Zweckverband Nationalpark-Tor Keltenpark
Trierer Str. 5
66620 Nonnweiler
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald (gegründet 2015) verfügt über drei sog. Nationalpark-Tore. Dies sind Besucherzentren, die den Besuchern des Nationalparks die notwendige Infrastruktur zur Verfügung stellen. Entsprechend den Zielen der Umweltbildung eines Nationalparks befinden sich in diesen Zentren jeweils auch eine Dauerausstellung, die über das Naturschutzthema des Nationalparks informiert. Zusätzlich wird die Dauerausstellung um regionalspezifische Themen ergänzt, die lokale Besonderheiten aufnimmt.
In dem vorliegenden Projekt geht es um die Planung und Realisierung der Dauerausstellung im Nationalpark-Tor KELTENPARK. Hier besteht die regionalspezifische Komponente aus dem Keltenthema, da sich an dieser Stelle im Nationalpark der keltische Ringwall "Hunnenring" von Otzenhausen befindet.
Der reizvolle Vorteil am Standort ist ein bereits zuvor realisiertes Freilichtmuseum mit einem Keltendorf mit 10 authentischen Keltenhäusern. Das Keltendorf wird seit 2015 erfolgreich von dem lokalen Kultur- & Förderverein mit einem umfangreichen Sommer-Programm belebt (Handwerksvorführungen, Keltenfeste usw.). Es ist integraler Bestandteil des Außengeländes des Nationalpark-Tors und wird, wie ebenfalls der Ringwall in einem nahe gelegenen Waldareal im Nationalpark, mit einem intensiven Gästeführungsprogramm bespielt und beworben.
Mittels einer geschichtsorientierten Ausstellung im Sinne von "Mensch und Umwelt" soll den Besuchern der Wandel des Waldes vermittelt werden. Mit der Erweiterung des Besucherkreises sollen mehr Menschen in Berührung mit der Umweltbildung des Nationalparks kommen. Durch die Abdeckung des historischen Themas soll der Nationalpark weitere Kompetenzen erhalten.
Nach Durchführung eines Vergabeverfahrens für die Planungen und Umsetzung der Ausstellung erhielt den Zuschlag die Agentur BOK + Gärtner. Ein Projektbeirat bestehend aus Mitarbeitern des Nationalparkamts und Historikern sowie ehrenamtlich Tätigen war Input-Geber für die Agentur, die im Laufe von 2022 bis 2024 die Ausstellung umsetzte.
Die Übergabe an die Öffentlichkeit und feierliche Eröffnung erfolgte am 13. April 2024. Mit dieser Eröffnung startete der reguläre Betrieb des Nationalpark-Tors KELTENPARK.
Die Ausstellung ist gegliedert zu etwa 50 % für das Thema Natur und zu 50 % für das Thema Geschichte. Der Titel lautet "Natürlich, mit Geschichte!", einem Slogan des Nationalparks Hunsrück-Hochwald entsprechend. Die Gestaltung der Ausstellung greift abstrahierend den Wald und die Felsen auf. So sind die Informationstische als abgekantete Kuben in grauem Farbton und der Wald als bedruckte Fahnen mit Camouflage-ähnlichem Motiv realisiert. Die Ausstellungsinhalte werden vermittelt durch Infotafeln (zweisprachig deutsch-englisch), touch-fähige Monitore, Hands-on-Objekte, Vitrinenobjekte und Multimedia.
Besonderes Highlight sind die keltischen Funktionskopien, die z.T. erstmalig in dieser Weise überhaupt umgesetzt wurden. Hierdurch erhält die Ausstellung eine zusätzliche künstlerische Dimension und erweiterte Ästhetik.
Die Ausstellung wurde erfolgreich geplant und gebaut. Am 13. April 2024 war die feierliche Eröffnung. Seit dem haben bis Mitte September rund 3000 Besucher*innen die Ausstellung gesehen, Tendenz steigend.
Die Entscheidung, das Umwelt-Thema mit dem Geschichts-Thema zu verbinden war richtig und wegweisend. Zahlreiche Besucher*innen haben ausschließlich wegen des Kelten-Themas die Ausstellung besucht und konnten auf diese Weise mit dem Umweltschutz-Thema berührt werden.
Der Erfolg des zugehörigen Keltendorfs überträgt sich auf die Ausstellung des Nationalpark-Tors. Bei entsprechenden Veranstaltungen steigen die Besucher*innenzahlen der Ausstellung. Gleichermaßen von Bedeutung ist die im Besucher*innenzentrum integrierte Gastronomie. Auch hier spiegelt sich der Erfolg der Gastronomie an den Besucher*innenzahlen der Ausstellung wider.
Das heißt, der Adressat*innenen-Kreis für das Thema Umweltschutz wurde deutlich über den klassischen Kreis der Umweltschützer*innen hinaus erweitert. Und darüber hinaus überträgt sich der Erfolg des Nationalpark-Tors KELTENPARK auch auf den Nationalpark als Institution.
Für den Nationalpark bedeutet die Ausstellung eine positive Kompetenzerweiterung hinsichtlich "Kelten" und "Geschichte". Hier bestanden im Nationalparkamt personelle Lücken, die durch die ständige fachliche Begleitung im Nationalpark-Tor KELTENPARK kompensiert werden konnten. Dadurch kann der Auftrag der Umweltbildung besser ganzheitlich wahrgenommen werden. Denn Denkmalpflege und Naturschutz verfolgen das gleiche Ziel der Nachhaltigkeit. Sie können sich partnerschaftlich stützen und somit ihren Aufgaben besser nachkommen. Sie sind nun besser vernetzt und insgesamt breiter aufgestellt. Damit wird die Rolle des Nationalparkamts als Naturschutzbehörde deutlich verbessert und dessen Leistungsfähigkeit hinsichtlich Umweltbildung weiter ausgebaut. Mit dem neuen Nationalpark-Tor und der neuen Ausstellung wird die landesübergreifende Funktion verstärkt und weitere Besuchergruppen erschlossen, z.B. Schulen und Kitas aus Rheinland-Pfalz / Saarland.
Die Ausstellung ist derzeit von Mittwoch bis Sonntag zwischen 11:00 und 17:00 für Besucher*innen zugänglich. Auf Anfrage können Führungen auch außerhalb dieser Zeiten gebucht werden. Während den Schulferien-Zeiten ist die Ausstellung von Montag bis Sonntag geöffnet, so dass sich das Angebot optimal in die Urlaubsregion St. Wendeler Land einpasst.
Seit der Eröffnung im April fanden zahlreiche Presse-, Radio- und Fernsehbeiträge statt. Die Öffentlichkeitsarbeit ist ohnehin ein fester Bestandteil des Nationalparks und wird durch die Arbeit der Tourismuszentralen in Nonnweiler, dem Landkreis St. Wendel sowie des Saarlandes aktiv unterstützt.
Für das Keltenthema bestehen bereits Schulmaterialien für den fächerübergreifenden Unterricht, so dass eine Integration der Ausstellung ohne weiteres möglich ist. Weitere Maßnahmen, wie z.B. die Installation einer Ausstellungs-Rally für Schulklassen, ist in Vorbereitung. Der Keltenpark ist Mitglied im Bildungsnetzwerk und fester Bestandteil im Schulunterricht in den Grundschulen.
Auf der Website www.nationalpark-tor-keltenpark.de wird die Ausstellung beworben; Soziale Medien befinden sich in Vorbereitung. Ebenfalls gibt es Flyer-Material, dass den Besuch der Ausstellung bzw. des Standorts bewirbt.
Die Verwirklichung der neuen Dauerausstellung "Natürlich, mit Geschichte!" kann als Meilenstein für die Umweltbildung bezeichnet werden. Mit der Ausstellung wurde die Basis zur Vermittlung von Wissen am Nationalpark-Tor Keltenpark, insbesondere die historische Entwicklung des heutigen Nationalparks und der Region sowie die Einflüsse auf Natur, Landschaft, Klima und Biodiversität den Besucher*innen des Nationalparks pädagogisch innovativ zu vermitteln, geschaffen.
Sie vergrößert den Aktionsradius für Naturschutz-Themen beträchtlich und verstärkt die Netzwerke der Akteure, insbesondere des Nationalparks Hunsrück-Hochwald.
Zugleich wird die lokale Wirtschaft gestärkt und das Bildungsniveau nachhaltig angehoben. Hierdurch erlangt die Region einen wirksamen Beitrag zur Steigerung der Attraktivität.