Projekt 34923/01

Überprüfung der Anwendbarkeit von drohnengestützten Wärmebildkameras zur Erfassung von Schalenwild (am Beispiel des Rehwilds) im Pfälzerwald und Umgebung

Projektdurchführung

Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz Forschungsgruppe Wildökologie
Hauptstr. 16
67705 Trippstadt

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Rehwild ist die am weitesten verbreitete Ungulatenart in Deutschland. Aus diesem Grund
wird diese Art hier in den Fokus genommen, wenn auch der Forschungsansatz für die Erfassung
anderer Wildarten von Bedeutung sein dürfte. Da die luftgestützte Erfassung von Rehwild am Tag
in ihren Ergebnissen unbefriedigend blieb, soll im Rahmen dieses Vorhabens die nächtliche
Erfassung während des Aktivitätsmaximums des Rehs mittels UAV (unmanned aircrafts systems
/ Drohne) getestet werden. Innovativ und wissenschaftlich interessant sind dabei vorrangig
folgende Aspekte, die neue Möglichkeiten der Wilderfassung eröffnen können: Flug in der
Dämmerungs- und Nachtzeit und bei niedriger Höhe (<100m), Einsatz neuester Drohnen- und
Wärmebildtechnik (Flugzeit und Sensibilität), Bewältigung größerer Flächen und
Liveübertragung der Wärmebildsignale für spontane Flugmanöver in Echtzeit.
Wildzählungen im Wald sind - wie wir aus eigener Erfahrung wissen - im Vergleich zum
Offenland besonders aufwändig und fehleranfällig. Gleichzeitig sind Waldgebiete bedeutende
Aufenthaltsräume für unser Schalenwild, aber auch forstökonomische Nutzflächen. In diesem
Konfliktraum eine kostengünstige, flexible, nicht-invasive und gleichzeitig sichere
Erfassungsmethodik für Schalenwild zu entwickeln, ist daher besonders anspruchsvoll aber auch
von besonderer Relevanz.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn diesem Projekt sollen drei Teilziele verfolgt werden: (a) Ermittlung von Störeffekten zwecks
Bestimmung nicht-invasiver Flughöhen, (b) Untersuchung der unterschiedlichen Überseh- /
Erfassungsraten von Rehwild in verschiedenen waldgeprägten Testflächen, und darauf basierend
(c) die Berechnung einer Populationsdichte für Rehwild für einzelne Testflächen.
Die Erfassungsraten in Abhängigkeit des Habitattyps bzw. Überschirmungsgrades sind als
Grundlage für weitere Populationshochrechnungen von zentraler Bedeutung. Um hier erste
Näherungswerte zu ermitteln werden Wärmequellen (z. B. Menschen oder Hunde) in den
unterschiedlichen Habitaten auf einer festgelegten Fläche positioniert.
Zur Ermittlung der Populationsdichten werden die Überseh- / Erfassungsraten in den
unterschiedlichen Waldhabitattypen berücksichtigt. Angedacht sind mind. 10
Untersuchungsnächte, die jeweils ca. 200 ha abdecken. Um die Variabilität der Ergebnisse besser
abfangen zu können, würden wir jedes Untersuchungsgebiet dreimal mit einem zeitlichen Versatz
von mehreren Tagen befliegen. Ist die nächtliche Erfassung von Schalenwild (am Beispiel
Rehwild) in bewaldeten Gebieten mittels einer Drohne eine nicht-invasive Erfassungsmethode?
Diese Frage der Verhaltensbeeinflussung soll mit gezielten Störversuchen durch Sinkflüge über
Rehwildindividuen (100 m, 80 m, 60 m, 40 m über der Vegetation) in Abhängigkeit des Habitats
untersucht werden.

Übersicht

Fördersumme

125.000,00 €

Förderzeitraum

01.09.2019 - 31.08.2021

Bundesland

Rheinland-Pfalz

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz