Nicht nur renommierte Forscher und Institutionen setzen sich für eine grüne Transformation unserer Volkswirtschaft ein, es gehen auch Tausende von Schüler*innen weltweit auf die Straßen und fordern mehr Klimaschutz. Lab2Venture goes green wollte diese und andere Jugendliche der 8. bis 12. Klasse mit grünen KMUs, Startups sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen in Berlin und Brandenburg zusammenbringen, um gemeinsam an realen Projekten zu arbeiten.
Die Zielsetzung war es, systemische Nachhaltigkeitszusammenhänge mit den Schüler*innen zu erarbeiten, Impulse für eine grüne Berufsorientierung zu geben sowie den Forschergeist der Jugendlichen zu wecken, um innovative Ideen zur Lösung gesellschaftlicher Aufgaben anzustoßen.
In Zusammenarbeit mit den Schülerlaboren akquirierte die Projektkoordinatorin Projektideen von Startups, KMUs, Forschungs- und Bildungseinrichtungen und vermittelte diese an geeignete Schulen. Die zugrundeliegende Methode „Projektarbeit mit Ernstcharakter“ wurde vom TheoPrax-Zentrum am Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie entwickelt und durch das Einbringen von Schülerlaboren und dem Nachhaltigkeitsschwerpunkt konzeptionell erweitert.
Die Lehrkräfte wurden durch Weiterbildungsangebote, Beratung, Lehrmaterialien und Betreuung unterstützt.
Die teilnehmenden Schülerlabore förderten die Jugendlichen, indem sie Einblick in Methoden, Herangehens- und Denkweisen in Forschung und Technologieentwicklung gaben.
Die Projekte wurden von den Jugendlichen während eines ganzen oder halben Schuljahres in einem Angebots-Auftrags-Verhältnis durchgeführt, dabei war eine nachhaltige Umsetzung gefordert. Gearbeitet und geforscht wurde in der Schule, aufgrund der Corona-Pandemie aber auch zu Hause. Projekttage in den beteiligten Schülerlaboren und Firmenbesuche konnten Pandemie-bedingt nur vereinzelt stattfinden.
Die Projekte wurden so gestaltet, dass sie auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten der teilnehmenden Schüler*innen eingingen. In der zweiteren Runde konnte man sich zusätzlich auf die Pandemie einstellen und darauf achten, dass die Projekte auch unter erschwerten Rahmenbedingungen stattfinden konnten. Darüber hinaus wurde darauf geachtet, dass die Forschungsthemen zu den Schulcurricula passten. Die Themen wurden bewusst offen formuliert, um den Jugendlichen die Chance zu geben, sich selbst auszuprobieren und innovative Ideen zu entwickeln. Im Team sollte die Jugendliche herauszufinden, wo ihr Stärken und Schwächen liegen – eine wichtige Voraussetzung für die spätere Berufswahl. Außerdem lernten sie, dass ein gutes Projektteam vielfältige Kompetenzen benötigt.
Die Erstellung des Projektangebotes beinhaltete die Planung von Zielen, Ergebnissen, Kosten und Zeiten. Nach der Auftragserteilung erfolgte die Umsetzungsphase mit den praktischen Arbeiten. Die Ergebnisse wurden am Schuljahresende auf digitalen Abschlussveranstaltungen präsentiert und die Teilnahmebescheinigungen Corona-bedingt per Post verschickt.
Die Kooperation mit den Auftraggebern gab den Schüler*innen Einblick in MINT- und MINT-assoziierte-Berufe. Außerdem waren die Auftraggeber Beispielinstitutionen, wie Unternehmen Nachhaltigkeitsaspekte umsetzen.
Während der Projektlaufzeit wurden zwei Lab2Venture goes green-Runden durchgeführt.
Das Projekt konnte trotz Corona-Pandemie umgesetzt werden, dazu musste das Projekt mit vielen Einschränkungen gestaltet werden und kurzfristig neue Formate entwickelt und eingeführt werden. Außerdem war es notwendig immer wieder flexibel auf die sich ändernden Rahmenbedingungen einzugehen. So wurden individuelle meist digitale Kick-offs für die einzelnen Projekte organisiert. Der Vortragsabend für Lehrkräfte und Betreuer*innen wurde digital durchgeführt. Die Fortbildungen für die Lehrkräfte und Betreuer*innen erfolgten webbasiert und auch die jährlichen Abschlussveranstaltungen wurden als Videokonferenz durchgeführt.
Die bestehenden Bildungsmaterialien wurden zusammengefasst und weiterentwickelt, Videos zu Nachhaltigkeit und nachhaltigem Unternehmertum erstellt. Das Lehrmaterial steht als OER zur Verfügung.
Lab2Venture goes green hat zu einer Umweltentlastung beigetragen, indem Schüler*innen für Umweltschutzmaßnahmen sensibilisiert und für grüne Beruf- und Studiengänge interessiert wurden. Zusätzlich konnten durch das Projekt die Nachhaltigkeitskompetenzen bei Lehrkräften erweitert werden. Die Lehrkräfte wurden zudem dazu angeregt, die SDGs auch in anderen Fächern oder Klassen außerhalb von Lab2Venture zu thematisieren und zu diskutieren.
Mit Lab2Venture goes green ergab sich für das Schülerlabor-Netzwerk GenaU die Chance, Berufsorientierung mit BNE zu verbinden und beide Bereiche weiter auszubauen. Durch Lab2Venture goes green konnten die Genau-Schülerlabore zudem ihr Profil erweitern, indem sie ein längerfristiges Angebot für Schulen schufen und so eine intensive und praktische Auseinandersetzung mit den Themen Unternehmertum, Nachhaltigkeit und den SDGs über ein Schuljahr hinweg ermöglichten.
Eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit zu dem Projekt ist erfolgt und entsprechenden Informationsmaterialien und -kanäle wurden geschaffen (Rollup, Webseite, Social-Media-Accounts etc.). Insbesondere in Berlin gibt es viele Institutionen und Initiativen, mit denen das Projekt zukünftig kooperieren möchte. Es gab eine enge Kooperation mit „junior1stein“, die Berliner Landesstrategie für MINT-Bildung in Kitas und Schulen. Auf der junior1stein Veranstaltung „zukunfts1richtungen - MINT trifft unternehmerisches Denken und Handeln“ wurde Lab2Venture goes green in Form zweier Workshops für Lehrkräfte und weitere Interessierte präsentiert.
Die Projektkoordinatorin hat während des Lockdowns an mehreren digitalen Weiterbildungsangeboten der Körber-Stiftung zur Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit des Projektes teilgenommen.
Ein mehrseitiger Beitrag über Lab2Venture goes green erschien in der März 2021-Ausgabe des LeLa-Magazins. Das LeLa-Magazin ist das Journal des Bundesverbandes der Schülerlabore. Hierüber konnten die Betreiber der Labore, MINT-Akteure, Lehrkräfte sowie Unterstützer bundesweit auf das Projekt aufmerksam gemacht werden.
Insgesamt muss man sagen, dass die Netzwerkarbeit aufgrund der Corona-Pandemie und den Kontaktbeschränkungen nicht so ausgeprägt war, wie geplant. Wichtige Veranstaltungen, auf denen das Projekt präsentiert werden sollte, vielen aus.
Es zeigte sich, dass Lab2Venture goes green eine Bereicherung für die Bildungslandschaft in Berlin und Brandenburg darstellen kann. Das Projekt hat viel positives Feedback erhalten. Insbesondere die grüne Berufsorientierung ist auch außerhalb Berlins und Brandenburgs auf großes Interesse gestoßen.
Die Corona-Pandemie traf das Projekt allerdings bereits im ersten Projektjahr, sodass kurzfristig Anpassungen vorgenommen werden mussten. Daraus ergaben sich Chancen, wie beispielsweise die Digitalisierung des Programms, die es in Zukunft ermöglicht, das Bildungsprogramm noch flexibler in den Schulen einzusetzen und sogar bundesweit bzw. europaweit auszubauen. Die Kontaktbeschränkungen haben aber auch dazu geführt, dass praktische Arbeiten gar nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen durchgeführt werden konnten. Das praktische Lernen ist aber das Herzstück des Projektes, dessen Ausfall für manche Projekte das Aus bedeutete.
Für die Zukunft ist geplant, Lab2Venture goes green als hybrides Format anzubieten. Die entstandenen Netzwerke sollen weiter ausgebaut werden. Dank der neuen Förderung ab dem 01.08.2021 durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe im Rahmen der Umsetzung des Masterplans Industriestadt Berlin 2018 – 2021 kann das Projekt für mindestens ein Jahr fortgesetzt werden.