lebensmittelverschwendung auf dieser Ebene effektiv zu reduzieren. Begleitend wurden die Projektergebnisse in einem vierten Arbeitspaket nach außen kommuniziert. Ziel-gruppe waren Unternehmen und interessierte Verbraucher*innen, die für das Thema sensibilisiert werden sollten.
Ergebnisse und Diskussion
In dem Projekt wurden alle Meilensteine erreicht. Im ersten Arbeitspaket wurde die Rechtsanwaltskanzlei WILDE BEUGER SOLMECKE mit dem Rechtsgutachten beauftragt und erarbeitete dieses im Jahr 2020. Ein Entwurf des Rechtsgutachtens wurde einem Fachpublikum im Rahmen eines Online Werkstattgespräches vorgestellt. Das Rechtsgutachten wurde daraufhin auf Basis der wichtigen Hinweise der Fachleute aus dem Werkstattgespräch mit Fokus auf das MHD sowie die Rahmengesetzgebung gegen Lebensmittelverschwendung vertieft. Auf Grundlage des finalen Gutachtens wurde von der DUH ein Positionspapier veröffentlicht. Die Ergebnisse des Gutachtens sind mehr-fach in politische Gespräche und Prozesse auf nationaler und EU-Ebene eingeflossen. Das zweite Arbeitspaket star-tete mit einer umfassenden Recherche von guten Praxisbeispielen im EU-Ausland. Darauf basierend wurden An-sprechpartner*innen bei aktiven Organisationen, Initiativen und Institutionen identifiziert und Treffen mit NGO-Vertreter*innen aus dem EU Ausland organisiert. Weiterhin bewarb sich die DUH erfolgreich als Mitglied für die EU Plattform für Lebensmittelverschwendung und Lebensmittelverluste, sodass dort die gewonnen Erkenntnisse des Projekts in den Gesetzgebungsprozess systematisch und effektiv eingebracht werden konnten. Im dritten Arbeits-paket hat die DUH zunächst die Vernetzung zur Lebensmittelwirtschaft ausgebaut, unter anderem über das Dialog-forum Groß- und Einzelhandel. Als konkretes Ergebnis des Dialogforums wirkte die DUH an der Erstellung eines Arbeitsdokumentes mit Hindernissen und Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Weitergabe von Lebens-mitteln mit. Das Arbeitsdokument wurde dabei gemeinsam mit den Tafeln sowie Vertreter*innen des Einzelhandels erarbeitet. In einem nächsten Schritt wurde eine Abfrage an bestehende Kontakte in Einzelhandelsketten versandt, um den Status-Quo von derzeitigen und geplanten Maßnahmen zur Reduktion von Verschwendung zu erheben. Die Ergebnisse wurden in bilateralen Gesprächen vertieft erörtert. In diesem Arbeitspaket fanden außerdem zwei Marktdialoge statt, bei denen die Themen MHD und Rechtssicherheit bei Lebensmittelspenden mit Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft vertiefend diskutiert wurden. Die Ergebnisse der ersten beiden Maßnah-menpakete, der Gespräche mit dem Handel sowie der Marktdialoge wurden in einem Leitfaden zusammengefasst, der im Rahmen der Abschlussveranstaltung des Projekts 35 Vertreter*innen aus Handel, Politik und Zivilgesellschaft vorgestellt wurde.
Für die öffentlichkeitswirksame Kampagne im vierten Arbeitspaket wurden die Ergebnisse des Projekts, vor allem mit Blick auf verbrauchersensibilisierende Beiträge zur Steigerung der Lebensmittelwertschätzung und zur Sensibi-lisierung für das Thema Lebensmittelverschwendung, über verschiedene Wege kommuniziert. Neben Vorträgen, Interviews und Aktionen im öffentlichen Raum wurden die Social-Media-Kanäle der DUH (Facebook, Instagram, Twitter), Newsletter sowie die Zeitschrift DUH Welt zur Verbreitung der Inhalte genutzt.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurden vor allem inhaltliche Beiträge zur Notwendigkeit rechtlicher Sicherheit bei der Lebensmittelrettung, Verbraucher*innentipps und aufklärende Informationen über die Umweltauswirkun-gen über die Sozialen Medien gespielt. Das Rechtsgutachten war insbesondere für Fachkreise relevant und wurde entsprechend gezielt an diese kommuniziert. Die Beiträge in den Sozialen Medien richteten sich an eine breite in-teressierte Zielgruppe. Im DUH Newsletter wurde in zehn Beiträgen über das Thema Lebensmittelverschwendung berichtet. Im Fokus dabei standen konkrete Mitmachaktionen, z.B. Petition für mehr Rechtssicherheit und Verbrau-cher*innen-Tipps zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung. Der Newsletter hat derzeit etwa 300.000 Abonnent*innen.
Fazit
Durch die Erfüllung der vier Arbeitspakete konnte das Projekt auf verschiedenen Ebenen Beiträge zur Reduktion der Lebensmittelverschwendung leisten. Mit dem Rechtsgutachten und dessen Verbreitung wurde ein wichtiger inhalt-licher Beitrag zu der Debatte um rechtliche Möglichkeiten zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung geleis-tet. Die EU-weite Vernetzung mit anderen NGOs bietet die Basis für einen langfristigen Austausch zu guten Praxis-beispielen, der auch in Zukunft weitergeführt werden wird. Mit dem Leitfaden, der die Ergebnisse des Projektes zusammenfasst, wurde außerdem eine wichtige Handreichung für Vertreter*innen aus Handel und Politik geschaf-fen, das zugleich Handlungsempfehlungen und Forderungen aktualisiert. Die erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit konnte außerdem zur Sensibilisierung von Verbraucher*innen zum Thema Lebensmittewertschätzung beitragen. Die sehr gute Beteiligung und Resonanz aus Handel, Politik und Zivilgesellschaft indizieren die große Bedeutung, die dem erfolgreichen Projekt von allen Seiten zugesprochen wurde.
Fördersumme
124.380,00 €
Förderzeitraum
16.03.2020 - 15.09.2023
Bundesland
Berlin
Schlagwörter